• 13.10.2007 21:36

  • von David Pergler

Norick Abe - Kollegen erinnern sich

Gestern wurde Norick Abe in seiner japanischen Heimat bestattet - Viele Kollegen, Freunde und Gegner auf der Strecke gedenken seiner

(Motorsport-Total.com) - Morgen wird auf der Rennstrecke von Phillip Island zu Ehren von Norick Abe eine Gedenkminute gehalten. Der frühere MotoGP-Fahrer war am 7. Oktober in einem Verkehrsunfall tragischerweise ums Leben gekommen. Sein Tod erschütterte den MotoGP-Zirkus inmitten seiner Feierlichkeiten. Die Gedenkminute findet um 10.13 Uhr lokaler Zeit statt.

Titel-Bild zur News: Norifumi Abe

Norifumi Abe: viele Freunde und Kollegen vermissen den Japaner

Gestern wurde der überaus populäre Fahrer in Tokio beerdigt, zahlreiche Menschen ließen es sich nicht nehmen, Abe auf seiner letzten Reise zu begleiten, mit dabei natürlich Freunde und Familie und sein befreundeter Fahrerkollege Tstsuya Harada. Viele Piloten richteten noch einige letzte Worte an ihren ehemaligen Kollegen.#w1#

Darunter Nicky Hayden, MotoGP-Weltmeister: "Ich bin gegen Norick nur sehr kurze Zeit gefahren, aber eine meiner stärksten Erinnerungen an ihn ist, ihn beim Großen Preis von Japan 1994 fahren zu sehen. Ich war 13 Jahre alt und fuhr noch auf Schotterpisten. Zu dieser Zeit gab es keine Live-Übertragung in die USA, ich habe mir also das Video in meinem Motorhome angesehen. Ich brüllte: 'Wer ist bloß dieser Kerl mit den langen Haaren? Ein Wildcard-Pilot?' Der Bursche fuhr gegen Kerle wie Mick Doohan und Kevin Schwantz. Ich habe mir das Video oft angesehen. Es ist sehr traurig, dass er gegangen ist. Das ist alles, was ich dazu im Moment sagen kann."

Der angesprochene Mick Doohan, seines Zeichens früherer Weltmeister, als die Königsklasse noch 500er Klasse hieß, stößt ins gleiche Horn: "Ich war schockiert über diese Nachricht. Es ist sehr traurig. Als ich Norick beim japanischen GP 1994 sah, dachte ich, dass er verrückt war. Dann ging er bald nach dem Rennen zu Yamaha, ich hatte also nicht viel Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Aber er wurde von jedermann im Paddock geliebt. Ich denke, er ist auf der Strecke nicht sehr oft gestürzt, es war also wirkliches Pech, in einem Verkehrsunfall umzukommen. Es ist sehr traurig und es tut mir sehr leid für seine Familie."

Abes Landsmann Shinya Nakano trauert um den japanischen Volkshelden: "Ich verehrte Norick als einen Top-Rennfahrer. Als wir in der selben Klasse unterwegs waren, waren wir Rivalen, aber ich war immer von seinem aggressiven Fahrstil beeindruckt. Ich war sehr schockiert, als ich von seinem Tod hörte. Es ist ein Verlust für die gesamte Welt des Motorsports. Ich erwartete, dass er das Profil der japanischen Meisterschaft verstärkt. Es tut mir sehr leid."

Alberto Puig, der heutige Renningenieur von Dani Pedrosa, war auch in seiner aktiven Zeit gegen Abe angetreten: "Ich bin 1994 oft gegen Norick gefahren. Ich erinnere mich daran, dass wir einen guten Kampf in Brünn hatten. Er war verdammt gut darin, beim Herhausbeschleunigen die Maschine hochzureißen. Er hatte einen sehr merkwürdigen Fahrstil aber war immer sehr schnell. Er war ein talentierter Fahrer, schüchtern, aber ein lieber Kerl. Ich war genauso schockiert, wie jedermann auch, als ich die Neuigkeiten hörte. Es ist sehr traurig."

Schlimm traf die Nachricht auch Gilles Bigot, den ehemaligen Mechaniker von Abe. Gemeinsam bestritten sie bei Yamaha-Tech-3 die Saison 2004. "Ich habe mit 2004 Norick bei Yamaha gearbeitet. Er war ein Sonntagsfahrer, das bedeutet, er war am Freitag und Samstag normal schnell, aber am Sonntag Morgen brach bei ihm pures Adrenalin aus und er war konzentrierter als jemals zuvor. Ende 2004 gab er mir seinen Helm als Andenken, den habe ich noch immer. Als er mal ein Rennen in Valencia hatte, kam er mich besuchen. Ich zeigte ihm ein Poster von ihm beim Großen Preis von Japan in Suzuka und fragte nach einem Autogramm. Er sagte, er besitze nichts, was ihn an dieses Rennen erinnert, also gab ich ihm das Poster. Ich vermisse ihn sehr."