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Charlotte: Sherlock NASCAR auf Edwards Fährte
Was machen Carl Edwards und Jack Roush besser als die Konkurrenz? - Das versammelte NASCAR-Feld begab sich in Charlotte auf detektivisches Terrain
(Motorsport-Total.com) - Zwei Themen waren es, die NASCAR dazu veranlasst haben, kurzfristig in Charlotte einen Zwei-Tagestest anzusetzen. Erstens kam es in der bisherigen Sprint-Cup-Saison zu den einen oder anderen Meinungsverschiedenheiten in Punkto Reifen, doch vor allem drehte sich das Testgeschehen auf dem Lowe's Motor Speedway um das Car of Tomorrow (CoT).

© Ford
Carl Edwards und Jack Roush sind derzeit die Gejagten im NASCAR-Feld
Genauer formuliert um die Leistungen, die Carl Edwards und sein Roush-Team aus dem CoT und ihrem Ford Fusion hervorzaubern konnten, denn nicht umsonst präsentierte sich Edwards auf den so oft befahrenen Intermediate-Ovalen bislang als der klar tonangebende Mann.#w1#
Dreimal gewann der 28-Jährige bisher und nur ein Motorschaden verhinderte in Atlanta Saisonsieg Nummer vier. Nach Ansicht vieler Fahrer und Crewchiefs ist dabei vor allem augenscheinlich, wie extrem das Heck des schnellen Edwards-Ford nach rechts abgestimmt ist, während der überwiegende Teil des Feldes noch große CoT-Fragezeichen mit sich herumträgt.
Die Theorie im Fahrerlager lautet nun: Dieses extrem nach rechts abgestimmte Fahrzeug kreiere am Kurveneingang jede Menge Abtrieb, weswegen Edwards in die Kurven hinein einen absolut flüssigen Übergang fahren kann. "Das sieht man sogar im Fernsehen", meinte etwa Denny Hamlin (Joe-Gibbs-Toyota). "Für uns Fahrer ist das schon bemerkenswert."
Denn da die Piloten, so Hamlin weiter, jede Schraube und jeden Bolzen am CoT kennen, sei dies für Insider auffällig, auch wenn es für das Auge von Otto Normalverbraucher vielleicht verschlossen bleibt. "Dafür muss es einen Grund geben", lautet das Hamlin-Fazit. "Wir werden anfangen, uns damit zu beschäftigen."
Das Feld hat Witterung aufgenommen...

© NASCAR
Denny Hamlin glaubt dem Edwards-Geheimnis auf der Spur zu sein Zoom
Der NASCAR-Fachbegriff für das Edwards-Phänomen lautet "yaw", was wörtlich übersetzt soviel bedeutet, wie Kursabweichung. Gemeint ist damit jedoch eine extreme Assymetrie des Hecks, die den engen CoT-Richtlinien der NASCAR gerade noch entspricht, das Auto aber - so etwa die Aussagen von Dale Earnhardt Jr. und Jeff Gordon - sehr schwer zu beherrschen macht.
Denn die Konsequenz ist natürlich ein starkes Übersteuern. "Ist Edwards in der Lage mit mehr Übersteuern als alle anderen umzugehen", lautete Hamlins Frage. "Eigentlich nicht, denn viele Piloten - auch ich - lieben übersteuernde Rennfahrzeuge."
Auch Mark Martin schloss sich der Hamlin-Interpretation an: "Roush hat es wohl als Erster geschafft, wie man die Seitenkräfte bändigt, ohne die Regeln zu brechen", gab der NASCAR-Veteran ein Lob an seinen langjährigen Arbeitgeber. "Aber das Feld wittert die Lösung bereits und spielt heftig damit herum."
Der genau unter Beobachtung stehende Edwards wiederum zeigte sich verständlicherweise eher verschlossen. "Es ist besser, wenn sich die Leute selbst ihre Gedanken machen, was gerade vor sich geht", gab sich der Ford-Pilot unverbindlich. "Unser Job ist es, bei jedem Test dazuzulernen. Jeder macht das und entweder lernst du, oder du fällst zurück."

