Bauer verpasst gesteckte Ziele knapp

Das Wetter und die heiklen Bridgestone-Reifen bereiten Martin Bauer am Samstag Schwierigkeiten in Valencia - Im Rennen will er die Überrundung verhindern

(Motorsport-Total.com) - Der Österreicher Martin Bauer wird seinen zweiten Grand Prix vom 26. und letzten Platz in Angriff nehmen. Die Qualifikation für das Saisonfinale in Valencia stellte keine Hürde da. Bauer und das Remus-Racing-Team hatten in den Trainings den Anschluss an die langsamsten CRT-Fahrer Staring, Pesek und Cudlin geschafft. Im Training ließ der ehemalige IDM-Champion auch den einen oder anderen Gegner hinter sich. Im Vordergrund stand am Samstag die Arbeit mit der Suter-BMW. "Der Tag war ganz gut", beginnt Bauer seine Analyse bei 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Martin Bauer

Martin Bauer fuhr im Training auf Augenhöhe mit anderen CRT-Fahrern Zoom

Es wurden einige neue Erfahrungen gemacht: "Im ersten Freien Training haben wir etwas gekämpft, damit wir die Reifen auf Temperatur bringen. Das haben wir nicht wirklich geschafft. Wir befinden uns generell in einem sehr schmalen Fenster, in das wir es schaffen. Wenn sich aber einige Bedingungen ändern, dann sind wir sofort aus diesem Fenster draußen. Wir müssen nun versuchen abzustecken, wo sich dieses Fenster befindet, und wie wir hineinkommen, wenn sich Parameter ändern."

"Das ist uns im letzten Freien Training wieder gut geglückt", sagt Bauer über den Umgang mit den Bridgestone-Slicks. Schon etablierte Fahrer haben hin und wieder Mühe mit der besonderen Charakteristik der Pneus. "Das hat uns aber Zeit gekostet. Im dritten Training konnten wir nichts ausprobieren, weil es generell nicht funktioniert hat. Jetzt haben wir natürlich noch verschiedene Setups probiert, aber sie hatten keine Aussagekraft", setzt der routinierte Motorradrennfahrer fort.

"Deshalb haben wir im vierten Training noch gearbeitet, aber es war bis zum Qualifying sehr wenig Zeit. Wir haben noch etwas gefunden und uns verbessert." Am Samstag setzte sich Bauer eine Zielzeit, die er im Qualifying mit 1:35,277 Minuten knapp verpasste. "Ich hätte gerne eine Runde in 1:34 Minuten geschafft. Ich habe gedacht, dass ich es mit einigen Verbesserungen schaffen kann, aber wir haben es nicht ganz so hinbekommen, dass ich die 1:34 Minuten fahren konnte."


Fotos: MotoGP in Valencia, Samstag


"Es war leider knapp daneben. Wir sind aber auf Augenhöhe mit den Jungs, die das schon länger machen. Somit ist es okay. Man darf nicht ganz unzufrieden sein", sieht er es locker. In erster Linie wurde das Team am Samstag vom Erfahrungsmangel mit den Bridgestone-Reifen eingebremst. "Auch die etablierten Teams haben oft bei kühleren Bedingungen Schwierigkeiten mit den Reifen umzugehen. Für uns ist es natürlich umso schwieriger, da wir generell noch kein gutes Basissetup gefunden haben."

Martin Bauer

Im kommenden Jahr plant das Remus-Team vier bis fünf Wildcard-Starts Zoom

"Dadurch ist es sehr schwer, wenn man aus dem Fenster herausfällt, in dem der Reifen funktioniert. Dann tappt man etwas im Nirvana herum. Das macht es nicht unbedingt leichter und hat uns hier leider das dritte Training zerstört. Wir waren auf diese Fahrzeit aber massiv angewiesen, denn wir konnten nicht testen. Vier Trainings sind nicht viel. Deswegen sind wir mit unseren Fortschritten auch etwas angelaufen."

