Bristol: Raserei in der Boxengasse sorgt für Unmut

Unter anderem Sieger Brad Keselowski profitierte in Bristol von den Eigenheiten der Boxengasse - NASCAR erwägt nach Kritik Änderungen

(Motorsport-Total.com) - Die Boxengasse des Bristol Motor Speedway sorgte in der Nacht vom Samstag auf Sonntag für erhitzte Gemüter im NASCAR-Fahrerlager. Das 0,533 Meilen kurze Oval im US-Bundesstaat Tennessee ist inzwischen die einzig verbliebene Strecke im Sprint-Cup-Kalender, auf der sich sowohl entlang der Start/Ziel-Geraden als auch entlang der Gegengeraden Boxenplätze befinden.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Matt Kenseth war neben Brad Keselowski einer der Boxengassen-Profiteure

Dieser Umstand sorgte indirekt dafür, dass Brad Keselowski das Irwin Tools Night Race für sich entscheiden konnte. Der Penske-Pilot hatte durch die Position seiner Box die Möglichkeit, an gewissen Stellen der Boxengasse das Speedlimit zu überschreiten und somit bei nahezu jeder Runde der Boxenstopps mehrere Gegner hinter sich zu lassen. Roush-Pilot Matt Kenseth (6.) war ein weiterer Profiteur der Eigenheiten der Bristol-Pitlane.


Fotos: NASCAR in Bristol


Speziell Jeff Gordon, gegen dessen Hendrick-Chevy in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Strecke kein Kraut gewachsen war, stieß die Raserei in der Boxengasse sauer auf: "Die Rennstrecke in Bristol ist großartig, aber die Boxengasse ist furchtbar", schimpfte Gordon im Anschluss an Platz drei und präzisierte: "Wenn jemand trotz des Speedlimits von 35 Meilen kurzzeitig 60 Meilen pro Stunde fahren kann, ist das ein Witz. Kenseth konnte beim Herausbeschleunigen vier Autos überholen, gleiches gilt für die Nummer 2 (Keselowski; Anm. d. Red.). Hier gibt es definitiv Handlungsbedarf."

NASCAR-Rennchef John Darby versicherte noch am Sonntag, dass er sich des Themas annehmen wird. "Wir haben registriert, was passiert ist und haben bereits Änderungsmöglichkeiten in Aussicht. Möglicherweise werden wir auf jeder Seite der Boxengasse zwei zusätzliche Messpunkte installieren."

Im Unterschied zu anderen Rennserien wird in der NASCAR die Geschwindigkeit in der Boxengasse nicht durchgängig per Drehzahlbegrenzer limitiert und kontrolliert, sondern in mehreren Sektoren separat gemessen. Bewegt sich ein Fahrzeug zu schnell von einem zum nächsten Messpunkt, erscheint auf den Monitoren der Rennleitung ein entsprechender Hinweis, der in aller Regel eine Durchfahrtsstrafe für den betroffenen Piloten zur Folge hat.

Erhöht der Fahrer wie im Falle von Keselowski und Kenseth allerdings nur kurzzeitig das Tempo, um es vor dem nächsten Messpunkt wieder zu reduzieren, droht wie im Rennen gesehen keine Strafe. Die dadurch gewonnen Positionen können allerdings sehr wohl über Sieg oder Niederlage entscheiden, wie Keselowski bei der letzten Runde der Boxenstopps im Duell gegen Gordon eindrucksvoll unter Beweis stellte.