Johann Zarco glücklich: Kleine Honda-Erfolge sorgen für mehr Beachtung

Wenn es Johann Zarco mit der Honda in die Top 10 geschafft hat, erhielt er viel Lob - Er wurde mehr beachtet als im Vorjahr als einer von vielen Ducati-Fahrern

(Motorsport-Total.com) - "Es war die richtige Herausforderung für meine Phase in der MotoGP", sagt Johann Zarco nach seiner ersten vollen Saison als Honda-Fahrer im LCR-Team. Nur der Franzose schaffte zwei Top-10-Ergebnisse am Sonntag. Dazu war Zarco einmal in einem Sprint Achter. Von den anderen Honda-Fahrern gelang lediglich Joan Mir ein neunter Platz im kurzen Samstagsrennen.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Raul Fernandez, Maverick Vinales

Oft kämpfte Johann Zarco gegen vermeintlich bessere Motorräder Zoom

Dass Zarco oft der schnellste Honda-Fahrer war, hat ihm viel Beachtung eingebracht. Diese Aufmerksamkeit schätzt der Routinier, denn sie war ganz anders als im Vorjahr, als er einer von vielen Ducati-Fahrern war und bessere Ergebnisse hatte.

"Ich habe es in den französischen Medien, aber auch in den sozialen Medien gesehen, dass man beeindruckt ist, wie ich die Saison gemacht habe", freut sich der 34-Jährige. "Es war meine Herangehensweise, denn ich durfte mich nicht verrückt machen lassen."

"Das war für mich auch eine persönliche Herausforderung. Wenn man bei Ducati ist, dann ist es auch schwierig, weil alle Motorräder schnell sind. Die Beurteilung ist deshalb anders. Ich habe eine neue Herausforderung angenommen, die in diesem Jahr positiv war."

Mit der persönlichen Herausforderung meint Zarco seine Einstellung. Vorbei sind die Zeiten, als er wütend war und ausgerastet ist. Er präsentierte sich ruhig, motiviert und trotz technischer Probleme positiv eingestellt.

Das ist auch für seinen Teamchef Lucio Cecchinello der beeindruckendste Aspekt der Saison. "Johann ist jemand, der sich ständig verbessern will", sagt der Ex-Rennfahrer im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Er wusste, dass er einige Schwächen hat, so wie das bei jedem ist."

Lucio Cecchinello

Lucio Cecchinello zeigt sich von der Reife seines Fahrers beeindruckt Zoom

"Was mich beeindruckt hat, ist, dass er im Vergleich zur Vergangenheit sehr gereift ist. Er kontrolliert seine Emotionen und seine Tobsucht. Um ehrlich zu sein, es gab natürlich auch in der Box angespannte Momente."

"Aber mich hat beeindruckt, dass ihm bewusst war, dass er eine positive Einstellung haben musste. Er hat auch mit einem Mentalcoach gearbeitet, um Enttäuschungen und Ärger in eine positive Einstellung zu lenken."

"Wie gesagt, es gab in der Box auch schwierige Momente. Aber nach zehn Minuten war alles aufgelöst", betont Cecchinello. "Er arbeitet sehr hart daran, um selbst besser zu werden." Das hat sich auf der Strecke auch in Ergebnissen gezeigt.

Johann Zarco wollte jeden Moment genießen

"Ich habe versucht", sagt Zarco über seine neue Herangehensweise, "jeden Moment der Saison zu genießen. Selbst wenn es manchmal schwierig war, wenn man den anderen Fahrern nicht folgen konnte. Aber in den letzten sechs Rennen konnte ich ihnen folgen und mit ihnen kämpfen."

"Ich war zurück im Business und das war ein schönes Gefühl. Vielleicht hat es länger als erwartet gedauert, aber besser spät als nie. Das war im richtigen Moment eine große Motivation für Honda, für Lucio, für das Team und für mich."

Speziell im Frühling und Sommer hatte auch Zarco eine schwierige Phase. Zwischen Austin Mitte April bis Spielberg Mitte August gab es in neun Rennen nur dreimal WM-Punkte. Ansonsten hatte er zwei Ausfälle und kam viermal außerhalb der Top 15 in die Wertung.

Johann Zarco

Für das nächste Jahr hofft der Franzose auf den nächsten Schritt vorwärts Zoom

"Es war natürlich nicht einfach zu verstehen, ob es nur an der Performance des Motorrads lag, denn manchmal hätte es auch sein können, dass ich es falsch mache", sagt Zarco. "Das war am schwierigsten, wenn das Ergebnis nicht für dich spricht."

"Deswegen muss man alles gut analysieren. Es war hart, aber mir war klar, dass ich nicht in der gleichen Position wie im Vorjahr sein würde. Dadurch konnte ich das akzeptieren. Deswegen wollte ich die ganze Saison Freude finden."

"Ich hoffe, dass die Arbeit von diesem Jahr ein Fortschritt für die nächsten beiden Jahre bedeuten kann. Die Motivation ist hoch. Ich hoffe, dieser Rückschritt wird mir helfen, in Zukunft weiterzukommen. Das wäre am besten."

Mit 55 WM-Punkten war Zarco der beste Honda-Fahrer in der Endabrechnung. Er belegte Platz 17. Zarco hat alleine deutlich mehr Punkte als die beiden offiziellen Werksfahrer gesammelt. Joan Mir und Luca Marini kamen zusammen auf 35 Zähler.

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