Dovizioso: Es drängte ihn schon immer vorwärts
Andrea Dovizioso blickt zurück auf seine bisherige Karriere: Von traumatischen Erlebnissen, neuen Herangehensweisen und MotoCross-Ausflügen
(Motorsport-Total.com) - 23 Jahre ist Andrea Dovizioso alt, aber dem Rennsport ist er schon seit 15 Jahren verbunden. Seit 2001 mischt er in der Weltmeisterschaft mit, 2004 wurde er 125er-Weltmeister. Inzwischen bestreitet der Italiener seine zweite MotoGP-Saison. Seit seinem Einstieg in die WM blieb er Honda treu, auch wenn Aprilia zwischendurch mit Angeboten lockte. Jetzt blickte Dovizioso zurück auf seine bisherige Karriere.

© Honda
Andrea Dovizioso zeigte schon in seinen Anfangsjahren den nötigen Biss
"Mein erstes 'ausgewachsenes' Motorrad war eine 125er-Grand-Prix-Maschine - und es war ein sehr traumatisches Erlebnis", erinnerte er sich. "Fiorenzo Caponeras Team bat mich im Jahr 2000, die Maschine zu fahren, da ich das schnellste Kid bei den Pocketbikes war. Aber der Sprung vom Pocketbike auf eine Grand-Prix-Maschine ist zu groß. Es war nicht einfach zu fahren. Es ist so schwer, den Motor zu nutzen, weil der Drehzahlbereich so begrenzt ist. Vor der Saison 2000 habe ich dieses Aprilia-Bike dreimal in Maggiore getestet und jedes Mal war ich zu langsam. Am Ende sagte das Team, dass ich nicht schnell genug sei, um Rennen zu fahren."#w1#
Damals stand Dovizioso ohnehin am Scheideweg - beinahe wäre ein Fußballer aus ihm geworden: "Ich habe an jedem Wochenende Fußball gespielt und bin MotoCross und Pocketbikes gefahren. Aber Caponera hat mir gesagt, ich solle mit dem Fußball aufhören und mich aufs Rennfahren konzentrieren. Ich hatte sogar schon einige Probetrainings bei regionalen Fußballmannschaften!"
Doch der Italiener tat, wie ihm aufgetragen und ließ sich auch nicht davon beirren, dass er zunächst nicht schnell genug für eine 125er-GP-Maschine war: "Wenn man jung ist, denkt man nicht darüber nach, dass damit alles vorbei sein könnte. Innerhalb einer Woche hat mir ein anderes Team ein Bike gegeben, mit dem ich in der Aprilia-Challenge für 125er-Streetbikes angetreten bin. ich habe mein erstes Rennen auf dem Bike und dann auch den Titel gewonnen!"
Vom Vater viel gelernt
Immer weiter nach vorn drängen - das sei schon immer seine Art gewesen, auch schon zu Pocketbike-Zeiten, erklärte Dovizioso: "So ist einfach mein Charakter. Mein Vater Antonio hat mir geholfen, so zu denken. Wenn du mit den Pocketbikes in den Rennsport einsteigst, ist dein Vater alles für dich. Er ist dein Mechaniker, dein Chauffeur, dein Lehrer - alles. Aber es ist in jedem Sport wichtig, voranzustreben. Egal was du tust: Es ist wichtig, dass du alles verstehst und dass du über alles nachdenkst, damit du dich verbessern kannst."
Sein Vorwärtsdrang hat Dovizioso bis in die Königsklasse gebracht. In der MotoGP seien seine Rennwochenenden ganz anders aufgeteilt als noch beo den 250ern oder den 125ern: "Von acht Uhr morgens bis acht oder neun Uhr abends bist du immer damit beschäftigt, an irgendetwas zu arbeiten, vor allem an den elektronischen Kontrollsystemen. Egal wie viel du nachdenkst, es ist nie genug, weil du immer noch mehr machen könntest. Bei den 250ern und 125ern ist das nicht so."
Mit seinen Vorbereitungen auf das nächste Rennen beginnt Dovizioso gleich nach seiner Heimreise von der vorherigen Rennstrecke: "Wenn ich nach Hause komme, schaue ich mir das Rennen im Fernsehen an. Ich studiere jede Trainingssession ganz genau. Denn so kann ich für das nächste Rennen noch etwas dazulernen. Ich setze mir für jedes Rennen ein Ziel, denn es ist immer wichtig, sich zu verbessern. Derzeit arbeite ich mit einem neuen Team, deshalb arbeiten wir daran, mein Feeling für Maschine und das Setup zu verbessern. Aber eigentlich ist das keine richtige Arbeit, denn das wollte ich schon mein ganzes Leben lang tun!"
An seiner Fitness arbeitet Dovizioso zwischen den Rennen im Kraftraum und auf der MotoCross-Strecke: "Zu Hause fahre ich so oft MotoCross wie möglich. Das macht mir am meisten Spaß. Ich liebe alles daran, angefangen vom zu Hause aus der Tür gehen über das an die Strecke fahren bis hin zum eigentlichen Fahren. Auf einem MotoGP-Bike muss man hoch konzentriert agieren, da kann man nicht einfach nur fahren. Auf einem MotoCross-Bike kann man einfach nur Spaß haben."

