Ducati deckt die Karten noch nicht auf

Das Renntempo der Ducati-Piloten überzeugt, doch auf eine Runde kämpfen Andrea Iannone und Andrea Dovizioso mit der Charakteristik der Michelin-Reifen

(Motorsport-Total.com) - Nach den beiden Tests in Sepang und auf Phillip Island fragten sich die MotoGP-Experten, wie stark Ducati in der neuen Saison wirklich ist. Bisher hielten sich die Ducati-Werkspiloten mit schnellen Rundenzeiten zurück und arbeiteten intensiv an der neuen Desmosedici GP. Insider wie Cal Crutchlow haben Ducati beim Saisonauftakt auf der Rechnung und schieben den Roten sogar den Favoritenstatus zu.

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone

Ist Andrea Iannone beim Saisonauftakt in Katar ein Kandidat für den Sieg? Zoom

Mit Blick auf die Rundenzeiten erscheint es weit hergeholt zu sein, die Ducati-Piloten als große Favoriten einzustufen, doch es gibt einige Indizien dafür, dass Andrea Iannone und Andrea Dovizioso bisher noch nicht ihre Karten auf den Tisch gelegt haben. Avintia-Pilot Hector Barbera und die Pramac-Piloten Danilo Petrucci und Scott Redding verdeutlichten bisher bei jedem Test, dass Ducati sehr gut verstanden hat, wie man die neue Einheitselektronik von Magneti Marelli nutzen muss.

Sowohl die 2014er-Ducati als auch die 2015er-Ducati harmonieren sehr gut mit der neuen Elektronik. In den vergangenen Jahren erarbeitete sich Ducati einen Entwicklungsvorsprung. Und auch die Michelin-Reifen scheinen gut zu den verschiedenen Ducati-Modellen zu passen. Doch die Werkspiloten hatten bisher noch keine Zeit, sich mit dem Setup ihrer 2016er-Ducatis zu beschäftigen. Das Potenzial kann bisher nur erahnt werden.

Andrea Dovizioso

Ducati-Pilot Andrea Dovizioso ist mit gebrauchten Reifen sehr schnell Zoom

Offensichtlich ist, dass Iannone und Dovizioso im Vergleich zu 2015 deutlich stärker sind, was die Rennperformance angeht. In den vergangenen Jahren profitierten die Ducatis von den Open-Vorteilen und waren in den Trainings und Qualifyings meist einen Tick konkurrenzfähiger als am Renntag. Das dürfte sich 2016 grundlegend ändern, denn Iannone und Dovizioso haben noch nicht verstanden, wie sie frische Reifen perfekt nutzen können. Beim Auftakt in Katar fuhren sie ihre schnellsten Runden mit gebrauchten Reifen und verschenkten somit weiteres Potenzial.

"Ich muss noch verstehen, wie ich das Maximum aus den Reifen herausholen kann, weil ich im Moment nur mit gebrauchten Reifen schnell bin", bemerkt Iannone, der am Mittwoch 53 Runden abspulte und ein besseres Gefühl für seine 2016er-Ducati erhielt. "Alles in allem lief der Tag gut, weil wir viel Arbeit bewältigen konnten und die Antworten fanden, nach denen wir suchten", hält der Italiener fest.


Fotos: MotoGP-Test in Doha


"Wir konnten zwei verschiedene Rahmen vergleichen, die ich für meine Desmosedici GP erhielt. Das ist für das erste Rennen von großer Bedeutung, aber auch für die Zukunft. Wir konzentrierten uns darauf, viele Runden zu fahren und gewissenhaft zu arbeiten. Mein Team befindet sich in einer tollen Form. An den beiden kommenden Tagen müssen wir so weitermachen", so Iannone, der in der Tageswertung mit 0,667 Sekunden Rückstand auf Position vier gelistet wurde.

Andrea Dovizioso

In Katar konzentriert sich Ducati erstmals auf das Setup der 2016er-Maschine Zoom

"Es war ein weiterer produktiver Tag auf einem Kurs, der sich stark von denen in Sepang und auf Phillip Island unterscheidet. Die Reifen sind merkwürdig", grübelt Teamkollege Dovizioso, der am Mittwoch 46 Runden fuhr. "Man muss sich jedes Mal an sie gewöhnen und sich etwas Zeit nehmen, weil sie mit mehr Runden schneller werden. Ich verwendete einen Reifen, der 20 Runden alt war und fuhr damit meine schnellste Runde."

"Das verdeutlicht, dass wir uns nach wie vor an die Charakteristik der Michelin-Reifen gewöhnen. Hoffen wir, dass wir an den beiden kommenden Tagen alle Tests absolvieren können, um für das erste Rennen der Saison bestmöglich vorbereitet zu sein", berichtet "Dovi", der den Tag auf Position sieben beendete und etwa neun Zehntelsekunden zurücklag.