• 25.10.2012 16:10

  • von Pete Fink

Chase-Vorschau: Wer schlägt Johnson und Hamlin?

Das Chase-Rennen von Martinsville hat in Jimmie Johnson und Denny Hamlin zwei haushohe Favoriten - 'Motorvision TV' überträgt live ab 18:00 Uhr

(Motorsport-Total.com) - So langsam wird es richtig ernst im Sprint-Cup: Das Tums Fast Relief 500 auf dem Martinsville Speedway ist das viertletzte Saisonrennen 2012 und die Lage in der Gesamtwertung verspricht jede Menge Spannung. Fünf Piloten (Brad Keselowski, Jimmie Johnson, Denny Hamlin, Clint Bowyer und Kasey Kahne) liegen innerhalb von nur 30 Punkten, dahinter klafft eine kleine Lücke.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin, Jimmie Johnson

Denny Hamlin und Jimmie Johnson sind die Top-Favoriten für Martinsville

Martin Truex Jr. führt mit einem Rückstand von 43 Zählern quasi ein dicht gedrängtes Chase-Mittelfeld an, das mit Tony Stewart, Jeff Gordon, Matt Kenseth, Kevin Harvick und Greg Biffle weitere Hochkaräter in sich birgt. Lediglich Dale Earnhardt Jr. (-122) hat sich nach seiner Zwangspause von Charlotte und Kansas definitiv aus dem Titelrennen verabschiedet.

Doch in NASCAR-USA geht man davon aus, dass die Titelchancen ab Position sechs (Truex) nur noch rechnerischer Natur sind, denn gemäß des aktuellen Punktesystems (maximal 48 Punkte, minimal 1 Punkt) müsste dieses Mittelfeld an den vier ausstehenden Sprint-Cup-Wochenenden gegenüber der Spitze bereits ein komplettes Rennen aufholen. Eher unwahrscheinlich.

Ein Blick in die Martinsville-Statistik unterstreicht diese Annahme, denn der traditionsreiche Short-Track im US-Bundesstaat Virginia sah in der jüngeren Vergangenheit zwei ganz große Dominatoren: Jimmie Johnson und Denny Hamlin, die sich zwischen Herbst 2006 und Herbst 2010 nicht weniger als neun Martinsville-Siege in Folge sozusagen brüderlich aufteilten.

Johnson und Hamlin top

Brad Keselowski

Tabellenführer Brad Keselowski hat in Martinsville eine schwere Aufgabe Zoom

Insgesamt hat der fünffache NASCAR-Champion in seinem Hendrick-Chevy bereits sechs Martinsville-Events gewonnen, der Gibbs-Pilot aus Virginia siegte viermal in seinem Heimrennen. Und zur Erinnerung: Das Chase-Rennen von Martinsville brachte vor einem Jahr die entscheidende Wende im Titelkampf: Tony Stewart gewann und verringerte sein Punktedefizit auf Leader Carl Edwards von 19 auf 8. Hamlin fehlen derzeit 20 Punkte.

Die Ford-Mannen von Jack Roush (Edwards, beziehungsweise in laufenden Chase Kenseth und Biffle) bringen in Martinsville traditionell kein Bein auf den Boden. Auf ein Missgeschick der beiden Top-Favoriten darf die Konkurrenz am Sonntagabend also nicht hoffen: Johnson fuhr in seinen 21 Martinsville-Starts 18 Mal in die Top 10, Hamlin zwölfmal in seinen 14 Starts. Beeindruckende Statistiken.

So ist auch die folgende Johnson-Aussage zu verstehen: "Es sieht so aus, als gäbe es am Wochenende die Chance, gegenüber Keselowski ein paar Punkte gut zu machen", sagte der Kalifornier in dieser Woche. Ganz klar: Der Penske-Pilot befindet sich am Sonntagabend unter Druck - und das weiß er auch. "Es ist eine der Strecken, auf denen wir immer wieder Probleme bekommen, die teilweise nicht an uns gelegen haben", orakelt Keselowski.

