De Puniet bester CRT-Fahrer in Assen

Randy de Puniet ist in Assen als Achter bester CRT-Fahrer: Noch nie war ein Claiming-Rule-Motorrad so gut platziert - Die Stimmen aus dem hinteren Teil des Feldes

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix der Niederlande in Assen war von einigen Ausfällen geprägt. Drei Prototypen sahen nicht das Ziel und Karel Abraham war nicht am Start. Dazu musste Valentino Rossi einen Boxenstopp einlegen und fiel weit zurück. Das eröffnete die Chance für die Claming-Rule-Piloten. An der Spitze des CRT-Feldes kämpfte wieder das Aspar-Duo Randy de Puniet und Aleix Espargaro. Der Spanier stürzte allerdings, womit der Weg frei für den Franzosen war. De Puniet hatte im Ziel eine Minute Rückstand, aber Platz acht bedeutete das beste Ergebnis eines CRT-Piloten überhaupt. Alle Fahrer, die ins Ziel kamen, sammelten Punkte.

Titel-Bild zur News: Randy de Puniet

Der Franzose Randy de Puniet kam als Achter über die Ziellinie

Dadurch drehte sich auch der WM-Stand, denn bisher gab es für die CRT-Piloten nur wenige Zähler zu sammeln. Espargaro ist mit 20 Punkten immer noch der Beste, aber de Puniet hat nur noch einen Punkt Rückstand. Wie wichtig dieses Rennen war, zeigte die Situation bei Avintia. Yonny Hernandez schied aus, während Ivan Silva Zwölfter wurde. Silva katapultierte sich in der WM vom letzten Platz auf 18 nach vor. Gleichzeitig ist jetzt Hernandez das Schlusslicht, obwohl gewöhnlich der Kolumbianer stärker unterwegs ist als der Italiener.

Nach dem die Zielflagge gefallen war, durfte de Puniet ins Parc Ferme zu den Siegern. "Ich bin sehr stolz auf dieses Ergebnis. Das zeigt, dass das Team hart arbeitet und wir konnten jetzt die Früchte ernten", freut sich der Franzose. "Es war ein tolles Rennen und ich hatte diesmal auch das Glück auf meiner Seite. In der WM sind die CRT-Fahrer jetzt gleichauf. Platz acht mit einem CRT-Team ist ein Wendepunkt. Es ist generell schwierig Punkte zu holen, weshalb ich sehr glücklich bin."

Enttäuscht war hingegen Espargaro. Er warf eine gute Möglichkeit durch einen Sturz weg. "Im Training war die Performance gut. Ich wusste, dass ich mich in der zweiten Rennhälfte besser fühlen würde. So war es dann auch. Mit dem vollen Tank war das Motorrad schwierig zu bewegen. Später fühlte ich mich wohler", schildert der Spanier. "Ich hatte ein tolles Duell mit Randy und ich hätte ein gutes Resultat für das Team holen können."


Fotos: MotoGP in Assen, Samstag


Hinter dem Aspar-Duo kristallisiert sich Michele Pirro als drittbester CRT-Fahrer heraus. Auch in Assen war er konstant schnell und hielt die übrigen Piloten locker in Schach. Die FTR-Honda ist das jüngste Claiming-Rule-Projekt in der Startaufstellung. Das Motorrad ist in Zusammenarbeit mit Tuner Ten Kate entstanden. Das Hauptquartier befindet sich nur wenige Kilometer von der Strecke entfernt, weshalb es quasi ein Heimrennen für das Bike war.

"Es war ein gutes Resultat, auch wenn ich etwas unzufrieden bin, weil wir immer knapp dran sind, das beste CRT-Team zu sein", sagt Pirro nach Platz neun. Auf de Puniet fehlten zwei Sekunden. "Die Jungs arbeiten sehr hart und das Motorrad verbesserte sich zwischen Freitag und Samstag", lobt er die Gresini-Truppe. "Wenn wir noch einige weitere Details angepasst hätten, dann wären wir noch konkurrenzfähiger gewesen. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir früher oder später konkurrenzfähig sein werden. Ich bedanke mich beim Team, sie machen den wahren Unterschied."

Michele Pirro

Michele Pirro konnte auch in Assen mit dem Aspar-Duo mithalten Zoom

Beste Karriere-Ergebnisse für Pasini & Petrucci

Die Lücke zu den weiteren Fahrern wurde hinter Pirro größer, denn Mattia Pasini (Speed Master) kam weitere 20 Sekunden später über die Linie. Platz zehn war für den Italiener sein bestes Karriere-Ergebnis. "Ich bin sehr glücklich, denn es war ein positives Wochenende. Wir haben einen Fortschritt gemacht, denn ich war in der Gruppe um Espargaro, de Puniet und Pirro. Ab Rennhalbzeit hatte ich aber einige Probleme. Trotzdem bin ich zufrieden mit den Fortschritten. Die gesammelten Daten sind wichtig."

