Marc Marquez: "Hoffe, das ist mein Comeback - es ist die letzte Chance"

Vor seiner Rückkehr in Aragon spricht Marc Marquez über seine körperliche Verfassung - Seine Chancen auf ein Podest beziffert er "mit einem Prozent"

(Motorsport-Total.com) - Erneut steht Marc Marquez nach einer vierten Operation des rechten Oberarms und einer Rehabilitationsphase vor einem MotoGP-Comeback. Nach dem Grand Prix von Italien Ende Mai hatte sich der Honda-Fahrer zur erneuten Pause entschieden. Er verpasste insgesamt sechs Rennen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Nach sechs Rennen Pause beginnt Marc Marquez sein nächstes Comeback Zoom

Nach dem zweitägigen Test in Misano gab es grünes Licht für das Comeback im MotorLand Aragon. "Ich verstehe, dass sich viele Leute über meine Rückkehr freuen, aber am meisten freue ich mich selbst", sagt der achtmalige Motorrad-Weltmeister.

"Ich hoffe, es ist das definitive Comeback, denn ist fast schon die letzte Chance für diesen Arm. Als ich die Entscheidung für die Operation getroffen habe, hatte ich schon gewonnen, denn ich hatte im normalen täglichen Leben wieder mehr Komfort gefunden."

"Jetzt werde ich sehen, ob ich auch in meinem professionellen Leben gewinnen kann. In Mugello hätte ich nie erwartet, hier in Aragon zu sein oder in diesem Jahr überhaupt noch ein Rennen zu fahren. Es hat sich seit der Operation alles gut entwickelt. Schritt für Schritt fühle ich mich besser."

"Natürlich ist es noch ein langer Weg. Ich muss noch viel arbeiten, um mein Ziel zu erreichen. Der Misano-Test war sehr positiv. Ich habe den Test körperlich in guter Verfassung beendet. Wir haben in den folgenden Tagen die Erholung von meinem Arm genau beobachtet."

Marc Marquez

Am Donnerstag freuten sich in Aragon schon viele Fans auf das Comeback Zoom

"Natürlich kann ich stürzen. Der Knochen ist komplett in Ordnung, jetzt geht es um die Muskeln. Sie haben seit zwei Jahren nicht richtig gearbeitet. Jetzt müssen die Muskeln Schritt für Schritt wachsen. Im Winter werden wir dann sehen, wo das Limit ist."

Vielleicht muss er doch wieder eine Pause einlegen

Das Comeback in Aragon ist wichtig, denn auf dieser Strecke fühlte sich Marquez schon immer wohl. Schon fünfmal hat er auf dieser spanischen Strecke in der Königsklasse gewonnen. Aber es ist auch der Auftakt für ein straffes Programm.

Denn an den folgenden beiden Wochenenden finden erstmals seit 2019 wieder die Überseerennen in Japan und Thailand statt. "Ich muss auch ehrlich mit meiner Verfassung sein", hält Marquez fest. "Ich denke nicht, dass Aragon ein Problem wird."

"Aber dann müssen wir weitersehen. Ich weiß es nicht. Bei drei Rennen in Folge werden die Muskeln müde. Ich weiß nicht, wie meine Muskeln reagieren werden. Mein Ziel ist es, alle Wochenenden zu beenden. Jetzt kommen aber drei Rennen hintereinander."

Marc Marquez

Von Tag zu Tag wird Marc Marquez sehen, wie es seinem Arm geht Zoom

"Vielleicht muss ich in Japan oder in Thailand während des Wochenendes aufhören. Wir wissen es nicht. Ich habe mit Honda gesprochen und sie verstehen die Situation. Aber mein Ziel ist es, alle Wochenenden zu beenden und 2023 gut vorzubereiten."

Trotz seiner langen Pause ist Marquez in der Fahrerwertung immer noch der beste Honda-Fahrer. Kann er von Beginn an wieder im Spitzenfeld mitmischen - noch dazu auf einer Strecke wie Aragon, die ihm so gut liegt?

"Die Chance auf das Podium stehen bei einem Prozent", winkt er ab und betont: "Sie sind wirklich sehr niedrig. Ich bin noch weit weg von meiner körperlichen Bestform. Der Knochen ist in Ordnung, aber die Muskeln sind noch weit von dem entfernt, wo ich hin möchte."

Denn einerseits setzt Marquez die körperliche Rehabilitation auf dem Motorrad fort. Andererseits ist Honda in einer schwierigen Situation: "Honda hat die Situation verstanden und dass wir weit hinter Ducati und Aprilia sind. Wir brauchen die Tools, um um den WM-Titel kämpfen zu können."

Neue Kalex-Schwinge für den Einsatz bereit

Beim Misano-Test wurde deshalb eine neue Aluminium-Schwinge von Kalex ausprobiert. In den vergangenen Jahren hat Honda auf Carbon-Schwingen gesetzt. Nun arbeitet Honda mit einem externen Partner zusammen. In der Superbike-WM funktioniert die Kooperation BMW und Kalex.

Auch KTM ist zu Beginn des MotoGP-Projekts mit Kalex-Schwingen gefahren. "Die Schwinge arbeitet anders und auch das Gefühl ist komplett anders", berichtet Marquez vom Misano-Test. "Es ist ein anderes Konzept."

Auch Takaaki Nakagami testete in Misano diese Aluminium-Schwinge. Sein Feedback ist ebenfalls gut: "Nach einigen Runden habe ich etwas Interessantes gespürt. Es gab nichts Negatives. Ich fühlte mich ziemlich gut. Es war sehr positiv, ehrlich gesagt."

Marc Marquez

Honda probierte beim Misano-Test erstmals eine Schwinge von Kalex aus Zoom

Und kommt diese Schwinge nun auch in Aragon zum Einsatz? "Sie haben mir gesagt, dass ich sie hier probieren kann", sagt Marquez. "Am Freitag bin ich aber noch nicht bereit, um irgendetwas zu testen. Nach dem ersten Training sehen wir dann mein Level."

Auch Nakagami hofft, dass er die Schwinge auf einer anderen Strecke probieren kann. Aber am Donnerstag war das in seinem Fall noch nicht klar: "Nach dem Test habe ich HRC gefragt, ob ich sie verwenden kann. Aber ich weiß nicht, wann ich sie bekomme."

Aus technischer Sicht geht es für Marquez bei den verbleibenden sechs Rennwochenenden darum, alles so gut wie möglich für das nächste Jahr vorzubereiten: "Für mich ist es wie bei einem Saisonbeginn."

"Wir haben keine Informationen über die Vorderreifen, das Motorrad lenkt nicht so wie ich das möchte. Deswegen haben wir keinen Grip und keine Beschleunigung. Das Motorrad ist besser als im Vorjahr. Aber das Problem ist, dass sich die anderen noch mehr verbessert haben."

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