In der Tat: Keselowski hat im Vergleich zu Johnson und Hamlin keine guten Zahlen vorzuweisen: Nur zwei Top-10-Resultate in seinen fünf Starts. Ähnliches gilt auch für Clint Bowyer und Kasey Kahne: Beide sind in Martinsville ebenfalls noch sieglos, beide schafften es bisher nur ein einziges Mal in die Top 5. Das Zahlenwerk verrät also: Riesenvorteil Johnson und Hamlin.

Motorvision überträgt wieder live

Martin Truex Jun., Kasey Kahne

Kleinholz vorprogrammiert: Short-Track-Racing in Martinsville Zoom

Das große Aber erkennt man am Frühjahrsrennen. Dort hatten Johnson und vor allem sein Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon alles souverän im Griff, bevor eine späte Gelbphase samt Restart und Kollision das Renngeschehen komplett auf den Kopf stellte. Ryan Newman staubte in seinem Stewart/Haas-Chevy ab. Der Auslöser der Gelbphase damals war David Reutimann, der in seinem Baldwin-Chevy strandete.

So gilt beim Tums Fast Relief 500 eine uralte Short-Track-Binsenweisheit: Das Rennen ist erst dann gelaufen, wenn nach den 500 Runden (oder aufgrund der Green-White-Checkerd-Verlängerungen etwas mehr) die Zielflagge gefallen ist. Auf der kürzesten Piste (0.526 Meilen) im gesamten Kalender ist der schonende Umgang mit den Bremsen (1.000 Bremsmanöver) ein zentrales K.O.-Kriterium. Die Aerodynamik ist aufgrund des flachen Bankings (12 Grad) und der niedrigen Geschwindigkeiten kein Thema.

Der 1947 erbaute "Paperclip" wurde 1955 asphaltiert und hat seither keine großartigen Änderungen gesehen. Das bedeutet: Die Crewchiefs kennen in Martinsville jeden Kieselstein mit dem Vornamen und verfügen über zentnerschwere Aktendeckel voller Aufzeichnungen. Die große Unbekannte ist der Rennverlauf, der nicht selten durch viele Gelbphasen unterbrochen wird.

Insgesamt haben 45 Sprint-Cup-Teams gemeldet, die Qualifikation beginnt am Freitagabend um 21:40 Uhr MESZ. 'Motorvision TV' über trägt den wichtigen Short-Track-Klassiker aus Martinsville live am Sonntagabend ab 18:00 Uhr MEZ (Achtung: Zeitumstellung!) inklusive der kompletten Pre-Race-Show. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Pete Fink, der Rennstart erfolgt um 19:00 Uhr MEZ.

Die Meldeliste für Martinsville:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
05. 10 David Reutimann (Baldwin-Chevrolet)
06. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
07. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
08. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
10. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
11. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
12. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
13. 19 Mike Bliss (Tristar-Toyota) - Q
14. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
15. 22 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
16. 23 Scott Riggs (R3-Chevrolet) - Q
17 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 26 Josh Wise (Front-Row-Ford) - Q
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Inception-Toyota) - Q
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Ken Schrader (FAS-Ford)
24. 33 TBA (Childress-Chevrolet) - Q
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
27. 37 J.J. Yeley (Gunselman-Chevrolet) - Q
28. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
29. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
34. 51 A.J. Allmendinger (Phoenix-Chevrolet)
35. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet)
38. 83 Landon Cassill (BK-Toyota)
39. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota) - Q
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 91 Reed Sorenson (Tristar-Toyota) - Q
42. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
43. 95 Scott Speed (Leavine-Ford) - Q
44. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford) - Q
45. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Der Zeitplan für Martinsville (MESZ bzw. MEZ):

Freitag (MESZ):
18:00 - 19:30 Uhr: 1. Freies Training
ab 21:40 Uhr: Qualifying

Samstag (MESZ):
15:30 - 16:25 Uhr: 2. Freies Training
18:00 - 18:55 Uhr: Abschlusstraining (Happy Hour)

Sonntag (MEZ):
ab 19:00 Uhr: Tums Fast Relief 500 (Martinsville Speedway)