Hinter Pasini wurde Danilo Petrucci mit der Ioda Elfter. "Ich freue mich sehr, denn das ist mein bestes MotoGP-Ergebnis. Nach drei schwierigen Rennen bin ich zurück in den Punkten. Ich hatte einen guten Start, aber aufgrund des Lorenzo/Bautista-Vorfalls drückten mich die anderen Fahrer von der Strecke und ich war Letzter", so der Italiener. "Ich musste attackieren und machte Plätze gut, aber ich war schon zu weit hinter Pasini. Ich habe mein Ziel nicht erreicht, denn das war Platz zehn. Die TR003 wird aber immer besser und besser."

Ellison mit Schmerzen unterwegs

Spannend ging es noch in der letzten Runde zu. Rossi gab nach seinem Boxenstopp nicht auf und fuhr voll weiter. Im Zielsprint konnte der Ducati-Pilot noch James Ellision (PBM) abfangen. Um zwei Tausendstelsekunden musste sich der Brite geschlagen geben und wurde 14. und Letzter. "Es war ein schwieriger Tag. Nach meinem Sturz in Silverstone hatte ich große Schmerzen. Ich wurde behandelt und nahm Schmerzmittel. Die Situation verbesserte sich nach jedem Training, aber im Rennen war es zu schwierig", sagt Ellison.

"Ich pushte hart, aber ich verpasste oft Scheitelpunkte und kam zu Beginn auch von der Strecke ab. Dadurch fiel ich auf den letzten Platz zurück. Ich gab alles und als der Tank leichter wurde, war es etwas einfacher. Es war aber zu spät. Am Ende hat mich noch Rossi um 0,002 Sekunden geschlagen und mir einen Punkt weggenommen. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr Zähler holen konnte. Ich werde daran arbeiten, dass ich in Deutschland wieder fit bin und will dieses Wochenende wiedergutmachen."

Im Avintia-Team freute sich Silva über den zwölften Platz. Hernandez war nach seinem Sturz dagegen enttäuscht. "Der Start war schlecht und ich verlor sofort den Anschluss an das Feld. Es dauerte lange, bis ich an Ellison und Petrucci vorbei war. Als ich Pasini einholte, waren Yonny und Pirro schon um fünf Sekunden entschwunden", berichtet Silva. "Es war unmöglich, den Boden aufzuholen. Gegen Rennhalbzeit bin ich dann eine gute Pace gefahren und fühlte mich auf dem Motorrad wohl."

Ivan Silva

Der Spanier Ivan Silva gab in der WM die rote Laterna an seinen Teamkollegen ab Zoom

"Wir haben einen Schritt vorwärts gemacht, aber wir müssen uns noch verbessern. Trotzdem müssen wir dieses Ergebnis positiv sehen, denn ich kam ins Ziel und sammelte Punkte. Ich kenne die nächsten Strecken nicht und es wird schwierig werden. Dennoch habe ich immer mehr Zuversicht in mein Potenzial und in das des Teams." Im Ziel fehlte Silva eine halbe Minute auf de Puniet.

Dagegen ist Hernandez nach dem Ausfall nun Letzter in der WM. "Es war sehr schade. Es tut mir für das Team leid, aber ich konnte den Sturz nicht verhindern. Ich fühlte mich stark und hielt mit den Besten mit. Ich hätte sicher in den Top 3 des CRT-Feldes landen können. Ich attackierte und das Vorderrad rutschte weg. Ich habe mit einem guten Resultat gerechnet, aber es hat nicht sollen sein. Hoffentlich schaffen wir es beim nächsten Mal."

Technische Probleme bei Edwards

Das Sorgenkind im CRT-Feld ist derzeit Colin Edwards. Nach dem guten Auftakt in Katar läuft bei dem US-Amerikaner nichts mehr. Regelmäßig ist er Letzter. Die Suter-BMW läuft ebenfalls nicht klaglos. In Assen gab es Schwierigkeiten mit der Traktionskontrolle, weshalb Edwards aufgeben musste. "Es war aus mehreren Gründen ein schwieriges Wochenende. Die wechselnden Bedingungen am Freitag halfen nicht dabei, die richtige Pace zu finden."

"Gleichzeitig gab es Probleme mit mehreren Komponenten. Im Rennen bin ich an die Box gefahren, weil die Traktionskontrolle nicht funktionierte wie sie sollte. Es war schade, weil das Team sehr hart gearbeitet hat. Wir scheinen die Probleme aber nicht lösen zu können. Hoffentlich läuft es auf dem Sachsenring besser."

Colin Edwards

Colin Edwards musste die Suter-BMW mit technischen Problemen abstellen Zoom

Wie groß die Probleme mit der Suter-BMW sind, zeigt ein Vergleich mit der Moto2. Marc Marquez eroberte die Pole-Position in 1:37.133 Minuten. Edwards schaffte im MotoGP-Qualifying nur 1:38.305. Marquez fährt ebenfalls ein Suter-Chassis, hat aber den Honda-Einheitsmotor mit 600 Kubikzentimetern Hubraum. Edwards fährt dagegen einen BMW-Motor der S1000RR. Dieses Triebwerk ist deutlich stärker.