Cortese über Vinales: "Aus sportlicher Sicht schade"

(Motorsport-Total.com/Sport1) - In Sepang stand am Freitag Maverick Vinales im Mittelpunkt des Interesses. Überraschend hat der Spanier in der Früh seinem Avintia-Team mitgeteilt, dass er trotz bestehenden Vertrags die letzten drei Rennen nicht fahren wird. Außerdem äußerte sich der fünffache Saisonsieger negativ über seine FTR-Honda und bezeichnete sein Team als "zweitklassig". Vinales persönlicher Manager Ricard Jove ist auch Teammanager von Avintia. Vor wenigen Wochen hat Vinales einen neuen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben. Darin wurde auch festgehalten, dass er 2014 in die Moto2 aufsteigen wird. Vinales soll aber auch Angebote von KTM beziehungsweise Kalex-KTM-Teams gehabt haben.

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Sandro Cortese hat nun einen gefährlichen WM-Gegner weniger

Gerüchten zufolge wäre der talentierte Nachwuchsfahrer einem Wechsel nicht abgeneigt gewesen. In Sepang wurde viel über das Thema Vinales diskutiert. Jove soll seinem Schützling diese Angebote angeblich vorenthalten haben. Schließlich kam es durch persönliche Differenzen zum Bruch. Wie die Geschichte weitergehen wird ist noch ungewiss, denn es existiert schließlich ein Vertrag. Vinales will sich dennoch für kommende Saison ein neues Team suchen. Am Freitag fuhr der Spanier keinen Meter. Wenn er auch am Samstag im Qualifying keine Zeit setzt, dann ist er offiziell nicht für den Grand Prix von Malaysia qualifiziert.

Erst dann herrscht endgültige Gewissheit, dass Sandro Cortese nur noch einen WM-Gegner hat: Luis Salom (Kalex-KTM) hat 61 Punkte Rückstand und muss auf jeden Fall elf oder mehr Punkte holen, wenn er die WM-Entscheidung noch herauszögern will. Die Freitagstrainings liefen für den Spanier nicht ganz nach Wunsch. Zunächst wurde er von Miguel Oliveira von der Strecke bugsiert, konnte aber weiterfahren. In der Zeitenliste kam Salom auf Platz acht. Sein Rückstand auf die Spitze betrug 1,2 Sekunden.

Zudem wird Salom in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt. Das ist die Strafe für den Abschuss von Jonas Folger vor einer Woche in Motegi. Es läuft alles für Cortese. Am Freitag musste sich der KTM-Werksfahrer nur seinem Landsmann Folger geschlagen geben. Thema Nummer eins waren auch für Cortese die Geschehnisse um Vinales. "Es ist extrem schade für den Sport und für die Moto3, weil ich den Titel natürlich auf der Strecke und nicht abseits durch diese politischen Dinge gewinnen will", stellt der Deutsche klar.

Cortese konnte es nicht glauben

"Für ihn tut es mir leid, aber für mich ist die Ausgangsposition sehr gut. Ich versuche trotzdem wie immer das beste Rennen zu fahren. Hoffentlich können wir am Sonntag dann feiern." Als das erste Freie Training in Gang war, wusste niemand im Fahrerlager so genau, warum Vinales in Jeans und T-Shirt durch das Fahrerlager lief. Auch Cortese war überrascht: "Es war erstaunlich. Nach dem ersten Stopp habe ich ihn nicht unter den ersten 20 gesehen und mir gedacht, dass etwas nicht stimmt."

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Sandro Cortese (11) und Maverick Vinales (25) haben sich einige enge Duelle geliefert Zoom

"Nach dem ersten Training wurde ich informiert und war mir nicht ganz sicher, was vorgefallen ist. Nachdem offiziell dann bekannt wurde, dass er nicht mehr fahren wird, war es ein merkwürdiges Gefühl, denn man will den WM-Zweiten auf der Strecke schlagen und nicht so. Aus sportlicher Sicht ist es traurig, dass er die letzten Rennen nicht fährt." Cortese will sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen und abwarten. "Ich glaube es erst, wenn er morgen das Qualifying nicht fährt."

"Man hört im Fahrerlager, dass er schon abgereist ist. Im Prinzip kann er morgen Früh immer noch an den Start gehen und dann das Qualifying bestreiten. Ich versuche jetzt ruhig zu bleiben. Natürlich ist es ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass der Zweitplatzierte unter Anführungsstrichen aufgegeben hat. Ich kann es auch nicht verstehen, denn er hat den Vertrag ja unterschrieben."

"Er hat in dieser Saison fünfmal gewonnen. Das zeigt, dass das Motorrad nicht so schlecht ist. Selbst wenn es persönliche Differenzen gibt, hätte man die drei Rennen noch durchziehen können. Er kann noch Weltmeister oder Vizeweltmeister werden. Es ist noch alles offen. So aufzugeben ist aus sportlicher Sicht nicht sehr stark", findet Cortese klare Worte. Der WM-Titel ist zum Greifen nahe. Nun muss er nur noch das Wochenende gut absolvierten. Kommt der 22-Jährige als Erster oder Zweiter ins Ziel, dann ist die Sache durch.

Genau darauf konzentriert sich der deutsche Hoffnungsträger: "Ich kann noch nicht ganz glauben, was mit Vinales passiert ist. Ich versuche so konzentriert wie möglich zu bleiben und meine Topleistung abzuliefern. Heute war schon ein sehr guter Tag. Wir haben gut gearbeitet. Morgen versuchen wir auch so gut zu arbeiten und es dann im Rennen durchzuziehen. Ich versuche die Pole zu holen und wenn es geht das Rennen auch zu gewinnen - wenn es nicht zu viel Risiko ist."