Ambivalenter Freitag für Marquez: Reifen bereiten Sorgen

Für das Honda-Werksteam könnte es unangenehm werden, falls Bridgestone keine härteren Reifen bereitstellt - Marquez baut trotzdem Setup für zweite Rennhälfte

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez gehörte am Freitag beim Großen Preis von Valencia 2015 zu den wenigen Fahrern, die ihre Bestzeit bereits am Vormittag gefahren hatten. Der Spanier fuhr die Bestzeit im 1. Freien Training in 1:31.250 Minuten und begnügte sich am Nachmittag mit 1:31.481 Minuten und Rang fünf. Seine Zeit vom Vormittag war aber stark genug, um in der Gesamtabrechnung den Freitag auf dem Circuit Ricardo Tormo auf Rang zwei hinter Jorge Lorenzo zu beenden.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez zeigte sich in Valencia von den jüngsten Ereignissen unbeeindruckt Zoom

Mut macht ihm die Tatsache, dass er diese Zeit mit einem gebrauchten Reifen gefahren ist. Marquez vertraut auch in Valencia auf die Taktik, die er in Malaysia schon probieren wollte, dort aber aufgrund der besonderen Umstände nicht umsetzen konnte. "Wir nutzen etwa dieselben Einstellungen am Motorrad, um in der zweiten Rennhälfte stärker zu sein, und auf gebrauchten Reifen ist die Pace gut", so der Honda-Werkspilot, der den Tag als "positiv" bezeichnete.

"Wir haben ein paar Dinge probiert, der Rhythmus war gut und wir haben alle Reifen ausprobiert", erzählt er weiter. "Ich weiß noch nicht, wie gut ich auf frischen Reifen bin, denn ich habe meine Zeit vom Vormittag nicht verbessern können." Zwar musste er sich bei der Bestzeit hinter seinem Landsmann anstellen, aber in den Longruns sieht es gut für ihn auf alten Reifen aus. Marquez ist jedoch nie mehr als drei Runden am Stück gefahren.

Reifen könnten zum Problem werden

Womit wir beim großen Aber wären: Am Nachmittag hatte Marquez wie viele Honda-Piloten Probleme, vor allem mit dem Vorderreifen. "Es sieht so aus, dass nach vier bis fünf Runden der Vorderreifen überhitzt, weil niemand diese Temperaturen erwartet hat", sagt der 22-Jährige, der aufgrund dieser Tatsache erst einmal vor einem Problem steht. "Das heißt, wir können nicht in allen Runden pushen, weil wir dann den Reifen überhitzen. Das ist der Stand zum jetzigen Zeitpunkt." Womit er sich einem ähnlichen Szenario wie auf Phillip Island gegenüber sieht.


Fotos: MotoGP-Finale in Valencia


Um dem entgegen zu wirken, gibt es nun zwei Möglichkeiten, von denen Honda an beiden arbeitet. "Wir verändern einiges am Motorrad, etwa die Geometrie, aber auch die Balance, um im Rennen stets pushen zu können", erläutert Marquez die Reaktion des Honda-Werksteams. Den zweiten Weg beschreitet er selbst: Er will sich mit Cal Crutchlow zusammentun und Bridgestone darum bitten, einen härteren Vorderreifen zur Auswahl zu stellen.

Marc Marquez, Repsol Honda

Mit den Reifen hat Marc Marquez noch seine Sorgen Zoom

Bridgestone hat in Erwartung niedrigerer Temperaturen nur einen weichen und extraweichen Vorderreifen nach Valencia gebracht, dazu einen asymmetrischen Reifen. "Aber das ist der, den wir vergangenes Jahr in Australien verwendet haben", klagt Marquez, der damals auf Phillip Island in Führung liegend gestürzt war. "Er ist ein bisschen seltsam beim Anbremsen auf geraden Stücken, weil er einige seltsame Bewegungen macht." Der Extraweiche ist für ihn gar nicht zu gebrauchen, der Weiche neigt zum Überhitzen.

Ob es also reichen wird, im Kampf um den Sieg gegen Jorge Lorenzo zu bestehen, könnte in erster Linie davon abhängen, ob Bridgestone über Nacht noch härtere Reifen einfliegen kann. An der Motivation soll es nicht scheitern: Obwohl Valentino Rossi Marquez vorgeworfen hat, für Lorenzo zu fahren, will der ausgehende Weltmeister beim Saisonfinale auf Sieg fahren: "Nakamoto san hat uns angewiesen: Holt die Plätze eins und zwei! Damit ist eigentlich alles gesagt; wir werden alles geben, um an der Spitze zu sein."

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