• 22.04.2013 14:19

"Phänomen" Marquez verblüfft einfach alle

Marc Marquez hat in Austin Geschichte geschrieben - Nicht wenige glauben, dass der 20-jährige Spanier die MotoGP schon bald dominieren könnte

(Motorsport-Total.com/SID) - Freddie Spencer meldete sich ganz schnell zu Wort. "Ich freue mich für Marc! Eine großartige Leistung von Marquez, als jüngster Fahrer aller Zeiten ein MotoGP-Rennen zu gewinnen. Wirklich ein unglaublicher Moment", schrieb der dreimalige Motorrad-Weltmeister kurz nach dem Rennende bei Twitter. Der mittlerweile 51-jährige US-Amerikaner war kein bisschen traurig, dass ihn das Wunderkind aus Spanien in seiner Heimat nach über 30 Jahren abgelöst hatte.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez hat sich in Austin in die Geschichtsbücher eingetragen Zoom

Spencer hatte es eilig, so wie früher auf der Strecke, war aber beileibe nicht der erste Gratulant. Schon unmittelbar nach der Zieldurchfahrt auf dem neuen "Circuit of The Americas" in Austin/Texas hatte der italienische Superstar Valentino Rossi Premierensieger Marc Marquez im Vorbeifahren anerkennend die Hand geschüttelt. Im Fahrerlager warteten bereits die Schulterklopfer.

"Es war schon ein Traum, bei meinem ersten Rennen in Katar Dritter zu werden. Und jetzt der Sieg - das ist natürlich noch besser", sagt der Rookie. Im Alter von 20 Jahren und 63 Tagen löste das Ausnahmetalent Marquez den alten "Rekordhalter" Spencer (20 Jahre und 196 Tage) ab, der 1982 in Spa/Belgien das Rennen der damaligen Königsklasse (500ccm) gewonnen hatte.


Fotos: Marc Marquez, MotoGP in Austin


Mit 41 Zählern führt Honda-Werksfahrer Marquez jetzt sogar das WM-Klassement an, vor dem punktgleichen Weltmeister Jorge Lorenzo. Der Titelverteidiger wurde beim spanischen Dreifachsieg hinter Marquez' Teamkollegen Dani Pedrosa Dritter, zeigte sich zwei Wochen nach dem Auftaktsieg in Doha aber als fairer Verlierer. "Gratulation an Marc, den jüngsten MotoGP-Sieger der Geschichte - er ist wirklich ein Phänomen", sagt der beste Yamaha-Pilot im Feld.

Doch nicht nur im fernen Texas war Marquez der Mann des Tages, auch in der Heimat wurde der Moto2-Weltmeister überschwänglich gefeiert. "Die Marquez-Legende beginnt" schrieb die Sporttageszeitung 'Marca', "der Spanier ist schon eine Legende. Und er ist nur ein Kind", hieß es bei 'El Mundo Deportivo'. Und die 'AS' titelte: "Marquez fuhr das Rennen mit der Entschlossenheit, Abgebrühtheit und Erfahrung eines alten Hasen."

Daniel Pedrosa, Marc Marquez

Dani Pedrosa (26) musste seine Niederlage gegen den neuen Überflieger anerkennen Zoom

Tatsächlich zeigte der Neuling eine beeindruckende Vorstellung - am ganzen Wochenende. Schon mit der Fahrt auf die Pole-Position hatte er Spencer in der Liste der jüngsten Fahrer von Platz eins verdrängt. Selbst ein schwerer Sturz, der seine Maschine in einen Schrotthaufen verwandelte, konnte ihn auf dem Weg zur Bestzeit nicht aus dem Konzept bringen. Marquez schüttelte sich kurz, stieg auf sein Ersatzmotorrad und haute die nächste Topzeit auf den Asphalt.

Marquez' Leistungen sind beinahe beängstigend. Auch Pedrosa, der schon im achten Jahr MotoGP fährt, konnte mit dem Youngster nicht mithalten. Dabei sind beide mit identischem Material unterwegs. Nicht wenige glauben deshalb, dass der 1,68 Meter kleine Katalane Marquez die WM schon bald dominieren könnte.


Fotos: MotoGP in Austin, Girls


Der Überflieger aus Cervera, dessen "kleiner" Bruder Alex (1,79 Meter) in der Moto3 fährt, ist ein Vollblut-Rennfahrer. Marquez kennt auf der Strecke keine Freunde und geht kompromisslos zur Sache, oftmals hatte das früher Ausflüge ins Kiesbett zur Folge. Doch ganz oben, in der MotoGP, ist er bislang praktisch fehlerfrei unterwegs.

Marquez fliegt über die Strecke, kein anderer Fahrer geht mit so viel Schräglage zur Sache. In den Kurven schleifen selbst die Ellbogen auf dem Boden. Auch der frühere MotoGP-Fahrer und heutige 'Sport1'-Kommentator Alex Hofmann schüttelte beim Anblick der Bilder immer wieder mit dem Kopf: "Bald liegt auch der Hintern auf der Strecke."