• 31.08.2009 12:31

  • von Roman Wittemeier

Villeneuve: "Es ging nur ums Überleben"

Wie Jacques Villeneuve trotz schlechter Boxentaktik sein bestes NASCAR-Ergebnis einfahren konnte: "Bei den Restarts war man eine Flipperkugel"

(Motorsport-Total.com) - Jacqes Villeneuve hat ein grandioses Comeback in der NASCAR-Szene gefeiert. Beim Auftritt der Nationwide-Series im kanadischen Montréal konnte der Lokalmatador in einem chaotischen Rennen mit Platz vier sein bestes NASCAR-Karriereergebnis einfahren. Der Schlüssel zum Erfolg bei den widrigen Bedingungen lag in einer für Villeneuve eigentlich untypischen Fahrweise: Mit Geduld und Gelassenheit brachte er das Auto ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Nicht nur neue Frisur: Jacques Villeneuve hat offenbar etwas zugelegt

Taktisch hatte sich Villeneuve auf ein Pokerspiel eingelassen. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister setzte auf einen komplett anderen Boxenstopp-Rhythmus als die Toppiloten. In Runde 16 konnte der 38-Jährige seinen Toyota Camry zwar dadurch in Führung bringen, aber dauerhaft profitieren konnte er nicht. "Die Strategie hat sich nicht ausgezahlt, denn die Gelbphasen kamen immer zum falschen Zeitpunkt. Das war frustrierend. Aber wenigstens konnte ich bei den Restarts kräftig zulangen."#w1#

Wann immer die Bahn wieder freigegeben wurde, machte Villeneuve viele Plätze gut. "Mein Auto war dann jeweils für zwei, drei Runden richtig gut, weil die Bremsen erstklassig waren. Ich konnte voll attackieren und einige Leute überholen. Dann musste ich aber wieder Gas zurücknehmen, weil die Bremsen überhitzten. Ich war glücklich, wenn dann wieder Gelb kam."


Fotos: NASCAR in Montreal


Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten kam Villeneuve mit nur wenig Kollisionen durch das Rennen, welches durch Regen 17 Runden vor Schluss noch einmal richtig chaotisch wurde. "Bei den Restarts war man nur noch eine Flipperkugel. Da ging es nur noch ums Überleben. Als der Regen kam, habe ich mich gefreut, denn ich rechnete mir gute Chancen aus. Der vierte Platz ist wirklich gut."

Es sei eines der härtesten Rennen seiner Karriere gewesen, meint der erfahrene Star. Denn es habe nicht eine Runde ohne Feindberührung gegeben: "Vor allem bei den Double-File-Restarts ging es zur Sache. Wenn man so etwas in der Formel 1 machen würde, dann kämst du vielleicht fünf Meter weit und würdest dann ohne Räder am Streckenrand enden. Da war wild und verrückt. Zum Glück halten diese Autos einiges aus. Vielleicht hat es nur daher so oft gekracht."