Bridgestone-Reifen sehr speziell

Das Limit des Motorrades sieht Bauer deshalb noch nicht ausgeschöpft. "Ich denke, dass Runden bei 1:34-Mitte möglich sind, wenn wir noch einige Dinge hinbekommen würden. Das geht mit diesem Paket sicher. Mir fehlt natürlich auch noch etwas Fahrpraxis mit diesem Motorrad in Verbindung mit diesen heiklen Reifen. Ich muss es vorsichtig machen, was gut war, denn sonst wäre ich im dritten Training zweimal gestürzt."

"Generell ist es ein positives Fazit." Martin Bauer

"Ich konnte es mit Mühe und Not abfangen, weil es keinen Grenzbereich gibt." Die Bridgestone-Reifen liefern Grip ohne Ende, doch dann ist die Haftung schlagartig weg. "Das macht es unberechenbar, weshalb ich mich jedes Mal vorsichtig herantasten muss. Das kostet natürlich auch Rundenzeit und Substanz", schildert Bauer. "Auf der einen Seite müssen wir das Setup des Motorrades verbessern und auf der anderen Seite brauche ich mehr Kilometer."

Das Team will in Valencia Erfahrungen sammeln und sich für das nächste Jahr vorbereiten. Deshalb sagt der Österreicher klar: "Generell ist es ein positives Fazit. Wir haben alle Freien Trainings und das Qualifying gut überstanden. In den Trainings haben wir uns mit den hinteren Fahrern abgewechselt. Man hat gesehen, dass wir von der Pace her dabei sind, obwohl wir seit Brünn nicht gefahren sind. Unter diesen Bedingungen ist es wirklich gut, weil die anderen Teams viel gefahren sind und viel ausprobiert haben. Das hilft natürlich schon enorm."

Bauer will Überrundung verhindern

"Wir werden im Warmup vielleicht wieder etwas probieren, aber es findet sehr früh statt, weshalb die Asphalttemperaturen niedrig sind. Jetzt vermute ich, dass wir dann wieder nicht im Arbeitsfenster sind. Deshalb bin ich glücklich, dass das Rennen bei Bedingungen stattfindet, bei denen wir halbwegs zurechtkommen. Man muss sagen, dass es in Brünn immer sehr heiß war. Bei so kühlen Bedingungen wie hier konnten wir bisher nichts ausprobieren."

Martin Bauer

Das Motorrad wurde vom Team selbst aufgebaut und getunt Zoom

"Grundsätzlich müssen wir optimistisch sein, denn wir haben das Motorrad alleine aufgebaut und erhalten keinerlei Unterstützung. Dafür ist es okay, aber man schaut natürlich nach vorne. Wenn ich 1:34 Minuten fahren hätte können, dann wäre ich jetzt zufrieden", setzt sich Bauer seine persönlichen Ziele. In Brünn wollte er ursprünglich der Überrundung entgehen. Morgen wird es damit aber knapp, wenn man die nackten Zahlen betrachtet.

"Das ist natürlich das Ziel, obwohl es deutlich schwerer werden wird, denn die Strecke ist deutlich kürzer. Das heißt, die Spitze wird sehr knapp an uns herankommen, vor allem wenn man das Tempo beobachtet. Die Top 3 fahren auf einem anderen Stern, das ist wirklich unglaublich", zeigt sich Bauer von der Leistung der Topstars beeindruckt. "Man muss rechnen, dass sie im Bereich von 1:31 oder sogar 1:30 durchfahren werden. Das ist schon eine große Hausnummer, denn der Rundenrekord steht bei 1:32."

"Sie sind viel schneller geworden. Vielleicht schaffe ich morgen die eine oder andere Runde in 1:34, aber es wird trotzdem eng, denn ich verliere rund vier Sekunden. Bei 30 Runden ist das eine Menge Holz." Deshalb scheint eine Überrundung unausweichlich zu sein. "Es könnte knapp werden. Ich werde versuchen es zu verhindern, aber schon bevor sie kommen, muss man sich umsehen und aufmerksam sein. Alleine dadurch verliert man schon Zeit. Es wird nicht einfach werden, aber ich werde es probieren."