Abschied vom klassischen Armaturenbrett steht bevor
Ab der NASCAR-Saison 2016 ist ein digitales Cockpit-Display vorgeschrieben, das nicht nur den Fahrern, sondern auch den Fans zugute kommen soll
(Motorsport-Total.com) - Die Rundinstrumente auf dem Armaturenbrett gehören sind seit den Gründertagen der NASCAR ein scheinbar nicht wegzudenkender Aspekt. Ganz ähnlich verhält es sich (noch) mit den Fünflochfelgen oder den V8-Motoren.

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Die analogen Rundinstrumente werden bald aus den NASCAR-Cockpits verschwinden Zoom
Doch was das Cockpit betrifft, weht schon bald ein neuer Wind. Beim Goodyear-Reifentest in dieser Woche auf dem Kentucky Speedway steht neben der Evaluierung der Gummimischungen für das am 11. Juli an gleicher Stelle stattfindende Quaker State 400 ein weiterer Punkt auf der To-Do-Liste der anwesenden Teams und Fahrer: Das Testen eines komplett digitalen Cockpit-Displays.
Statt Fahrzeugdaten wie Drehzahl oder Motortemperatur von analogen Rundinstrumenten ablesen zu müssen, stellt das neue Display den Fahrern diese und zahlreiche weitere Informationen in digitaler Form zur Verfügung. Neben den gewohnten Daten lassen sich auch die gefahrenen Rundenzeiten, der aktuell vorherrschende Luftdruck in den Reifen und mehr ablesen. Jamie McMurray, neben Greg Biffle, Ryan Newman und Brett Moffitt einer von vier Piloten, die am Montag und Dienstag auf dem Kentucky Speedway testen, zeigt sich via Twitter begeistert.
"Ziel ist es, so viele Informationen wie möglich bereitzustellen. Dabei geht es uns in erster Linie um die Fahrer und Crewchiefs", erklärt NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell den Grundgedanken hinter dem digitalen Cockpit-Display und holt an diesem Punkt erst so richtig aus: "Letztendlich geht es uns um die Fans."
Mit der entsprechenden Ausrüstung wie FanVision soll es den auf der Tribüne sitzenden NASCAR-Fans künftig möglich sein, "sich im Grunde genommen ins Auto von Denny Hamlin zu versetzen und genau das sehen zu können, was er sieht", malt O'Donnell ein Beispiel, wie die digitalen Informationen des Cockpit-Displays auch den Zuschauern an der Rennstrecke zugute kommen sollen.
So spricht der NASCAR-Vizepräsident von "bahnbrechenden Präsentationsmöglichkeiten", denkt aber auch an die Teams: "Wir haben es hier auch mit teameigenen Informationen zu tun und wir wollen sicherstellen, dass diese Informationen im Sinne des Wettbewerbs bei den Teams verbleiben." Der gläserne Rennfahrer soll in der NASCAR also doch nicht so zügig Einzug halten.
Was das digitale Display betrifft, so darf dieses laut NASCAR-Regelwerk ab Watkins Glen (9. August) im Rennen eingesetzt werden. Ab der Saison 2016 sollen die analogen Instrumente dann komplett verschwunden sein. "Digitale Displays sind vor dem 5. August 2015 nicht zugelassen. Ab dem 1. Januar 2016 muss bei allen Events ein digitales Display zum Einsatz kommen", so die entsprechende Passage im NASCAR-Regelbuch. Kleiner Trost für die Traditionalisten im Fahrerfeld: Per Knopfdruck lässt sich das neue Display auf eine digitale Darstellung von Rundinstrumenten umschalten.
Nachdem man in den vergangenen Jahren von Vergaser- auf Einspritztechnik umgerüstet hat. seit der Einführung des aktuellen Autos Gen6 einzelne Karosserieteile aus Kohlefaser gefertigt sind und die Boxenstopps inzwischen von HD-Kameras überwacht werden, hält das moderne NASCAR-Zeitalter nun auch im Inneren der Fahrzeuge Einzug. Bleibt die Frage, wie lange unter der Haube noch V8-Motoren ihren Dienst verrichten werden...

