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Petrucci: Marquez prägt mit seinem Stil eine Ära wie einst Roberts sen.

"Es ist unglaublich, wie oft er Stürze abfängt": Ducati-Pilot Danilo Petrucci analysiert den Fahrstil von MotoGP-Ass Marc Marquez und vergleicht ihn mit Kenny Roberts Sr.

(Motorsport-Total.com) - Seit Marc Marquez 2013 in die Königsklasse aufgestiegen ist, dominiert er sie wie kein anderer. Mit sechs Titeln in sieben Jahren geht er auch 2020 als Favorit in die nächste MotoGP-Saison. Doch der spanische Honda-Pilot ist nicht nur ein Meister der Statistiken und Rekorde, auch mit seinem Fahrstil prägt er den Rennsport nachhaltig.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci, Marc Marquez

Danilo Petrucci gelang 2019 im Kampf mit Marc Marquez erstmals ein Sieg Zoom

"Marc verschiebt das Limit immer weiter", weiß Danilo Petrucci im Gespräch 'Crash.net'. "Ich bin stolz darauf, nicht nur mit ihm, sondern auch mit Jorge, Valentino, Dani und Casey gefahren zu sein. Leute, die ich im Fernsehen gesehen habe. Manchmal konnte ich sie schlagen, aber das Gefühl, dass sie wirklich große Champions sind, bleibt."

Aus Sicht des Ducati-Piloten prägt Marquez eine Ära, wie es zuletzt Kenny Roberts sen. getan hat. Der Weltmeister von 1978-80 ist weithin für die Einführung der Knee-Down-Technik bekannt, die im Motorradrennsport seither gang und gäbe ist. Marquez geht noch einen Schritt weiter und nutzt nicht nur das Knie, sondern auch den Ellbogen.

Petrucci: Marquez wird "Teil des Motorrads"

Petrucci erkennt Parallelen: "Ich habe viele Dinge über Kenny Roberts gelesen, der als Erster den Boden mit dem Knie berührte und versuchte, eine andere Art des Motorradfahrens zu finden. Und Marc macht dasselbe. Er hat die Art zu fahren wirklich verändert." Das spiegele sich unter anderem in seinen immensen Schräglagen wider.

"Sein Körper ist im Vergleich zu den anderen Fahrern immer näher am Boden", analysiert der Ducati-Konkurrent. "Ich habe viele, viele Bilder von ihm gesehen, wie er versucht, das Motorrad zu retten, und er ist nur deshalb dazu in der Lage, weil er, wenn er das Motorrad zu neigen beginnt, wirklich zu einem 'Teil' des Motorrads wird."

Betrachtet man die Bilder von vorne, sei er im Vergleich zu den anderen immer der Erste, der den Boden mit Ellbogen und Knie berührt. "Ich bin einer der Fahrer, der seinen Körper (in den Kurven; Anm. d. R.) mehr aus dem Motorrad herauszieht. Aber er ist immer bereit, das Motorrad aufzurichten, wenn die Gefahr eines Sturzes besteht."

Ohne die vielen Saves womöglich kein Titel

In dieser Art und Weise beherrsche das nur Marquez, weiß Petrucci. Nachahmen zwecklos: "Man kann es versuchen, aber es ist nicht natürlich. Wenn du am Limit spürst, dass das Motorrad gleich crasht, ist es meistens schon zu spät, weil die Lenkung bereits weg, wenn du den Ellbogen ausfährst, um eventuell noch etwas zu retten."

"Aber er (Marquez) ist immer 10-15 Zentimeter näher am Boden, sodass er schneller reagieren kann. Aber vor allem berührt er jedes Mal den Boden mit dem Ellbogen, falls er das Motorrad retten muss, und ist so in der Kurvenmitte auch schneller. Wir haben vergangenes Jahr viele, viele Saves von ihm gesehen und ich denke, das ist der Grund dafür."

Petrucci glaubt, dass Marquez ohne dieses Talent, Stürze abzufangen, 2019 womöglich kein Weltmeister geworden wäre: "Stell dir vor, wie oft er gestürzt wäre, wenn er das Motorrad nicht gerettet hätte. Vielleicht hätte er den Titel nicht gewonnen. Es ist unglaublich, wie oft er das Motorrad vor einem Sturz bewahren konnte."

Marc Marquez

Nein, hier stürzt Marquez nicht: Ihm gelingt es, das Motorrad wieder aufzurichten Zoom

MotoGP-Sieg über Marquez größter Erfolg

Um stolzer ist der Ducati-Pilot, Marquez in Mugello bezwungen zu haben. Dort feierte Petrucci im vergangenen Jahr seinen ersten MotoGP-Sieg. "Selbst wenn man wirklich, wirklich schnell ist und er vielleicht in Schwierigkeiten steckt, versucht er immer, dich zu schlagen!", betont der Italiener die Konstanz des amtierenden Weltmeisters.

"Ich bin einer der wenigen Fahrer, die ihn 2019 um einen Sieg bringen konnten und es ist gut, die Strecke mit einem Champion zu teilen, der eine Ära der Motorräder verändert hat, wie zum Beispiel auch Valentino", sagt Petrucci. Den größten Teil der Ära von Valentino Rossi habe er allerdings nur vom Fernsehen aus erleben können.


Fotos: MotoGP in Mugello, Rennen


"Als ich 2012 in die MotoGP kam, hatte er (bei Ducati) viel zu kämpfen, sodass ich ihn nie eine Meisterschaft gewinnen sah, wenn ich auf der Strecke war." Respekt habe er aber generell vor allen Fahrern, "weil ich verstehe, wie schwierig es ist, MotoGP-Motorräder zu fahren und ein Rennen, geschweige denn eine Meisterschaft zu gewinnen."

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