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Reihenmotor vs. V4: Kampf zwischen unterschiedlichen Philosophien

Seit 2015 hat kein Reihenmotor eine MotoGP-Weltmeisterschaft gewonnen - Suzuki-Teamchef Davide Brivio glaubt, dass es auch heute gegen die V4-Raketen möglich ist

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren bestimmten Honda und Ducati weitestgehend das MotoGP-Geschehen. Beide setzen auf einen V4-Motor, wobei Ducati die markentypische desmodromische Ventilsteuerung verwendet. Auch KTM hat sich beim MotoGP-Einstieg 2017 für das V4-Konzept entschieden.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Alex Rins

V4-Rakete gegenüber Kurvenspeed des Reihenmotors Zoom

Aprilia verwendet ebenfalls einen V4-Motor und hat beim neuen Triebwerk den Öffnungswinkel von 90 Grad von der Konkurrenz kopiert. Lediglich Yamaha und Suzuki setzen auf einen Reihenvierzylinder. Als Suzuki 2015 in die Königsklasse zurückgekehrt ist, hat man das Konzept von Yamaha übernommen.

"Es ist klar, dass der V4-Motor mehr Leistung als ein Reihenmotor hat", sagt Suzuki-Teammanager Davide Brivio bei 'MotoGP.com'. "Ein V4-Motor hat zwar mehr Power, aber weniger Kurvenspeed und man hat beim Handling größere Schwierigkeiten. Der Reihenmotor ist zwar nicht so schnell, aber man ist agiler und hat einen besseren Kurvenspeed."

Man muss im Rennen clever sein

Während die Reihenmotoren die Rundenzeit in den Kurven gewinnen, machen die V4-Raketen die Zeit auf den Geraden gut. "Es sind unterschiedliche Herangehensweisen. Beide haben gute und schlechte Punkte", so Brivio. Insgesamt befinden sich die Rundenzeiten auf einem sehr ähnlichen Niveau.

Das Problem für die Bikes mit Reihenmotoren sind Rennsituationen. Ist man hinter einem V4-Bike, kann man den Vorteil des Kurvenspeeds nicht ausspielen. Und auf der Geraden gibt es theoretisch kaum eine Chance für ein Überholmanöver. "Ein Rennen wie Katar, wo die Zielgerade einen Kilometer lang ist, kann für den Reihenmotor ein Albtraum sein", seufzt Brivio.

Valentino Rossi, Jorge Lorenzo

2015 wurde mit Yamaha zum letzten Mal ein Reihenmotor Weltmeister Zoom

Aber kann ein Bike mit Reihenmotor in der aktuellen MotoGP noch Weltmeister werden? "Es ist möglich", glaubt Brivio. "Wenn man sich den Kalender ansieht, dann gibt es Strecken, die dem V-Motor besser liegen. Das sind Katar, Spielberg. Aber auf anderen Strecken können wir kämpfen oder sind sogar besser."

Außerdem muss nicht jede Strecke mit langen Geraden insgesamt ein Vorteil für die V4-Bikes sein. Suzuki gewann im Vorjahr in Austin und Yamaha in Sepang. Und auch in Katar und Mugello verpasste Alex Rins in der vergangenen Saison das Podest nur um wenige Zehntelsekunden und war nicht komplett chancenlos.

"Man muss clever sein und sich eine Strategie zurechtlegen", spricht Brivio die Taktik im Rennen an. "Es ist ein technologischer Kampf zwischen den unterschiedlichen Konzepten und Philosophien. Auf der Geraden wird der V-Motor immer schneller sein, aber wir warten auf die Kurven, um sie uns zu schnappen."

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