"Fast in die Hose gemacht": Ausweich- statt Überholmanöver von Alex Marquez

Vor San Donato wird Alex Marquez im Windschatten zweier Bikes angesaugt - Er überholt drei Fahrer auf einen Streich, aber eigentlich war es ein Ausweichmanöver

(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn der zweiten Runde des MotoGP-Rennens in Mugello kam es zu einer haarigen Situation. Alex Marquez befand sich in einer Gruppe direkt hinter Jack Miller (KTM), Luca Marini (VR46-Ducati) und seinem Bruder Marc Marquez (Honda) an der sechsten Stelle.

Titel-Bild zur News: rc Marquez, Jack Miller, Alex Marquez

Alex Marquez war nach San Donato ganz auf der Außenseite Zoom

Als die Motorräder nach der langen Zielgeraden, wo die Motorräder über 360 km/h erreichen, Kurve 1 anbremsten, kam Alex Marquez in der Bremszone von San Donato von hinten angeschossen. Plötzlich ging zwischen Marc Marquez und Marini eine kleine Lücke auf.

Alex Marquez schoss wie ein Pfeil durch diese Lücke hindurch und bremste sich dann in San Donato auch noch innen an Miller vorbei. Es war eine brenzlige Situation, die gut ging, denn alle konnten problemlos weiterfahren, obwohl die Situation für etwas Chaos in Kurve 1 gesorgt hat.

"Das war sehr seltsam", sagt Alex Marquez über dieses eigentlich ungewollte Überholmanöver und schildert: "Ich habe wirklich früh gebremst. Luca und Marc haben sich dann seltsam bewegt. Wir berichten immer, dass uns der Windschatten mit den Flügeln ansaugt."

"Ich habe immer mit dem gleichen Bremsdruck gebremst, aber das Motorrad fuhr weiter. Wenn man hinter zwei Motorrädern den kompletten Anpressdruck verliert, dann wird es unmöglich. Ich habe mir fast in die Hose gemacht - ehrlich!"

"Glücklicherweise haben sie eine kleine Lücke geöffnet. Ich war nicht wirklich spät auf der Bremse, denn man hat gesehen, dass ich am Kurvenausgang nicht wirklich weit gegangen bin. Es war eine sehr seltsame Situation."

Auch Marini findet, dass Alex Marquez in dieser Situation nicht zu spät gebremst hat: "Es war ziemlich beängstigend, aber er konnte das Motorrad sehr gut verzögern. Das hatte ich nicht erwartet."

Der Italiener stimmt auch dem Argument mit dem Windschatten zu: "Ja, mit dem Windschatten ist es sehr schwierig, Kurve 1 anzubremsen. Das Motorrad bewegt sich auch stark. Es ist sehr schwierig. Ich hätte nicht erwartet, dass er das Motorrad verzögern wird können."

"Der weiche Hinterreifen hat ihm auch geholfen, denn ich habe gesehen, wie er mit der Hinterradbremse versucht hat, das Motorrad in die Kurve zu bringen. Es hat funktioniert. Also hat er ein fantastisches Überholmanöver gezeigt."

Miller ist anderer Meinung als Marini

Deswegen kommt Marini zu dem Schluss: "Es war nicht so gefährlich - nur beängstigend, weil es wirklich bei hohem Tempo passiert ist." Etwas anderer Meinung ist Miller, der in San Donato plötzlich und überraschend Alex Marquez auf der Innenseite hatte.

"Ja, der Kerl hat drei von uns auf einmal überholt. Dann ist er weit gegangen, hat dann aber zurück auf die Linie geschnitten und stand dann drei Fahrern im Weg", merkt der Australier kritisch an. "Ich konnte nichts machen."

"Ich habe das Gemetzel dort vermieden. Es ist, wie es ist. Er ist sitzengeblieben, also ist das positiv. Ich habe keine Long-Lap-Strafe bekommen. Das ist auch positiv. Ich war froh, dass ich dort unbeschadet herausgekommen bin."

Später im Rennen schied Alex Marquez so wie sein Bruder Marc durch einen Sturz aus. In der 14. Runde hielt der Gresini-Fahrer Platz drei, stand aber unter Druck von Marini. Dann rutschte Alex Marquez in Luco (Kurve 2) aus und stürzte ins Kiesbett.

"Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Probleme mit dem Vorderreifen, aber nicht an dieser Stelle", berichtet der Spanier. "Ich bin dort mit etwas zu viel Vertrauen hineingefahren. Das Vorderrad hat überall blockiert, aber nie an dieser Stelle."

"Ich bin dort mit etwas zu viel Vertrauen in die Kurve gefahren. Ich habe auch die weiße Linie berührt. Dort ist auch eine kleine Bodenwelle. Schade, weil ich um das Podium gekämpft habe. Ich hätte vielleicht mit einem Top-5-Ergebnis zufrieden sein müssen. Aber okay, es ging um das Podium und ich habe es versucht."

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