• 02.11.2007 10:53

Chip Ganassi über Franchitti und Montoya

Teamchef Chip Ganassi im Interview über die Hintergründe der Franchitti-Verpflichtung, Juan Pablo Montoya und weitere aktuelle NASCAR-Themen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Chip, ein Jahr, nachdem du Juan Pablo Montoya geholt hast, bringst du jetzt Dario Franchitti in die NASCAR ... war das ungefähr so, wie wenn man den besten Spieler, der auf der Draft-Liste zur Verfügung steht, nimmt?"
Chip Ganassi: "Genau. Wenn ein guter Junge verfügbar wird, muss man hinter ihm her sein. Wenn du das richtige tust für deine Partner, deine Angestellten und deine Sponsoren, wenn ein Guter vorbei kommt, denke ich, ist es deine Pflicht als Teambesitzer, sich ihn anzuschauen. Das war unser Plan, und das ist das, was mit Dario passiert ist. Hier ist ein Junge, der kommt und sagt 'Ich interessiere mich für NASCAR'. Als ein Teambesitzer musst du sagen 'Ich muss mir das anschauen.'"

Titel-Bild zur News: Reed Sorenson, Dario Franchitti, Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya

Chip Ganassi und sein prominentes Cup-Team für die kommende Saison

Frage: "Warum interessieren sich jetzt Fahrer wie Franchitti und Montoya für NASCAR?"
Ganassi: "Ich denke, das ist für jeden verschieden. Ich höre in letzter Zeit diese Geschichten, wo jeder sagt, es ist das Geld, es ist das Geld. Ich denke nicht, dass es das Geld ist. Auf einer Pro-Rennen-Basis können diese Jungs mehr Geld in Open-Wheel-Rennen verdienen. Ich denke nicht, dass es alles in allem das Geld ist."#w1#

"Tatsächlich würde ich sagen, es ist das genaue Gegenteil. Viele dieser Jungs haben schon alles, was man sich für Geld kaufen kann. Ich würde sagen, sie sind hier wegen der Rennen. Sie sind ehrgeizige Persönlichkeiten und sie möchten im Wettkampf stehen. Sie wollen eine Herausforderung."

Schotte Franchitti spricht Englisch

Dario Franchitti

Die Verpflichtung von Dario Franchitti war der letzte Coup Ganassis Zoom

Frage: "Setzt es dich als Teamchef, wenn du Jungs wie Franchitti und Montoya bringst, setzt du dich dann mehr unter Druck, um sie schnell erfolgreich zu bekommen?"
Ganassi: "In diesem Sport ist der Druck, erfolgreich zu sein, immer da. Wenn du nicht versuchst, besser zu werden, wirst du schlechter, glaube mir. Niemand kann Fahrer mehr unter Druck setzen, als sie es selber tun. Sie fordern sich selber ständig heraus. Wenn du nicht gewinnst, bist du nicht glücklich, und du willst wissen, warum."

"Ich weiß nicht, ob das mehr oder weniger Druck auf ein Team macht, es rechtfertigt sich durch den Aufbau und den Erhalt von besser qualifizierten Leuten in deiner Organisation."

Frage: "So nebenbei, was dachtest du über denjenigen, der Franchitti fragte, ob er einen Dolmetscher benötigt?"
Ganassi: "Ich fand es lustig. Dieser Junge spricht ein besseres Englisch als die Hälfte der Leute, die ich in den Vereinigten Staaten kenne."

Frage: "Tony Stewart hob Chip Ganassi Racing als eine Verkörperung des Zubringersystems bei NASCAR hervor, die mit mehr als einer Quelle arbeiteten. Denn einerseits hat man Montoya und Franchitti, auf der anderen Seite Bryan Clauson als USAC-Fahrer. Ist das wahr?"
Ganassi: "So ist es schon immer gewesen. Es gab niemals einen traditionellen Weg. Eine Zeit lang sagte jeder, dass du einen Jungen aus der Busch Serie nehmen musst, oder ARCA oder USAC oder was auch immer. Die Leute wollen immer festlegen, wo du Fahrer finden kannst, und sie wollen immer alles vereinheitlichen. Sie sagen: 'Der letzte Gewinner eines Rennes kam von den Monster Trucks', also werden in dieser Woche alle heiß auf die Monster Trucks sein."

"Solche Anwandlungen hast du immer im Rennsport. Das passiert in allen Serien, nicht nur in der NASCAR, und sie kommt die ganze Zeit von den unterschiedlichsten Stellen. Zwei, drei oder vier Jungs kommen aus einem Bereich, und es wechselt wieder. Dann bekommst du zwei, drei oder vier Jungs von dort, und es wechselt wieder."

"Glaub mir, es wird nicht lange dauern, bis die Jungs, die aus der Formelklasse zu NASCAR kommen, wieder vergessen sein werden, zumindest in Bezug darauf, woher sie kommen, und sie werden nur nach ihrer Performance bewertet werden. Dann werden wir jemanden von der Supercross oder den Monster Trucks oder irgendwoher bekommen, woran wir bisher noch nicht gedacht haben."

