Stenhouse gewinnt Nationwide-Lotterie in Kansas

Ricky Stenhouse triumphiert nach starker Aufholjagd im ersten Nationwide-Rennen auf dem neuen Kansas Speedway - Kyle Busch verliert Sieg auf den letzten Metern

(Motorsport-Total.com) - Den Piloten der Nationwide-Serie kam am Samstag die Ehre zuteil, den runderneuerten Kansas Speedway mit dem ersten Rennen einzuweihen und es wurde in Anlehung an den offiziellen Renntitel "Kansas Lottery 300" tatsächlich eine Lotterie. Im Green-White-Checkered-Finale war es - nach dem vorherigen Rennverlauf völlig überraschend - der amtierende Nationwide-Champion Ricky Stenhouse, der mit seinem Roush-Ford die Karierte Flagge als Erster sah.

Titel-Bild zur News: Ricky Stenhouse

Ricky Stenhouse wandelte zwei Runden Rückstand in den sechsten Saisonsieg um Zoom

Im Anschluss an einen Crash zwischen den längst mehrere Umläufe zurückliegenden Scott Lagasse (Lagasse-Chevrolet) und Hal Martin (TriStar-Toyota) in der 195. von 200 geplanten Runden nahm Kyle Busch (Busch-Toyota) die letzte Grüne Flagge zwei Runden vor Schluss als Führender unter die Räder und wähnte sich im 19. Anlauf als Owner/Driver in der zweiten NASCAR-Liga einmal mehr auf dem Weg zum ersehnten ersten Triumph am Steuer seines eigenen Autos. In Turn 3 der letzten Runde ging Kyle Busch aber der Sprit aus und Stenhouse konnte abstauben.

Für den Roush-Piloten war es ein grandioses Comeback, nachdem er gegen Rennmitte aufgrund einer selbst verschuldeten Kollision mit Joey Logano (Gibbs-Toyota; 3.) zwischenzeitlich zwei Runden zurücklag. "Das Ding dann trotzdem noch zu gewinnen, ist großartig. Wir geben einfach nie auf", staunte Stenhouse in der Victory Lane über seine eigene Leistung und die seiner Roush-Crew, die ihn als einen der wenigen Fahrer im Feld bereits frühzeitig mit ausreichend Sprit für eine eventuelle Verlängerung versorgt hatte.

Kyle Busch verpasst ersten Sieg als Owner/Driver denkbar knapp

Kyle Busch konnte sich mit leerem Tank nur als Sechster hinter Austin Dillon (Childress-Chevrolet; 2.), Joey Logano, Elliott Sadler (Childress-Chevrolet; 4.) und Cole Whitt (JR-Chevrolet; 5.) ins Ziel schleppen. "Zwischen den Kurven drei und vier war es vorbei", kommentierte der Owner/Driver seinen knapp durch die Finger geglittenen Premierentriumph, nachdem er bereits auf der Gegengeraden der letzten Runde Schlangenlinien gefahren war, um doch noch die letzten Tropfen Sprit in die Benzinleitung zu schütteln. "Das Ende ist frustrierend, aber da kannst du nichts machen. Eine Runde hat gefehlt", so Busch enttäuscht.

Kyle Busch

Kyle Busch fehlten nur wenige Tropfen Benzin zum ersten Sieg im eigenen Auto Zoom

Anders als Kyle Busch wurden die beiden Childress-Teamkollegen Dillon und Sadler in der letzten Gelbphase noch einmal zum Nachtanken an die Box beordert und mit den Plätzen zwei und vier belohnt. Sadler war dennoch nicht zufrieden. "Diese letzte Caution hat uns um eine Menge Punkte gebracht", ärgerte sich der Tabellenführer, nachdem er sieben seiner 13 Punkte Vorsprung eingebüßt hatte.

Während Sadler immerhin das Ziel sah, musste Langzeitspitzenreiter Paul Menard (16.) im dritten Childress-Chevy schon beim Fallen der letzten Grünen Flagge mit leerem Tank kapitulieren. Eine halbe Runde zuvor hatte es - noch unter Gelb - aus demselben Grund Sam Hornish Jr. erwischt. Der Penske-Pilot konnte sich aber noch an die Box retten und brachte als Neunter immerhin eine Top-10-Platzierung nach Hause. Angesichts der Tatsache, dass die Top 3 der Gesamtwertung - Sadler, Stenhouse, Dillon - allesamt vor ihm einliefen, war der Nationwide-Ausflug nach Kansas für Hornish trotzdem eine Enttäuschung.


Fotos: NASCAR in Kansas


Sadler kann aus Kollision Stenhouse/Logano kein Kapital schlagen

Auf dem nagelneuen Belag klagten viele Fahrer zu Beginn des Kansas Lottery 300 über mangelnden Grip an der Hinterachse. Speziell die Außenbahn erwies sich in der ersten Rennhälfte als äußerst tückisch, wie sechs Cautions bis Runde 100 belegten. Im weiteren Rennverlauf entwickelte die zweite Spur dann zusehends mehr Grip. Dennoch brachte auch die zweite Rennhälfte nicht weniger als sechs Gelbphasen hervor, da die Kämpfe nun witziger wurden. Insgesamt zwölf Unterbrechungen mit der Gelben Flagge bedeuten im zwölften Nationwide-Rennen in Kansas einen neuen Rekord.

Kurz nach Halbzeit der Distanz kam es zur ominösen Kollision zwischen Ricky Stenhouse und Joey Logano. Im Kampf um Platz vier gerieten der Nationwide-Champion des Jahres 2011 und der achtfache Nationwide-Saisonsieger 2012 aneinander. Stenhouse wollte in Turn 4 auf der Innenbahn überholen und wurde dabei etwas zu weit nach außen in die Spur von Logano getragen. Dem Gibbs-Piloten ging der Platz aus und beide Fahrzeuge trugen deutlich sichtbare Dellen davon.

