• 04.04.2013 11:39

"Doktor" Rossi träumt von seiner Droge

Valentino Rossi hat die schlimmsten Jahre seiner Karriere hinter sich - Am Wochenende in Katar ist es für den Yamaha-Rückkehrer Zeit für den Neustart

(Motorsport-Total.com/SID) - Valentino Rossi kann es noch. Daran besteht kein Zweifel. Doch die Auferstehung des italienischen Motorrad-Superstars wird wohl etwas Zeit brauchen. "Ich würde gerne aufs Podium fahren", sagt der 34-jährige mit Blick auf den MotoGP-Saisonauftakt in Doha am Sonntag. Der frühere Seriensieger ist bescheiden geworden.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi setzt sich zu Beginn der Saison 2013 bescheidene Ziele Zoom

Verständlich, schließlich hat Rossi die schlimmste Phase seiner Karriere hinter sich. Doch das unrühmliche Kapitel Ducati ist beendet, nach der Rückkehr zu Yamaha will sich der Nationalheld in der Schritt für Schritt wieder ganz nach vorn arbeiten. Die 18. WM-Saison ist ein echter Neustart für Rossi.

Der Italiener ist entsprechend heiß. "Ich kann kaum noch erwarten, dass es los geht", sagt der Meister aller Klassen. Der neunmalige Champion, Titelhamster mit 125-, 250- und 500-Kubikzentimeter- sowie MotoGP-Maschinen will auf kurz oder lang wieder um Siege kämpfen und beweisen, dass er nicht zum alten Eisen gehört.

Zurück in vertrauter Umgebung

Valentino Rossi

Nach zwei verkorksten Jahren bei Ducati ist Rossi zurück im Sattel der Yamaha M1 Zoom

Schnell hat sich Rossi bei seinem alten und neuen Team zurechtgefunden. Viel hat sich seit dem Abschied der berühmten Nummer 46 auch nicht getan. Wie 2010, dem letzten seiner bislang sieben Jahre bei Yamaha, fährt der Rückkehrer an der Seite von Jorge Lorenzo. Damals wurde der Spanier Weltmeister, im vergangenen Jahr holte er erneut den Titel. Das Material stimmte und stimmt.

Die Chemie zwischen Rossi und Lorenzo stimmte dagegen nicht immer, dennoch hat sich der Titelverteidiger über das Comeback des Stallrivalen gefreut - und bei den Testfahrten gestaunt. "Valentino hat mich überrascht", sagte Lorenzo. Der 25-jährige Mallorquiner hätte nicht gedacht, dass Rossi schon in der Vorbereitung so gut mitmischt.

Der "Doktor" war schnell unterwegs und deshalb "sehr, sehr erleichtert". Zumindest leichte Zweifel hatte Rossi anfangs gehabt, doch spätestens, als in Jerez sogar eine Tagesbestzeit gelang, waren diese weggefegt. "Großartig" fand das Rossi, schließlich hatte er einen solchen Moment zuletzt im vergangenen Sommer beim Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien erlebt.

Siege für Rossi "wie eine Droge"

Doch das ist Rossi natürlich nicht genug. Die bis heute schillerndste Figur der Szene will endlich wieder gewinnen, denn der Italiener ist süchtig. "Siege sind wie eine Droge. Darum geht es im Rennsport. Leider hält das nicht lange an. Drei oder vier Stunden, vielleicht bis zum nächsten Tag. Man braucht immer mehr, das hört nie auf", sagt der Lockenkopf.

"Man braucht immer mehr, das hört nie auf." Valentino Rossi

Rossi ist schon eine halbe Ewigkeit auf Entzug, zum letzten Mal wurde die italienische Hymne für ihn am 10. Oktober 2010 in Malaysia gespielt, wenige Wochen vor seinem Abschied zu Ducati. Damals hätte der erfolgsverwöhnte Rossi sich ganz sicher nicht träumen lassen, dass er so lange auf einen Sieg warten muss. Doch die vermeintliche italienische Traumehe wurde ein Reinfall. Wenigstens das Schmerzensgeld hat gestimmt. Angeblich 13 Millionen Euro pro Jahr hat Rossi bei Ducati kassiert. Über die sportliche Enttäuschung - nicht selten verbunden mit Demütigungen - half das Geld nicht hinweg.

Bei Yamaha bekommt Rossi weniger Geld, doch das Team kann ihm viel mehr bieten. Die Maschine ist im Gegensatz zur Ducati stark genug, um auch in diesem Jahr dem großen Konkurrenten Honda mit seinen Spaniern Dani Pedrosa und Marc Marquez Paroli zu bieten. "Die M1 ist mein Bike", sagt Rossi. Er ist wieder da, wo er hingehört und er bringt verlorenes Selbstvertrauen in die Wüste mit: "Ich weiß nach den Tests, dass ich auf einigen Strecken konkurrenzfähig bin und auf anderen nicht, aber das Wichtigste ist, dass ich mich auf der Maschine wohlfühle. Das hilft mir überall, auch in Katar."