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Chase-Außenseiter Bowyer feiert tollen Premierensieg
Clint Bowyer bewies in Loudon ein optimales Timing: Im ersten Chase-Rennen der Saison feierte der Richard-Childress-Pilot seinen ersten Nextel-Cup-Sieg
(Motorsport-Total.com) - Clint Bowyer war auf dem New Hampshire International Speedway der Mann der Stunde: Der Richard-Childress-Pilot war der einzige der zwölf Playoff-Piloten, der in seiner bisherigen Cup-Karriere sieglos geblieben war, doch am Sonntagabend brachte sich Bowyer mit einem richtigen Paukenschlag mitten in das Titelrennen um die NASCAR-Krone 2007.

© NASCAR
Clint Bowyer überraschte die Stars mit einem dominierenden Sieg in Loudon
Der Blick ins Gesamtklassement vor dem ersten Chase-Event des Jahres war ein ziemlich gewöhnungsbedürftiger, denn nicht Jeff Gordon lag vor dem Sylvania 300 in Loudon an der Tabellenspitze, obwohl er nach dem Ende der regulären Saison einen Vorsprung von 410 Punkten vor dem Gesamtzweiten aufgewiesen hatte.#w1#
Seit April war der vierfache NASCAR-Champion ohne Unterbrechung in Front gelegen, doch das Nextel-Cup-Punktesystem belohnt jeden Sieg mit zehn Bonuspunkten, wodurch Jimmie Johnson aufgrund seiner sechs Saisonerfolge als Topmann in den Chase ging, nachdem alle zwölf Qualifikanten auf 5.000 Punkte gesetzt worden waren.
Bowyer von Beginn an dominant

© NASCAR
Clint Bowyer (rechts vorne) hielt in Loudon von Beginn an die Zügel in der Hand Zoom
Clint Bowyer holte sich seine zweite Karriere-Pole und führte das Feld in die ersten von insgesamt 300 Runden. Der Richard-Childress-Pilot war der einzige der Chase-Teilnehmer, der im Vorfeld keinen einzigen Saisonsieg holen konnte, und ging so mit genau 5.000 Punkten nur als Zwölfter in die Playoffs.
Zwei Gelbphasen und 70 Runden später lag zwar Tony Stewart nach einem guten Stopp zeitweise in Front, doch Bowyer saß dem Joe-Gibbs-Piloten schnell wieder in dessen Heckklappe, während Jubilar Jeff Gordon, der in New Hampshire sein 500. Cup-Rennen fuhr, Rang drei belegte.
Hinter diesen drei Topleuten versammelte sich schnell fast die gesamte Chase-Prominenz: Kurt Busch, Kevin Harvick, Jimmie Johnson, Martin Truex Jr., Matt Kenseth und auch Carl Edwards, der nach seinem Freitag-Unfall im Ersatzauto zu Beginn eine starke Vorstellung abgeben konnte.
Pech für Kurt Busch und Kevin Harvick

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Martin Truex Jr. fuhr das gesamte Rennen über in der Spitzengruppe mit Zoom
Ryan Newman auf Platz vier und Dale Earnhardt Jr. auf Position acht spielten vorne eifrig mit und brachten sich so in die Situation eines potentiellen Spielverderbers - ganz nach dem Vorbild von Stewart, der vergangene Saison als Nicht-Qualifizierter drei der letzten zehn Rennen für sich entscheiden konnte.
Der Erste unter den zwölf Chase-Teilnehmern, der nach 120 Runden in ernsten Problemen war, hieß Kurt Busch: Der Penske-Pilot monierte nachlassende Motorleistung an seinem Dodge und fiel rasch zurück. Das Team vermutete einen aussetzenden Zylinder und der Champion des Jahres 2004 sehnte dringend eine Gelbphase herbei.
Kurz darauf erwischte es auch Kevin Harvick, der in Runde 133 mit Reifenschaden an die Box musste und so in Rundenrückstand geriet. Doch der Childress-Pilot hatte Riesenglück: In Ermangelung einer Gelbphase musste das gesamte Feld unter grüner Flagge an die Box zum Service - kein Rundenverlust für den diesjährigen Daytona-Sieger.
Kyle Busch nach Strategieänderung vorne dabei

