Pole-Setter Valentino Rossi sorgt sich um Fitness im Rennen
So glücklich Valentino Rossi mit seiner Pole-Position zum Großen Preis von Japan ist, so besorgt ist er um seine Fitness im Rennen, denn der Italiener kränkelt
(Motorsport-Total.com) - Nach eher durchwachsenen Trainings auf dem Twin Ring Motegi hatte Yamaha-Pilot Valentino Rossi selbst wohl am wenigsten damit gerechnet, im Qualifying zum Großen Preis von Japan 2016 auf die Pole-Position fahren zu können. Doch der MotoGP-Altmeister profitierte von Fehlern bei Marc Marquez (Honda) und einem Windschatten seines künftigen Teamkollegen Maverick Vinales (Suzuki), um seine erste Pole-Position seit Mugello und die dritte der aktuellen MotoGP-Saison zu holen.

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Valentino Rossi startet in Motegi von ganz vorn, ist jedoch körperlich angeschlagen Zoom
"Die Pole-Position einzufahren, ist immer ein ganz besonderes Gefühl. Diesmal umso mehr, weil wir im Training einige Probleme hatten. Heute Morgen konnten wir uns verbessern, aber es reichte nicht. Ich war ziemlich weit weg, aber das Team hat gut gearbeitet und die Balance des Motorrads verbessert. Im letzten Freien Training war ich dann schon deutlich schneller und konkurrenzfähig", analysiert Rossi seinen Samstag. Mit einer Bestzeit von 1:43.954 Minuten knackte er als einziger Fahrer die 1:44-Marke.
Diese fuhr er in seinem zweiten Run hinter Vinales ein. Der Italiener gibt zu, dass ihm das nicht ungelegen kam: "In solchen Situationen musst du eine Entscheidung treffen und auch ein wenig Glück haben. Ich dachte, Marc hätte die Pole-Position schon sicher. Ich war Fünfter oder Sechster und musste pushen. Am Ende war es die richtige Entscheidung, mit etwas Schützenhilfe von ihm (Vinales; Anm. d. R.). Es war eine gute Runde", schmunzelt der 37-Jährige, der nicht damit gerechnet hatte, ganz vorn zu stehen.
Valentino Rossi erwartet enges Rennen in Motegi
"Ich rechnete mir eine Position in der ersten Startreihe aus, denn in den vergangenen Jahren hatte ich in Motegi immer ein gutes Qualifying. Die Pole-Position ist umso besser und sehr wichtig für das Rennen", so Rossi. Nach seiner Fabelzeit setzte er dazu an, diese noch einmal zu unterbieten und gab auch unter gelber Flagge Gas, die nach einem Sturz von Cal Crutchlow geschwenkt wurde und für Diskussionen sorgte. Während Marquez sich davon aus dem Konzept bringen ließ, pushte Rossi weiter.
"Ich erinnere mich nicht", sagt der neunfache MotoGP-Weltmeister. "Normalerweise verliere ich unter gelb immer viel Zeit, weil ich versuche zu verstehen, wer da gecrasht ist. In den vergangenen Rennen habe ich aber versucht, konzentriert zu bleiben. Ich habe ein Motorrad draußen gesehen, es war nicht auf der Linie, also habe ich weiter gepusht." Folglich stellte Rossi auch im gelben Sektor eine Bestzeit auf, fuhr jedoch insgesamt nicht schneller als seine Pole-Runde. Am Endergebnis sollte das also nichts mehr ändern.
Für das Rennen am Sonntag hat Rossi nicht nur seine direkten Verfolger Marquez und Lorenzo auf dem Zettel: "Was die Pace angeht, sind wir alle ziemlich ähnlich, auch Dovizioso mit der Ducati ist auf der Bremse stark und schnell auf der Geraden. Crutchlow hatte gute Rundezeiten, auch die zwei Suzukis. Es könnte zu Beginn ein enger Kampf werden wie in Aragon", mutmaßt der Italiener. Wie bei jedem Grand Prix seien vor allem die ersten drei, vier Runden des Rennens entscheidend.
Rossi kränkelt: "Ich bin nicht bei 100 Prozent"
"Es ist wichtig, von Anfang an vorn zu bleiben und sich in der ersten Kurve durchzusetzen", erklärt der Routinier, der mit seiner Pole-Position dafür schon einmal den ersten Grundstein gelegt hat. Dennoch hat Rossi auf die Renndistanz gesehen Bedenken: "Das Rennen ist mit 24 Runden sehr lang. Es sieht so aus, als könne man mit den Reifen einen guten Rhythmus fahren. Aber von Runde zu Runde wird es natürlich schwieriger. Es kommt darauf an, welche Pace jeder Fahrer bis zum Ende halten kann."
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Vor allem seine aktuelle Physis macht dem 37-Jährigen zu schaffen, denn der Rekordchampion kränkelt. "Ich bin nicht bei 100 Prozent", gibt er mit angeschlagener Stimme zu. "Wenn ich über viele Runden pushe, fühle ich mich nicht beim Maximum meiner Kräfte. Ich bin ziemlich krank und das macht mir für Sonntag schon Sorgen. Denn das Rennen hier ist lang und anstrengend, man muss hart bremsen. Aber ich hoffe, morgen geht es besser und ich kann um den Sieg mitkämpfen."

