Die Motorenbeschränkung wird weiter heiß diskutiert

Bereits kurz vor Saisonhalbzeit wird über die begrenzte Anzahl der Motoren heftig diskutiert - Trotzdem lautet das Motto: Abwarten

(Motorsport-Total.com) - In dieser Saison dürfen pro Fahrer nur noch sechs Motoren pro Saison verwendet werden. Nach dem spektakulären Motorplatzer von Jorge Lorenzos Yamaha auf dem Sachsenring und den daraus resultierenden Stürzen ist diese Begrenzung wieder zu einem Diskussionsthema geworden. Speziell bei Suzuki sieht die Motorenlage kritisch aus, denn sie werden wahrscheinlich weitere Aggregate benötigen. Als Konsequenz muss dann der betreffende Fahrer aus der Boxengasse starten.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Dani Pedrosa, Nicky Hayden, Loris Capirossi

Honda scheint derzeit den besten MotoGP-Motor entwickelt zu haben

Bei Honda hingegen läuft alles nach Plan. Das hat einen einfachen und logischen Grund. Schon in der Ära der Maschinen mit 990 Kubikzentimetern investierte der japanische Gigant viel Energie in die Haltbarkeit. Damals konnte ein Motor annähernd 2.500 Kilometer bis zur großen Revision abspulen. Dazwischen gab es kleinere Überholungen. Eine Erfahrung, die heute Gold wert ist.#w1#

"Bei dieser Diskussion können wir Fahrer eigentlich gar nichts entscheiden", sagt Ducati-Pilot Casey Stoner. "Es liegt an den Herstellern zu entscheiden, welcher Motor eingesetzt wird. Persönlich denke ich, dass die Beschränkung in einigen Bereichen nützlich ist, in anderen wieder nicht. Auf der einen Seite wird Geld gespart, da wir nur noch sechs Motoren einsetzen. Auf der anderen muss man mehr investieren, um das Aggregat zuverlässiger zu machen. Die Teile sind einfach viel teurer. Man muss hinterfragen, ob es überhaupt eine Kostensenkung gibt. Generell hat das System gut funktioniert, aber man muss das Saisonende abwarten."


Fotos: MotoGP am Sachsenring


Der größte Kostenfaktor auf der Lohnliste eines Herstellers sind jedoch die Ingenieure. Da hat sich an der Zahl nicht viel geändert, viele Angestellte haben aber neue Aufgaben zugewiesen bekommen. Weil die MotoGP-Motoren hochgestochene Technik vereint, arbeiten selbst Honda und Yamaha mit externen Spezialisten zusammen. Diese verkaufen hochwertige Einzelteile aber nur in geringer Stückzahl. Die Preise sind daher nicht maßgeblich gesunken.

Trotzdem sind sich die Hersteller einig, dass die Suche nach mehr Haltbarkeit auch auf die Serienproduktion übertragen werden kann. Das ist natürlich gut fürs Marketing, aber es wäre natürlich sehr negativ, wenn zahlreiche Piloten gegen Saisonende auf weitere Motoren zurückgreifen müssen. Der Fahrer muss dann zehn Sekunden nachdem der letzte Fahrer die Startlinie überquert hat aus der Boxengasse losfahren.

Es kann sich jeder die Reaktionen der Fans ausmalen, wenn von den 17 Piloten mehr als die Hälfte aus der Boxengasse starten muss. Die meisten Motoren wurden bisher aber bei Stürzen beschädigt, deren endgültiger Todesstoß aber erst viele Kilometer später passierte. Bei Lorenzos Motorschaden stürzten gleich zwei nachfolgende Piloten auf dem Öl. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Randy de Puniet

Randy de Puniet stürtzte nach Jorge Lorenzos Motorschaden schwer Zoom

"Für den Fahrer auf dem kaputten Motorrad ist es nicht so gefährlich wie bei einem Zweitakter", beschreibt Lorenzo. "Das austretende Öl ist das größte Problem. Vielleicht können wir dafür eine Lösung finden. Im Moment des Schadens habe ich das gar nicht mitbekommen. Ich habe weder das Öl, noch das Feuer gesehen. Als ich in leichter Schräglage war, spürte ich dann das Öl in meinen Schuhen. Es war zu spät, um gleich von der Strecke zu fahren."

"Die Regel ist gut und schlecht. Ich habe die gleiche Meinung wie Casey", sagt Dani Pedrosa zu der Stück-Begrenzung. "Wir müssen einfach abwarten, wie sich das entwickelt. Ich hatte Glück gehabt, denn ich bin damals im Qualifying durch die erste Kurve gefahren, aber ich habe keine Ölflaggen gesehen. Ich habe nur Rauch gesehen und bin sofort vom Gas gegangen. Ich hatte nur Glück."

"Ich weiß nicht, was wir in so einer Situation unternehmen können. Es ist schwierig", fügt Pedrosa hinzu. "Es ist sehr trickreich, wenn so etwas passiert. Man findet nicht leicht eine Lösung." Es muss also abgewartet werden, wie sich die Saison in Bezug auf die Motoren weiterentwickelt. Den Kostenfaktor darf man in Frage stellen, da die Hersteller parallel auch an den neuen Aggregaten für 2012 arbeiten. Der MotoGP-Sport bleibt also teuer.