Crutchlow und die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit
Cal Crutchlow steht bei Ducati vor großen Herausforderungen: Er musste auch seinen Fahrstil umstellen - Katar wird die Konkurrenzfähigkeit zeigen
(Motorsport-Total.com) - Nach drei Jahren beim Yamaha-Kundenteam Tech 3 geht Cal Crutchlow nun erstmals als Werksfahrer in der MotoGP an den Start. Der Brite hat sich bei Ducati der Aufgabe verschrieben, das Motorrad konkurrenzfähig zu machen und zurück an die Spitze zu führen. "Es ist viel passiert. Jetzt fahre ich für Ducati. Das Wochenende wird sicher interessant", blickt Crutchlow auf Katar. "Es werden sicher die gleichen Leute vorne sein, aber ich bin gespannt darauf, wo wir uns einordnen werden."

© Ducati Corse
Cal Crutchlow und seine neue Ducati mit der gelben Startnummer 35 Zoom
Ducati ist vor dem ersten Rennwochenende das große Fragezeichen. Die Desmosedici wurde in kleinen Details verbessert und die Testfahrten verliefen vielversprechend. Dazu profitieren Crutchlow und Andrea Dovizioso von den Vorteilen des Open-Reglements. Generell wird 2014 als Aufbaujahr für die Zukunft gesehen. "Wir sind uns nicht ganz sicher, wie sich die Dinge entwickeln werden. Ducati hat Entscheidungen getroffen, aber auch andere Leute. Einige Entscheidungen wurden uns abgenommen", spricht Crutchlow über das Regel-Hick-Hack der vergangenen Tage.
Ducati wurde vom Reglement in die Open-Klasse gezwungen, um Entwicklung betreiben zu dürfen. Als vollwertige Factory-Nennung wäre es schwierig gewesen, den Rückstand aufzuholen. "Ich bin mit der Ducati-Entscheidung zufrieden, denn wir können das Motorrad weiterentwickeln", unterstreicht Crutchlow. "Das müssen wir auch tun. Die Open-Klasse mit Aleix ist sehr stark. Hoffentlich können wir die Factory-Fahrer bald herausfordern. Ich glaube nicht, dass der weiche Reifen für uns ein Vorteil ist."
Für Crutchlow ist der Wechsel zu Ducati auch aus persönlicher Sicht eine Herausforderung, wie er nach den drei Wintertests erläutert: "Es ist natürlich schwierig. Ich musste das neue Motorrad erst kennenlernen und meinen Fahrstil umstellen. Ich bin drei Jahre lang das gleiche Motorrad gefahren und in den vergangenen fünf Jahren für den gleichen Hersteller." Zwischen der Yamaha und der Ducati bestehen wesentliche Unterschiede: "Man muss die Ducati aus den Kurven herauskatapultieren und darf nicht so viel Kurvenspeed fahren."
"Wir können das Motorrad in diesem Bereich noch verbessern. Wir machen aber Fortschritte. Andrea hat in Sepang gezeigt, dass das Motorrad über eine Runde konkurrenzfähig ist. Bei der Renndistanz müssen wir noch abwarten, wir werden es an diesem Wochenende in Katar sehen." Man darf gespannt sein, wie sich Ducati dank der Freiheiten des Open-Reglements schlagen wird.
Crutchlow hält sich diplomatisch aus den Diskussionen im Fahrerlager heraus: "Ich war zuerst ein Werksfahrer, dann ein Open-Fahrer und jetzt wieder ein Werksfahrer. Mir ist das eigentlich völlig egal. Bei Aleix sieht man, dass er die Werksfahrer herausfordern kann. Unter dem Strich fahren wir alle in der MotoGP und versuchen so schnell wie möglich zu fahren. Es macht überhaupt keinen Unterschied."

