Burgess: Reifen 2016 als Stolperstein für einige Favoriten

Valentino Rossis ehemaliger Crewchief Jeremy Burgess vermutet, dass einige der Top-Piloten 2016 Probleme mit den neuen Michelin-Reifen bekommen könnten

(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2016 wird sich das Reglement der MotoGP gewaltig ändern. Im Mittelpunkt steht vor allem die Einheitselektronik, die ab dann für alle Teams zur Pflicht werden wird. Valentino Rossis langjähriger Crewchief Jeremy Burgess geht allerdings nicht davon aus, dass sich dadurch viel ändern wird. Er glaubt eher, dass der Wechsel von Bridgestone- auf Michelin-Reifen einige Fahrer vor große Probleme stellen könnte.

Titel-Bild zur News: Bridgestone

Noch fährt die MotoGP mit Bridgestone-Pneus, doch das wird sich 2016 ändern Zoom

"Ich denke nicht, dass die Elektronik ein großer Punkt sein wird. Vielleicht nimmt es den Reichen etwas und gibt es den Armen, aber die Reifensituation konnte einige Fahrer erwischen, vielleicht sogar ein paar der besten", vermutet Burgess im Gespräch mit 'MCN' und erklärt: "Einige werden damit gut zurechtkommen, denn das Produkt wird gut sein."

"Aber in den Neunzigern haben wir bei Simon Crafar gesehen, dass er mit einem Dunlop-Vorderreifen ein Rennen gewinnen konnte. Aber wenn man ihm einen Michelin aufzog, dann hatte er überhaupt kein Selbstvertrauen mehr, obwohl all die andere Rennen darauf gewannen", erklärt Burgess. Crafar holte 1998 in Donington auf Dunlop seinen einzigen Sieg bei insgesamt 32 Starts in der Motorrad-Weltmeisterschaft. 1999 konnte er auf Michelin nicht mehr an seine guten Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen.

Ein Szenario, das Burgess auch 2016 für möglich hält: "Ich denke, dass der Reifenwechsel interessanter sein wird als die neue Elektronik. Als die Dinge vor all diesen Jahren für Michelin schief gelaufen sind, haben sie eindeutig verstanden, dass sie zu lange in die falsche Richtung gegangen waren. Jetzt sind sie wieder zu dem aktuellen Standard zurückgekehrt."


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Michelin hatte sich Ende 2008 aus der MotoGP zurückgezogen. Seitdem ist Bridgestone alleiniger Reifenhersteller der Königsklasse, was auch bedeutet, dass viele aktuelle Piloten, darunter auch Weltmeister Marc Marquez, sämtliche Rennen ihrer MotoGP-Karriere auf Bridgestone-Reifen bestritten haben. Ab 2016 lösen die Franzosen Bridgestone allerdings ab, wodurch diese Fahrer dann eine komplett neue Erfahrung machen werden.

Dass sich an der Elektronik viel ändern wird, glaubt Burgess derweil nicht. Alleine aus Sicherheitsgründen könne man auf viele Fahrhilfen nicht verzichten: "Diese Motorräder kannst du beim Start nicht ohne Launch-Control fahren. Dann würden sie sich rückwärts überschlagen. Auch die Traktionskontrolle muss bleiben, damit nicht der Eindruck entsteht, dass der Reifenhersteller einige Fahrer unfair behandelt. Das würde sie unter Druck setzen, für verschiedene Fahrer verschiedene Reifen zu produzieren. Auch Benzinsparmodi wird es weiterhin geben, damit man es über die Renndistanz schafft."