Wenn ein Fahrer nach einer gewissen Auszeit in die MotoGP zurückgekehrt ist, war das selten von großem Erfolg gekrönt, wie diese Beispiel zeigen
13 Saisons als MotoGP-Stammfahrer hat Andrea Dovizioso hinter sich, als er Ende 2020 als dreifacher Vizeweltmeister (mit Ducati 2017-19) zurücktritt und ein Sabbatical einlegt - Rückkehr ausdrücklich nicht ausgeschlossen.
Das Comeback passiert früher als gedacht: Bereits 2021 absolviert Dovizioso die letzten fünf Rennen für Petronas-Yamaha. Doch er fährt auch in der Folgesaison hinterher und zieht 2022 sechs Rennen vor Saisonende vorzeitig die Reißleine.
Marco Melandri gewinnt fünf MotoGP-Rennen und wird auf der Honda 2005 Vizeweltmeister hinter Valentino Rossi, bevor er die Königsklasse 2010 verlässt und sein Glück in der Superbike-WM sucht.
2015 kehrt er auf einer Aprilia in die MotoGP zurück. Doch die Kombination fruchtet nicht. In den ersten acht Rennen holt Melandri keinen einzigen Punkt. Er zieht Konsequenzen und löst seinen Vertrag mitten in der Saison auf.
Bradley Smith fährt im Laufe seiner MotoGP-Karriere für verschiedenste Teams und Hersteller. 2017 dockt er bei KTM an, wird nach zwei Saisons jedoch ersetzt und verdingt sich als Aprilia-Testfahrer.
2020 wird dort aufgrund der Dopingsperre von Andrea Dovizioso ein Platz frei und Smith übernimmt. Doch er muss drei Rennen vor Saisonende für Lorenzo Savadori Platz machen. Smith holt bei elf Starts nur zwölf Punkte.
Auf dem Höhepunkt seiner MotoGP-Karriere kämpft Sete Gibernau 2003/04 gegen Valentino Rossi um den Titel, unterliegt dem Italiener aber. Ein Wechsel von Honda zu Ducati wird zum Fiasko und Gibernau tritt 2006 zurück.
2009 holt ihn das neue Grupo Francisco Hernando Team zurück. Doch der Mannschaft geht das Geld aus und sie muss die Saison vorzeitig beenden. Gibernaus bestes Ergebnis bei sechs Rennstarts ist ein elfter Platz.
Loris Baz fährt von 2015 bis 2017 in der MotoGP, zuletzt für Avintia-Ducati. 2018 ist wegen angeblicher Querelen mit den Teamchefs dann aber plötzlich Schluss. Baz wechselt in die Superbike-WM, wo er schon 2012 bis 2014 fuhr.
Im selben Jahr, also 2018, ergibt sich für Baz doch noch die Chance, unverhofft in die MotoGP zurückzukehren. Er soll den verletzten Pol Espargaro bei KTM in Silverstone ersetzen. Doch dann wird das Rennen wegen Regen abgesagt.
Chris Vermeulen tritt von 2005 bis 2009 in der MotoGP an, im ersten Jahr mit Honda, danach mit Suzuki. Beim Grand Prix von Frankreich 2007 gelingt dem Australier im Regen sein erster und einziger Sieg in der Königsklasse.
Genau dort, an den Ort seines größten Triumphs, kehrt Vermeulen 2012 als Ersatz für den verletzten Colin Edwards im Forward-Racing-Team zurück. Diesmal reicht es allerdings nur für den 17. Platz.
In seiner langen Karriere blickt Carlos Checa auf 194 Grand-Prix-Starts in der Königsklasse zurück, wobei er insgesamt 24 Podestplätze und zwei Siege feiern kann. 2008 wechselt er in die WSBK und wird vier Jahre später Weltmeister.
Dass er in der WSBK mit Ducati so konkurrenzfähig ist, beschert Checa auch eine Rückkehr in die MotoGP. 2010 ersetzt er für die zwei letzten Rennen Mika Kallio bei Pramac. Doch er stürzt in Portugal und holt in Valencia nur einen Punkt.
Toni Elias ist über die Jahre gleich mehrmals in die MotoGP zurückgekehrt. Von 2005 bis 2009 Stammpilot, wird er 2010 in die Moto2 degradiert. Mit dem dortigen Titelgewinn erhält er bei LCR-Honda eine erneute MotoGP-Chance.
Doch diese hält nur ein Jahr und endet mit einer Rückkehr in die Moto2. Trotzdem versucht es Elias in der MotoGP immer wieder. So fährt er die Saison 2015 bei Forward-Racing als Ersatzpilot zu Ende, landet aber meist außerhalb der Punkte.
Olivier Jacque ist nur drei Saisons Vollzeitfahrer in der Königsklasse, hat aber in genauso vielen Jahren gelegentliche Einsätze. 2005 gelingt ihm auf Kawasaki im Regen von Schanghai mit Platz zwei sein größter Erfolg.
Zwei Jahre später schafft Jacques das Vollzeit-Comeback. Doch die Saison wird zum Desaster. Nach wiederholten Stürzen und Verletzungen gibt der Franzose seinen Rücktritt bekannt und bricht die Saison vorzeitig ab.
Jeremy McWilliams fährt zwischen 1993 und 2004 als Stammfahrer in der 250er- und der Königsklasse, wo er allerdings ohne Podestplätze bleibt. 2005 kehrt er für ein einziges Rennen in das Team von Kenny Roberts zurück.
2007 peilt McWilliams dann ein Vollzeit-Comeback im neuen Ilmor-Team an. Doch er stürzt im Training und verpasst das erste Rennen in Katar verletzungsbedingt. Weil dem Team das Geld ausgeht, kommt es zu keiner weiteren Chance.
Wenn ein Fahrer nach einer gewissen Auszeit in die MotoGP zurückgekehrt ist, war das selten von großem Erfolg gekrönt, wie diese Beispiel zeigen