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Auch Jimmie Johnson und Jeff Gordon hatten gegen Clint Bowyer keine Chance Zoom
Kein einziges Training am Samstag bedeutete für die Teams auch keine genaue Kalkulationsgrundlage über den exakten Spritverbrauch, und so gab es zur Rennmitte einige ungewollte Dramen: Am schlimmsten erwischte es dabei Ganassi-Pilot David Stremme, dessen Dodge ohne Benzin ausrollte. Danach wollte der Charger nicht um alles in der Welt mehr anspringen und Stremme verlor in der Folge viele Runden.
Die Halbzeit-Reihenfolge: Bowyer, Johnson, Stewart, Gordon und Newman. Teile auf der Strecke lösten gleich im Anschluss eine Gelbphase aus, die der Crew von Kurt Busch entgegenkam: Erst bekam er den Lucky-Dog und konnte sich somit zurückrunden, danach hatten seine Techniker einige Male Gelegenheit, die Zündanlage zu überprüfen.
Kyle Busch, Casey Mears und Kevin Harvick fingen 130 Runden vor dem Ende an zu pokern: Sie blieben während der folgenden Gelbphase auf der Strecke und wurden so ganz nach vorne gespült. Die Mechaniker von Kurt Busch wechselten derweil eine defekte Zündkerze und der Penske-Dodge blieb zunächst tatsächlich in der Führungsrunde.
Bowyer heute nicht zu schlagen

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Clint Bowyer legte in jeder Grünphase eine deutliche Distanz zu den Verfolgern Zoom
"Junior" kämpfte derweil mit einem arg übersteuernden Auto und löste mit einem Dreher in Runde 180 Gelbphase Nummer sechs aus, während auch Harvick sukzessive ans Ende der Führungsrunde zurückfiel. An der Spitze dominierte jedoch weiterhin Clint Bowyer, der gegenüber seinen Verfolgern in der langen Grünphase bereits fünf Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte.
65 Runden vor dem Ende war das letzte Spritfenster erreicht und die Boliden kamen der Reihe nach unter grüner Flagge zum Service. Wie überlegen der Jack-Daniels-Chevrolet von Bowyer wirklich war, zeigte dessen Stopp, als der RCR-Pilot immer noch keine Setup-Veränderungen für das anstehende Finale einforderte.
Bowyer, Gordon, Stewart, Kyle Busch, Truex Jr., Johnson und Matt Kenseth lauteten 40 Runden vor Schluss die Top 7 - alle anderen Chase-Kandidaten mussten in Loudon etwas Federn lassen. Doch Bowyer ließ auch im finalen Überrundungsverkehr nichts mehr anbrennen.
Bowyer macht großen Sprung im Gesamtstand

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Clint Bowyer wird zu seinem ersten Cup-Sieg in Loudon abgewunken Zoom
Der Mann aus Kansas, der durch seine spektakuläre Zieldurchfahrt von Daytona internationale Bekanntheit erlangte, als er auf dem Dach rutschend über die Ziellinie segelte, holte sich einen überlegenen - für NASCAR-Verhältnisse - Start-/Zielsieg, in dem er 222 von 300 Runden an der Spitze lag. Jeff Gordon und Tony Stewart folgten letztlich ohne echte Siegchance auf den Plätzen zwei und drei.
Kyle Busch nutzte seine Strategieänderung Mitte des Rennens zu einem ausgezeichneten vierten Platz vor einem ebenfalls starken Martin Truex Jr., der seine gute Jahresform auch in den Chase hinüberbringen konnte. Jimmie Johnson rundete als Sechster den Chevrolet-Triumph ab.
Bester Nicht-Chevy war Ford-Pilot Matt Kenseth, der eine starke Roush-Riege anführte, denn alle fünf Piloten kamen unter die ersten 20. Mit Casey Mears, Ryan Newman und einem gut aufgelegten J.J. Yeley rundeten drei Nicht-Chasler die Top 10 ab.
Montoya und beide Red Bulls unauffällig

© Fink/MST
A.J. Allmendinger war auf Rang 33 bester der beiden Red-Bull-Piloten Zoom
Dale Earnhardt Jr. landete nach seinem Dreher immerhin noch auf Position 16, während mit Kevin Harvick (17.), Jeff Burton (18.) und Pechvogel Kurt Busch (25.) gleich drei Playoff-Piloten erste Federn im Titelkampf lassen mussten - im ersten Chase-Rennen ein denkbar unpassender Moment.
Juan Pablo Montoya fuhr das gesamte Rennen über recht unauffällig im Bereich der Ränge 20 bis 30 und wurde am Ende 23. Die beiden Red Bulls von A.J. Allmendinger (33.) und Brian Vickers (43.) spielten ebenfalls keine Rolle.
In der Gesamtwertung führen nun Jimmie Johnson und Jeff Gordon (je 5.210 Punkte) punktgleich vor Tony Stewart (5.200). Debütsieger Clint Bowyer machte naturgemäß einen großen Sprung auf Rang vier und liegt mit 5.195 Zählern durchaus in Schlagdistanz zur Spitze.

