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Johann Zarcos Zukunft: Was für KTM und gegen Honda sprach

Der Franzose Johann Zarco nennt die Gründe für seinen Wechsel zu KTM - Und warum für ihn das Angebot von Repsol-Honda nicht infrage gekommen ist

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung ist gefallen: KTM hat sich mit Johann Zarco den Wunschfahrer für die Jahre 2019/20 gesichert. Damit kehrt der Franzose praktisch an seine Anfänge zurück, denn 2007 gewann er den Red Bull Rookies-Cup mit einer KTM. "Ich freue mich, dass wir es dieses Wochenende verkündet haben", sagt Zarco am Donnerstag in Jerez. "Es ist eine große Herausforderung für die Zukunft. Ein europäischer Fahrer auf einem europäischen Motorrad. Wenn wir das Bike gut entwickeln, können wir eine fantastische Zukunft haben."

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Marc Marquez

Johann Zarco hat sich gegen das Angebot vom Honda-Werksteam entschieden Zoom

Zarco hatte auch ein Angebot von Repsol-Honda und hätte im nächsten Jahr der Teamkollege von Marc Marquez sein können. Warum hat er abgelehnt? "Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht der Teamkollege von Marc sein will", hält Zarco fest. "Er ist ein netter Kerl und es könnte interessant sein. Mit meinem Coach haben wir darüber nachgedacht, dass man als Teamkollege von Marc wahrscheinlich stärker als er sein muss, um Rennen zu gewinnen. Dafür müsste ich meinen Fahrstil noch deutlich verbessern."

"Dann haben wir daran gedacht, dass wenn man fahrerisch so stark ist, kann man auch mit der KTM schnell sein. Daran glauben wir und deshalb haben wir diese Herausforderung angenommen. Wo wäre KTM, wenn Marquez draufsitzen würde? Diese Frage würden viele Leute gerne beantwortet wissen. Ich will nicht sagen, dass ich so stark bin wie Marc, aber ich will fahrerisch dieses Level erreichen. Dann sehen wir, wo ich mit der KTM sein werde."

Marc Marquez findet Zarcos Entscheidung gut

Marquez wusste, dass Honda sehr an Zarco interessiert war. Der amtierende Weltmeister sagt: "Er war einer der stärksten Fahrer über die Honda nachgedacht hat. Ich finde, KTM hat sich für ihr Projekt einen sehr guten Fahrer gesichert. Wir werden sehen, wo er sein wird, aber bis dahin haben wir noch fast eine gesamte Saison vor uns. Ich habe immer gesagt, dass ich einen starken Teamkollegen bevorzuge. Meiner Meinung nach gibt es mit Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso nur zwei starke Fahrer. Wir werden es sehen."

Die Chancen von Pedrosa sind gestiegen, dass er seine Karriere bei Honda fortsetzen wird. Außerdem steht nun auch fest, dass der Spanier nicht zu KTM wechseln und nicht mit seinem ehemaligen Crew-Chief Mike Leitner wieder zusammenarbeiten wird. Die Verpflichtung von Zarco bedeutet auch gleichzeitig den Abschied von Bradley Smith bei KTM. Denn der Vertrag mit Pol Espargaro wurde ebenfalls für 2019/20 verlängert.

Marc Marquez, Johann Zarco

Zwischen Zarco und Marquez herrscht auf und neben der Strecke Respekt Zoom

Zarco will seinen positiven Schwung zu KTM mitnehmen

Zarco erkennt bei KTM jede Menge Potenzial: "So wie sich KTM im Vorjahr gesteigert hat, denke ich, dass etwas möglich ist. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich die Herausforderung annehmen will. Momentan bin ich auf einer guten Welle und habe ein sehr gutes Gefühl. Meine Performance ist sehr gut und ich hoffe, ich kann das auch die nächsten beiden Jahre zeigen." Der Franzose wird sich mit Saisonende zwar von Tech 3 verabschieden, aber der Rennstall ist ab dem nächsten Jahr das Juniorteam von KTM.

Zarco und Tech-3-Teamchef Herve Poncharal werden also auch künftig Teil einer Familie sein, aber nicht mehr direkt miteinander zusammenarbeiten. "Wir sind sehr traurig, weil die Zusammenarbeit mit Johann eine der besten ist, die wir je hatten", sagt der Franzose bei 'MotoGP.com'. "Wir sind nicht nur auf der Strecke erfolgreich, sondern es ist auch abseits aufregend. Wir hatten tolle Momente zusammen und haben jetzt noch 16 gemeinsame Rennen vor uns. Wir wollen den ersten Sieg erobern."

Pol Espargaro

KTM verlängerte auch den Vertrag von Pol Espargaro für die Jahre 2019/20 Zoom

"Tech 3 wird das Juniorteam sein, aber die Spezifikation der Motorräder wird immer gleich sein. Es wird also vier Werks-KTM geben", betont Poncharal. Die Fahrer stehen noch nicht fest, aber Miguel Oliveira und Hafizh Syahrin sollen gute Karten haben. "Das Werksteam muss schnelle Entscheidungen treffen, um die gewünschten Fahrer zu haben, wenn man eine Weltmeisterschaft gewinnen will. Als Juniorteam können wir uns mehr Zeit lassen", so Poncharal. "Es ist fast das Gegenteil, denn man muss abwarten, wie sich die jungen Fahrer entwickeln. Je länger man wartet, desto besser kann man eine Entscheidung treffen."