Der Gibbs-Youngster war über das Manöver von Stenhouse so sauer, dass er anschließend nicht weniger als viermal nachdrücklich am Heck des Roush-Ford anklopfte. Einen Abflug konnte Stenhouse aber vermeiden. "Mach dir nichts vor. Um ihm auszuweichen, hättest du die Mauer hinaufklettern müssen", so der Funkspruch von Crewchief Jason Ratcliff in Richtung Logano mit Blick auf die ursprüngliche Berührung der beiden Piloten in Runde 106. In der Auslaufrunde verpasste der auf Platz drei ins Ziel gekommene Logano Sieger Stenhouse einen letzten "Gruß" inklusive Lackaustausch.

Trotz seiner vorübergehend zwei Runden Rückstand schaffte Stenhouse das scheinbar Unmögliche und konnte seinen Punkterückstand auf den auf Platz vier ins Ziel gekommenen Tabellenführer Elliott Sadler verkürzen. "Nach der Kollision dachte aber auch ich, dass es vorbei wäre", gab Stenhouse in der Victory Lane mit Blick auf seine Privatfehde mit Gibbs-Pilot Logano zu.

Joey Logano, Paul Menard

Paul Menard (33) und Joey Logano hatten die schnellsten Autos, aber kein Glück Zoom

Top-10-Ergebnis für Danica Patrick

Loganos Teamkollege Brian Scott (26.) machte in der Anfangsphase durch nicht weniger als drei Dreher mit jeweils anschließender Gelbphase auf sich aufmerksam. Beim dritten und letzten Dreher in Runde 57 konnte Scott den gelben Gibbs-Toyota nicht mehr von der Mauer fernhalten und musste die Garage aufsuchen.

Danica Patrick

Nach starkem Rennen immerhin eine Top-10-Platzierung für Danica Patrick Zoom

Eine gut aufgelegte Danica Patrick brachte ihren JR-Chevrolet von Startplatz 13 kommend schließlich in den Top 10 ins Ziel. Mit einer abweichenden Boxenstoppstrategie fand sich die Ex-IndyCar-Pilotin über weite Strecken der Distanz in der Spitzengruppe wieder und lag gut 20 Runden vor Schluss sogar kurzzeitig auf Kurs zu einer Top-3-Platzierung.

Beim vorletzten Restart nahm sie all ihren Mut zusammen und schob sich hinter Kyle Busch am lange Zeit führenden Paul Menard vorbei auf Rang zwei. Anschließend konnte Danica Patrick das Tempo der Top-Piloten aber nicht ganz halten und musste sich nach einem späten Tankstopp in der letzten Gelbphase mit Platz zehn begnügen. Nach zuletzt jeder Menge Enttäuschungen war es für die 30-Jährige die dritte Top-10-Platzierung im Verlauf ihrer ersten vollen Nationwide-Saison.

Pech für die Exoten im Feld

Einmal mehr zeigte auch Johanna Long eine starke Leistung. Als Neunte des Qualifyings ließ die 22-Jährige am Steuer des Chevrolet Impala des kleinen ML-Teams nicht nur Danica Patrick, sondern unter anderem auch den amtierenden Nationwide-Champion und späteren Sieger Ricky Stenhouse hinter sich. Nachdem sich Johanna Long auch im Rennen lange Zeit in den Top 10 aufgehalten hatte, war in Runde 111 nach einem Einschlag in die Mauer von Turn 4 Feierabend. "Ich bin mir nicht sicher, ob etwas gebrochen ist oder ob sich einfach nur der rechte Vorderreifen verabschiedet hat. So oder so konnte ich nichts tun", hielt sie nach ihrem Ausfall fest.

Nur Ali

Das NASCAR-Debüt von Nur Ali aus Pakistan endete in Runde 69 in der Mauer Zoom

Dank Jennifer Jo Cobb, die nach 200 Runden auf Platz 22 einlief, waren beim Kansas Lottery 300 insgesamt drei Damen im Starterfeld zu finden. Im Chevrolet von Rick Ware Racing mit der Startnummer 41 gab es einen weiteren Exoten im Feld: Der 28-jährige Pakistani Nur Ali absolvierte sein erstes NASCAR-Rennen überhaupt. In Runde 69 sorgte Ali auf Platz 28 liegend mit einem Abflug auf der Außenbahn von Turn 3 für die sechste von insgesamt zwölf Gelbphasen und wurde unterm Strich auf Platz 33 gewertet.

Der drittletzte Nationwide-Saisonlauf steigt in zwei Wochen auf dem Texas Motor Speedway.

Die Top 10 aus Kansas City:

01. Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
02. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
03. Joey Logano (Gibbs-Toyota)
04. Elliot Sadler (Childress-Chevrolet)
05. Cole Whitt (JR-Chevrolet)
06. Kyle Busch (Busch-Toyota)
07. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
08. Michael Annett (Petty-Ford)
09. Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
10. Danica Patrick (JR-Chevrolet)
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11. Ryan Blaney (Penske-Dodge)
16. Paul Menard (Childress-Chevrolet)
31. Johanna Long (ML-Chevrolet)
33. Nur Ali (Ware-Chevrolet)

Die Top 10 der Gesamtwertung (nach 30/33 Läufen):

01. Elliott Sadler - 1136 Punkte
02. Ricky Stenhouse -6
03. Austin Dillon -26
04. Sam Hornish Jr. -98
05. Michael Annett -150
06. Justin Allgaier -162
07. Cole Whitt -223
08. Mike Bliss -316
09. Brian Scott -378
10. Danica Patrick -394

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