Nationwide: Keselowski siegt - Stenhouse Champion
Brad Keselowski gewann nach einem mitreißenden Finale das Nationwide-Rennen von Homestead - Ricky Stenhouse lässt sich als Zweiter den Titel nicht nehmen
(Motorsport-Total.com) - Am Homestead-Wochenende stehen drei NASCAR-Titel zur Disposition und die Entscheidung, die im Vorfeld am wenigsten Spannung versprach, war die Frage nach dem neuen Nationwide-Champion. Zu groß war der Punktevorsprung von Ricky Stenhouse, der beim Ford 300 nur auf Platz 37 ins Ziel kommen musste. Dies hatte der 24-jährige Roush-Youngster bereits in Runde 30 erledigt, weil sechs Hinterbänkler frühzeitig ausgefallen waren.

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Ricky Stenhouse Jr. ist der neue Nationwide-Champion der Saison 2011
Doch damit gab sich der neue Meister natürlich nicht zufrieden, und so kam es nach der letzten Gelbphase zu einem großartigen Zielsprint über sieben Runden. Brad Keselowski kassierte beim Restart auf der Außenbahn den bis dato führenden Carl Edwards und setzte sich in Front. "Wir hatten jede Menge Penske-Power unter der Haube", schilderte Keselowski. "Aber das Handling war nicht gut genug. Ich konnte mich zwar in Front setzen, aber nicht absetzen."
Also war Keselowski gezwungen, "mich so breit wie möglich zu machen." Es folgte ein klassisches Blocking-Manöver, das Edwards wie folgt kommentierte: "Brad hat geblockt, ich habe ihn angeschoben, aber damit habe ich mir geschadet und ihm geholfen." Der lachende Dritte war eben Champion Stenhouse, der sich im Finale in dieses Duell einmischen konnte.
Stenhouse hatte sich an die beiden Streithähne herangesaugt, zog an Edwards vorbei und machte sich zwei Runden vor Schluss seinerseits auf die Keselowski-Verfolgung. Doch die Zeit lief ihm davon, weshalb auch ein Verzweiflungsmanöver in Turn 4 der letzten Runde nichts half: Sein Roush-Ford mit der Startnummer 6 kam komplett quer, Keselowski hatte sich durchgesetzt. Dahinter folgten Stenhouse und Edwards.
Patrick und Piquet weit abgeschlagen

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Carl Edwards und Ricky Stenhouse feiern ihre beiden Titel standesgemäß Zoom
"Ich habe wirklich alles gegeben", sagte der neue Nationwide-Champion. "Leider bekam ich am Ende ein wenig zuviel Übersteuern. Aber mit diesem Titel wird nun ein Traum wahr." Vor Jahresfrist war Stenhouse - der übrigens von Tony Stewart entdeckt wurde und dessen Jugendidol Jeff Gordon war - kurz davor, seinen Fahrerjob bei Jack Roush zu verlieren: Er machte in seiner Rookie-Saison unter dem Strich zu viele Fehler. Ein Jahr später gewann er den Titel in der zweiten NASCAR-Liga.
Ford-Zampano Jack Roush konnte sich in Homestead noch über eine weitere Meisterschaft freuen, denn Carl Edwards sorgte mit seinem zweiten Platz dafür, dass das Roush-Team mit der Startnummer 60 die Ownerwertung 2011 gewann. Dies hätte nur noch Denny Hamlin im Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 verhindern, der jedoch mit nicht optimalem Handling nur Fünfter wurde.
Danica Patrick befand sich nach einem unauffälligen, aber soliden Rennen auf dem Weg zu einer Top-15-Platzierung, als sie 12 Runden vor dem Ende ohne Fremdeinwirkung die Mauer touchierte. Sie landete auf Rang 32. Nelson Piquet Jr. kam bei seinem Oval-Debüt unfallfrei durch die 200 Runden, verlor insgesamt zwei Umläufe und wurde am Ende als 24. gewertet.
Wie es mit Champion Stenhouse nun weitergehen wird, ist derzeit noch nicht klar. Jack Roush muss seine Sprint-Cup-Mannschaft 2012 bekanntlich von vier auf drei Fahrzeuge reduzieren, da das Team noch nicht genug Sponsorengelder vorzuweisen hat. Eine denkbare Alternative wäre ein Leihgeschäft mit den Wood Brothers, ebenfalls ein Ford-Team. So geschehen bereits 2011, als Trevor Bayne in einem Wood-Ford das Daytona 500 gewann.
Die Nationwide-Top-10 aus Homestead:
01. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
02. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
03. Carl Edwards (Roush-Ford)
04. Clint Bowyer (Harvick-Chevrolet)
05. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
06. Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet)
07. Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
08. Aric Almirola (JR-Chevrolet)
09. Brian Scott (Gibbs-Toyota)
10. Joey Logano (Gibbs-Toyota)
Der Nationwide-Endstand 2011:
01. Ricky Stenhouse Jr. - 1222 Punkte
02. Elliott Sadler -45
03. Justin Allgaier -117
04. Aric Almirola -127
05. Reed Sorenson -160
06. Jason Leffler -194
07. Kenny Wallace -259
08. Brian Scott -275
09. Michael Annett -278
10. Steve Wallace -301

