• 26.02.2008 17:33

  • von Roman Wittemeier

Michelin-Chef zweifelt an Qualifyer-Verbot

Michelin-Reifen-Boss Jean-Philippe Weber zweifelt an einem möglichen Verbot von Qualifikationsreifen: "Das ist kaum zu kontrollieren"

(Motorsport-Total.com) - In der MotoGP ist die Diskussion um die ultra-weichen Qualifikationsreifen nicht neu, aber doch nach wie vor aktuell. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die involvierten Reifenhersteller bei Gesprächen über das 31-Reifen-Limit über ein mögliches Verbannen der Qualifyer unterhalten, waren aber zu keinem konkreten Ergebnis gelangt. Fest steht: die Rundenzeiten vor allem der Michelin-Teams werden immer schneller.

Titel-Bild zur News: Michelin

Michelin wehrt sich gegen ein mögliches Verbot von Qualifikationsreifen

"Wir haben das Gefühl, dass das alles schwierig zu kontrollieren wäre", so Michelin-Reifen-Boss Jean-Philippe Weber gegenüber 'motorcyclenews.com'. Weiter führte der Franzose aus: "Es gab ja auch in der Formel 1 schon reichlich Debatten um dieses Thema und wir wissen, dass unabhängige Labore schon Tests gefahren haben. Wir glauben aber, dass das bei uns noch schwieriger zu kontrollieren wäre. Es gibt einfach zu viele technische Möglichkeiten in diesem Bereich."#w1#

Weber lieferte anschließend Beispiele: "Man kann zum Beispiel eine Substanz auftragen, die den Reifen weicher macht, oder man legt eine dünne Schicht mit weicher Reifenmischung auf, die nach wenigen Runden abgefahren ist." Ein Lösungsvorschlag des vergangenen Jahres lautete, dass alle Fahrer mit dem Reifensatz ins Rennen gehen müssen, mit welchem sie in der Qualifikation die schnellste Runde gefahren sind. Doch dieser Vorschlag kam nie zur Geltung - unter anderem wegen eines Votums von Michelin.

Auffällig schnell sind die französischen Qualifikationsgummis bei den vergangenen Tests in Jerez gewesen. Honda-Pilot Nicky Hayden war mit den Michelin-Qualifyern allen andern um die Ohren gefahren, die Bridgestone-Fraktion hatte deutlich das Nachsehen. Weber nennt seine Argumente: "Wenn du am Renntag eine um zehn Grad niedrigere Streckentemperatur hast, dann ist das vielleicht noch okay für alle Fahrer, die den Reifen hart ran nehmen und auf Temperatur bringen."

Doch die sanften Fahrer, die auf Schonung der Pneus abzielen, hätte unter solchen Voraussetzungen kaum Chancen, so der Michelin-Reifen-Chef: "Die werden ihre Reifen nicht auf Temperatur bringen und dann wird es gefährlich. Vielleicht ist das auf vier Rädern nicht so gefährlich, aber bei uns ist das dann gleich eine ganz andere Geschichte."