Jetzt will Ganassi den NASCAR-Titel

Dario Franchitti Juan Pablo Montoya

Mit Dario Franchitti und Juan Pablo Montoya hat Ganassi zwei Formelstars Zoom

Frage: "Wie weit bist du mit Sponsoren für das Auto mit der Nummer 40 für 2008?"
Ganassi: "Wir sprechen mit drei oder vier verschiedenen Leuten. Wir haben ein Paket zusammen, wo wir etwas zusammenstückeln können, aber wir würden unseren Fokus lieber auf ein oder zwei Firmen legen, und daran arbeiten wir zurzeit. Wir haben eine Menge Interessenten, eine Menge internationaler Interessenten, wir haben zwei oder drei verschiedene Optionen, und wir versuchen, das alles schnell zusammen zu bringen."

Frage: Du hast schon überall Titel gewonnen...
Ganassi: "Dies ist der Titel, den ich jetzt haben will, an diesem arbeite ich jetzt. Es sind eine Menge Rennen zu gewinnen. Es ist für mich kein Mittel zum Zweck."

Frage: "Wie viel des operativen Kapitals deines Teams wird in Personal investiert?"
Ganassi: "Es sind wahrscheinlich 35 Prozent unseres Budgets, 30 bis 35 Prozent für die Fahrer. Vielleicht auch mehr."

Frage: "Werden das die größten Kosten sein, um weiter nach vorne zu kommen, wenn die Technologie so limitiert wird?"
Ganassi: "Die Leute sagen immer, die Technologie ist limitiert. Wenn du sagst, Technologie beim Rennsport. Weißt du, es ist Technologie in einem Buttermesser. Du kannst nicht sagen, da wäre keine Technologie drin. Die Cup-Autos wurden technologisch sehr hoch spezifiziert. Du kannst eine High-Tech-Spezifikation auf ein Low-Tech-Teil des Equipments anwenden, und genau das haben wir getan."

Das CoT wird Geld einsparen

Juan Pablo Montoya

Langfristig wird das CoT die Kosten senken, kurzfristig weniger Zoom

Frage: "Gibt es einen technischen Bereich, bei dem dein Team besser ist als jedes andere?"
Ganassi: "Wir machen ein paar Dinge gut, ich möchte nicht jedem erzählen, was diese sind. Aber es gibt ein paar Bereiche, wo wir es besser hinbekommen als andere Teams. Jedes Team sollte etwas haben, was sie besser als andere hinbekommen. Wenn du bei einem Rennteam bist und das nicht erkennen kannst, dann, würde ich sagen, solltest du dein Programm neu beurteilen."

Frage: "Wie war deine Meinung zum Rennen in Talladega, dem ersten mit dem Car-of-Tomorrow auf einem Restrictor-Plate-Oval?"
Ganassi: "Einige der Fahrer waren der Meinung, es war ein langweiliges Rennen. Jeder bei der Presse pickte das auf und schrieb 'Wir müssen an diesen Autos weiter arbeiten'. Ich bin nicht sicher, ob das der Fall ist. Ich bin nicht sicher, dass wir auf etwas reagieren müssen, was ein paar Fahrer sagen. Glaubst du nicht, dass es irgendeine Motivation dafür gab, dass sie das sagten? Glaubst du nicht, dass sie versuchen, sich einen Vorteil zu verschaffen? Ich würde das nicht denken."

Frage: "Nächstes Jahr wird ein einheitliches Auto gefahren. Wirst du dadurch Geld sparen?"
Ganassi: "Es wird uns über das Jahr gesehen sicher Geld einsparen."

Frage: "In Zukunft wirst du nicht so viele COTs bauen wie du bisherige Autos gebaut hast?"
Ganassi: "Ich denke, das wird langfristig der Fall sein. Kurzfristig werden die großen Teams die Autos bauen, die sie wollen, zumindest bis jeder weiß, wie sie ihr Auto haben wollen."

Montoya hat Spaß in der NASCAR

Juan Pablo Montoya

Chip Ganassi bestätigt: Juan Pablo Montoya hat in der NASCAR viel Spaß Zoom

Frage: "Was denkst du über das ganze Gerede wegen einer Änderung der Top-35-Regel?"
Ganassi: "Kannten sie die Regel nicht, als sie dazu kamen? Ich dachte, die Regeln wären sehr gut. Boris (Said; Anm. d. Red.) hat sich nicht beschwert, als er sich in Daytona für die Pole qualifizierte. Da habe ich nichts davon gehört."

Frage: "Wie sehr stört es dich als Teambesitzer, dass die TV-Ratings in den letzten Jahren zurückgegangen sind?"
Ganassi: "Ich weiß nicht genug darüber, warum sie zurückgehen. Tatsächlich gehen sie zurück, liegt es an der Fernsehshow selber, oder hat es mit der Tageszeit zu tun, an der die Rennen stattfinden? Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe nicht genug Wissen darüber, um mir eine Meinung zu bilden."

Frage: "Was ist deine Meinung über das erste Jahr von Montoya in der NASCAR?"
Ganassi: "Ich denke, er hat es sehr gut gemacht. Wenn du die Tatsache betrachtest, dass er drei Rennen in drei verschiedenen Typen von Autos für uns gewann, dann würde ich sagen, er ist genau im Plan. Er ist sehr glücklich. Er genießt diese Art von Rennen, genießt die Fans, das Leben im Bus. Er hat die Möglichkeit, seine Familie die ganze Zeit um sich zu haben, und das ist sehr wichtig für ihn."

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