Suzuki: Kein Ersatzfahrer, keine Rennteilnahme

Weil kein Ersatzpilot für Alvaro Bautista gefunden werden konnte, nimmt Suzuki nicht am Rennen in Katar teil - John Hopkins in Jerez auf der GSV-R

(Motorsport-Total.com) - Viel schlimmer hätte der Saisonauftakt in Katar für Suzuki nicht laufen können: Alvaro Bautista stürzte im dritten Freien Training schwer und brach sich dabei den Oberschenkelknochen. Mittlerweile ist der Spanier bereits in Doha operiert worden und ist auf dem Weg der Besserung. Trotzdem wird der 26-Jährige für einige Zeit ausfallen.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Am Rennsonntag wird keine Suzuki in der Startaufstellung stehen

Suzuki stand damit vor einem Problem, denn in diesem Jahr setzen die Japaner nur ein Motorrad ein. Ein Ersatzpilot musste gefunden werden, wenn man am ersten Rennen teilnehmen wollte. Zwei Fahrer wären dafür in Frage gekommen. Aber John Hopkins befindet sich in den USA, während Testpilot Nobuatsu Aoki in Japan ist. Aufgrund der schweren Zerstörungen durch das Erdbeben ist Reisen dort sehr kompliziert.

Somit begab sich Suzuki in Doha auf Fahrersuche und fragte bei einigen Moto2-Piloten an, die über MotoGP-Erfahrung verfügen. Niemand nahm das Angebot an, denn die Piloten haben selbst ihre Verpflichtungen. Ob ein Kurzeinsatz auf einer unbekannten Maschine überhaupt Sinn machen würde, ist eine andere Frage.

Für Suzuki ist damit das Wochenende in Katar beendet. Beim zweiten Saisonrennen in Jerez wird John Hopkins auf der GSV-R sitzen. "Die neue Saison hat noch gar nicht gestartet und schon so eine Enttäuschung zu haben ist schwer zu verkraften", sagt Teammanager Paul Denning. "Bei den Wintertestfahrten waren wir konstant und konkurrenzfähig, speziell weil Alvaro eine Kämpfernatur ist und lieber Rennen fährt. Es sah also alles gut aus."

"Der Grund für den Sturz ist sehr einfach. Mit zu kühlen Reifen hat er zu hart attackiert. Das erinnert an Rossis Sturz in Mugello im vergangenen Jahr. Der wirkliche Grund ist vielleicht, dass Alvaro Druck gespürt hat, weil er am Donnerstag durch seine Armbeschwerden Zeit verloren hatte. Er wollte wieder zu schnell in die Spitzengruppe und hat dafür einen teuren Preis gezahlt."

Hopkins in Jerez auf dem Motorrad

"Dieser Sport ist sehr extrem und der Grat zwischen Erfolg und Desaster ist sehr schmal", so der Teammanager. "Wir sind alle enttäuscht, aber er ist der arme Kerl, der im Krankenhaus mit einem Nagel in seinem Knochen liegt, und eine schere Rehabilitation vor sich hat. Er hat die Charakterstärke und den Willen wieder zurückzukommen. Wir möchten uns für all die freundlichen Wünsche und die Unterstützung bedanken."


Fotos: Suzuki, MotoGP-Saisonauftakt in Doha


Aus kommerzieller Sicht ist die Situation ebenfalls nicht leicht. Suzuki wird nicht am Rennen teilnehmen und kann den Sponsoren damit keine Plattform bieten. Außerdem werden nur noch 16 MotoGP-Maschinen in der Startaufstellung stehen. "Wir wollten einen geeigneten Ersatzfahrer finden, aber die Logistik von John und Nobu hat es nicht hat möglich gemacht."

"Auch die Moto2-Teams, die Fahrer mit MotoGP-Erfahrung haben, waren verständlicherweise nicht davon begeistert, ihre Piloten vor dem ersten Rennen freizustellen", schildert Denning die Bemühungen. "Wir wollten diese Möglichkeiten für diese Meisterschaft und unsere Partner probieren. Es ist natürlich viel von einem Fahrer verlangt, wenn er für das Qualifying und das Rennen einspringen würde. Die Sicherheit und der logische Menschenverstand haben natürlich auch eine Rolle gespielt. Wir verstehen das."

In Spanien kommt damit Hopkins zu seinem MotoGP-Comeback. "John ist natürlich nicht glücklich über Alvaros Situation, aber er wird einen guten Job in Jerez erledigen", ist sich Denning sicher. "Wir können hoffentlich vorher einen kleinen Test absolvieren. Wann Alvaro zurückkehren wird, ist noch unklar. John muss seinen Verpflichtungen in der britischen Superbike-Meisterschaft nachgehen. Es gibt Terminkollisionen mit Estoril und Le Mans. Wir müssen mit einer Entscheidung diesbezüglich abwarten."