• 15.07.2011 12:57

Neukirchner auf Ausfahrt im "Wohnzimmer"

Max Neukirchner erlebt auf dem Sachsenring ein richtiges Heimspiel, weil er nur knapp 15 Kilometer von der Strecke entfernt wohnt

(Motorsport-Total.com/SID) - Max Neukirchner muss in diesen Tagen viele Hände schütteln. Bekannt "wie ein bunter Hund" ist der Motorrad-Pilot am Sachsenring, sagt sein Manager Arndt Seidel und bereitet sich vor dem Deutschland-GP auf reichlich Arbeit vor. Der Trubel um Neukirchner ist groß, hier beim Heimspiel in Hohenstein-Ernstthal, keine 15 Kilometer vom Wohnort des Moto2-Piloten entfernt.

Titel-Bild zur News: Max Neukirchner

Viele Fans werden Max Neukirchner auf dem Sachsenring die Daumen drücken

Doch der Lokalmatador wirkt absolut gelöst. "Ich bin solche Situationen gewohnt und versuche, damit so gut wie möglich umzugehen. Wichtig ist doch eigentlich nur, dass es Spaß macht und ich den Moment genießen kann", sagt Neukirchner, der am Kurs viele der Verantwortlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter persönlich kennt. Um dem Trubel zumindest an den entscheidenden Tagen zu entfliehen, wird der 28-Jährige sich an den Abenden in seinen Wohnort Gahlenz bei Stollberg zurückziehen.

"Die Umgebung zu Hause kenne ich, da kann ich am besten abschalten", so Neukirchner.
Nur knapp 100 Tage im Jahr verbringt der Rennfahrer im Erzgebirge. In einem Meisterschaftsrennen ist der ehemalige Superbike-Pilot aber auf der Strecke bei Hohenstein-Ernstthal, wo schon sein Vater Erfolge feierte, noch nie gefahren. Dreimal war Neukirchner junior mit einer Wildcard dabei, zuletzt spulte er beim Aufwärmprogramm für das WM-Debüt im Rahmen der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) 90 Runden ab, um die Strecke besser kennenzulernen.

Die Vorbereitungen haben gestimmt, Neukirchner ist optimistisch. "Wir sind gut gerüstet für das Rennen. Wenn wir eine gute Ausgangsposition haben, ist nach vorn viel möglich", sagt Neukirchner, der vor zwei Wochen in Mugello mit seiner Maschine der sächsischen Motorradschmiede MZ Achter wurde und seine beste Saisonleistung zeigte.

In seinem "Wohnzimmer" soll nun erneut eine Top-10-Platzierung her, lieber würde Neukirchner aber als einer der fünf oder sogar drei besten Fahrer ins Ziel kommen. "Ein Platz auf dem Podium wäre natürlich das absolute Highlight, doch so weit denke ich gar nicht", sagt er. Sollte die Überraschung aber doch gelingen, käme es am Ring wohl zum Ausnahmezustand: "Dann würden die Fans bestimmt total durchdrehen. Wahrscheinlich müsste das Moto-GP-Rennen später gestartet werden, weil die Leute die Strecke stürmen würden."

Beim vorläufigen Saisonhöhepunkt dokumentiert Neukirchner seine Verbundenheit zur Heimat mit speziellen Lackierungen auf der Verkleidung der Rennmaschine und dem Helm, doch viel wichtiger ist eine ganz andere Sonderanfertigung. Neukirchner hat auch am Sachsenring seine Glücks-Unterhose im Gepäck. In mehrfacher Auführung, bestickt mit Logo und Schriftzug.

"Bei meinem Unfall 2009 in Monza musste die alte Variante leider vom Arzt zerschnitten werden", berichtet der Sachse. Zwei Jahre später wurde endlich Abhilfe geschaffen. Beim Grand Prix in Assen übergab der Fanclub-Beauftragte die neuen Glücksbringer, seitdem zeigt die Leistungskurve des gebürtigen Stollbergers deutlich nach oben. Bei solchen Voraussetzungen kann eigentlich nichts mehr in die Hose gehen.