2007 und 2008 - die schweren Jahre von Dale Earnhardt Inc.
Max Siegel hatte als neuer DEI-Chef eine sehr schwierige erste Saison zu überstehen - wie geht DEI das Jahr eins nach Dale Earnhardt Jr. an?
(Motorsport-Total.com) - Max Siegel ist seit dem Dezember 2006 der Chef von Dale Earnhardt Inc. und nach alldem, was in seinem ersten Jahr bei DEI geschah, fühlt er sich, als wäre er "schon 20 Jahre im Amt." Es wäre auch kein Wunder, wenn Siegel äußern würde, dass er in diesem Jahr um 20 Jahre gealtert wäre, denn seine Organisation musste 2007 zwei ganz verheerende Nackenschläge hinnehmen.

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Auf den Schultern von Martin Truex Jr. ruhen 2008 die DEI-Hoffnungen
Zum einen verließ Dale Earnhardt Jr., seines Zeichens Publikumsliebling und jahrelang absolutes DEI-Aushängeschild, im Sommer 2007 sein Familienunternehmen nach einem heftigen Streit mit Stiefmutter Teresa, und zum anderen folgte der Abgang von Hauptsponsor Budweiser auf dem Fuß. Die US-amerikanischen Medien reagierten hart.#w1#
"Als Unternehmen mussten wir sicherlich gewaltige Prügel in der Öffentlichkeit und gegenüber unseren wirtschaftlichen Partnern einstecken", bekannte Siegel nun. "Jeder einzelne Bereich unserer Firma wurde von den Medien öffentlich analysiert und kritisiert."
Der Abgang von "Junior" hatte massive Konsequenzen - sowohl für die Sponsoren, als auch in der Belegschaft. "Ich sagte, dass wir ihn ganz schnell vergessen müssen", beschrieb Siegel sein Krisenmanagement. "Was wir als Organisation machen konnten, ist, uns mit unseren Partnern zusammenzusetzen und zu sagen: 'Wenn ihr Millionen von Dollars mit uns ausgeben wollt, dann ist es das, was ihr bekommen werdet.'"
Im Team sei es vor allem die Moral gewesen, die der DEI-Chef aufrecht erhalten musste. "Wenn man jeden Tag in der Zeitung oder im Internet nachlesen kann, dass dein Schiff im Begriff ist zu sinken, dann fängst du irgendwann an, das zu glauben."
Wer gehen will, soll gehen

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DEI-Routinier Mark Martin (li.) ist immer für eine Überraschung gut Zoom
Um die große Tradition des Unternehmens nicht weiter zu schwächen, versuchte Siegel eine klare Linie zu fahren, in dem er den folgenden Aderlass sich verabschiedender Schlüsselfiguren nicht künstlich aufhalten wollte. Der Umbruch wurde radikal durchgezogen.
"Meine Philosophie lautet: Wenn du nur deinen Scheck abholen willst, dann darfst du dich über nichts beschweren, es sei denn, du bemühst dich darum, etwas zu reparieren. Entweder bist du ein Teil der Lösung, oder du bist ein Teil des Problems", so der DEI-Chef.
Er appellierte auch an die inneren Werte der Mitarbeiter: "Liegt dir das Schicksal von Dale Earnhardt Inc., Dale Earnhardt Sr., Teresa und allen anderen wirklich am Herzen? Wenn ja, dann lasst uns die Probleme identifizieren und herausfinden, wie wir sie lösen können.
Zwei positive Dinge gibt es jedoch auch zu vermelden: Einerseits legte Martin Truex Jr. eine tolle Saison hin, die in einem Dover-Sieg und der Qualifikation zum Chase endete, und auch die Übernahme von Ginn Racing ermöglichte ein Aufstocken der Organisation auf vier Cup-Fahrzeuge.
Paul Menard übernahm Ownerpunkte mit Hilfe der erzielten Ginn-Punkte, wodurch jetzt alle vier DEI-Chevrolets in den Top 35 stehen. Aber wie sieht Siegel die Aussichten für 2008? "Ich denke, wir können wettbewerbsfähig sein", glaubt der DEI-Boss. "Wir haben hohe Erwartungen, bleiben aber realistisch."
Man fahre eine Strategie der Konstanz, Geduld und Konzentration. "Bis uns die Kritiker und die Öffentlichkeit wieder respektieren, werden meiner Meinung nach ein paar Jahre ins Land gehen. Und mit genau diesem Verständnis müssen wir in die neue Saison starten."

