"Strategie war ein Fehler": Lorenzo bietet Rossi Windschatten

Jorge Lorenzo zieht Valentino Rossi in seinem Windschatten unfreiwillig zum zweiten Startplatz - Der Spanier gibt zu, bei der Strategie einen Fehler gemacht zu haben

(Motorsport-Total.com) - Für den neutralen Zuschauer könnte die Ausgangslage kaum besser sein: Jorge Lorenzo startet am Sonntag in Motegi von der Pole-Position, WM-Rivale Valentino Rossi besetzt den Startplatz direkt daneben. Lorenzo selbst ist damit allerdings nicht ganz glücklich. Grund: Der Italiener hängte sich im Qualifying an seinen Teamkollegen dran, der ihm dadurch unfreiwillig zu einer starken Zeit verhalf. Am Ende reichte es für Lorenzo mit 0,081 Sekunden Vorsprung nur ganz knapp zur Pole (zum Ergebnis).

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo bot Valentino Rossi unfreiwillig einen Windschatten Zoom

"Im ersten Versuch konnte ich den Reifen noch nicht perfekt nutzen, aber im zweiten fuhr ich schon eine 43.9", berichtet Lorenzo, der insgesamt drei Versuche unternahm. "Ich bin mit der Pole-Position sehr zufrieden, aber vielleicht war meine Strategie heute ein Fehler. Vielleicht wäre es besser gewesen, nur zwei Reifen zu verwenden. So habe ich Valentino ein Hinterrad geboten", ärgert er sich.

"Im Qualifying ist die Strategie wichtig, denn ich war auch schon häufig in der Situation von Jorge", berichtet Rossi derweil und erklärt: "Ich musste eine schnelle Runde fahren, hatte aber drei oder vier Fahrer hinter mir, die dadurch schneller waren als ich. In diesem Qualifyingformat darfst du nicht ausschließlich darüber nachdenken, schneller zu fahren. Du musst deine Augen immer offenhalten."

"Das ist aber normal und es ist schon oft passiert. Dieses Mal hatte ich Glück, in der richtigen Position zu sein", so der Italiener. "Ich denke, dass das Qualifying für die Zuschauer sehr schön anzuschauen war", erklärt Lorenzo weiter. Die Führung wechselte zwischen den beiden Yamaha-Piloten immer wieder hin und her. "Ich denke, sie haben das Setup des Bikes verbessert. Das hat ihm ganz sicher dabei geholfen, seine Rundenzeit so deutlich zu verbessern", vermutet Lorenzo im Hinblick auf Rossi.


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Er selbst hatte hingegen deutlich größere Probleme als zuvor. "In der Stunde vor dem Qualifying stieg die Luftfeuchtigkeit, weshalb ich in einigen Kurven Probleme bekam, ganz besonders in den Kurven 1 und 5", berichtet der Pole-Setter. "Das Hinterrad blockierte sehr stark und mir fehlte das nötige Selbstvertrauen. Ich veränderte die Elektronik etwas und passte meinen Fahrstil an."

"Das Hinterrad blockierte sehr stark und mir fehlte das nötige Selbstvertrauen." Jorge Lorenzo

"Es war aber trotzdem schwierig, wieder das gleiche Gefühl von heute Morgen zu bekommen. Mit einem neuen Reifen gab ich dann aber alles, um so schnell wie möglich zu sein." Letztendlich reichte es zur vierten Pole-Position der Saison für Lorenzo. Auch seine verletzte Schulter konnte daran nichts ändern. "Vor fünf Tagen machte ich mir noch große Sorgen. Aber zum Glück wird es jeden Tag viel besser", zeigt sich der Spanier erleichtert.

"Vielleicht hat sich die Heilung durch die Beanspruchung auf dem Bike etwas verzögert, aber trotzdem fühle ich mich heute schon besser als gestern", so Lorenzo, der am Sonntag lediglich vor einer Sache Angst hat: Regen. "Wenn es regnet, dann steht der Kampf nicht so sehr im Vordergrund, denn dann fährt jeder seine eigene Pace. Das Rennen wird dann sehr lang werden", weiß der WM-Zweite.