Kallio jubelt über ersten Sieg seit 2008

Der Finne Mika Kallio meldet sich nach langer Durststrecke an der Spitze zurück und feiert seinen Sieg in Brünn - Takaaki Nakagami änderte seine Renntaktik

(Motorsport-Total.com) - Mika Kallio hat in Brünn ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Der Finne feierte seinen ersten Sieg in der Moto2-Klasse. Es war sein erster Triumph seit Donington im Jahr 2008. Damals war der mittlerweile 30-Jährige in der 250er-Klasse auf dem Weg nach oben. Es folgte ein Gastspiel in der MotoGP, wo Kallio sogar als Ersatz für den kranken Casey Stoner im Ducati-Werksteam fahren durfte. Von Erfolg war seine kurze MotoGP-Zeit nicht erfolgt. Auch in der Moto2 ist seine Zukunft fraglich, denn MarcVDS hat bereits Esteve Rabat für die kommende Saison engagiert.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

Zum ersten Mal seit 2008 holte sich Mika Kallio einen Siegerpokal Zoom

Kallio ist noch ohne Vertrag. In einem hart umkämpften Rennen spielte der Finne seine Routine aus und präsentierte sich wie in alten Zeiten. Der Sieg war die Belohnung. "Zum letzten Mal habe ich vor fünf Jahren gewonnen. Mein Gefühl ist unglaublich. Das Rennen war so wie ich es erwartet habe. Ich hatte das gesamte Wochenende eine gute Pace. Mein Plan war, dass ich einen guten Start habe und gleich in den ersten Runden attackiere. Ich wollte vor der ersten Gruppe fahren. Das habe ich geschafft."

"Dann bin ich kontrolliert mein Tempo gefahren. Es war mehr oder weniger wie geplant", sagt Kallio über sein Rennen. "Gegen Ende hat mich Thomas (Lüthy; Anm. d. Red.) überholt. Ich bin ihm dann einige Runden nachgefahren und habe geschaut, wo ich besser bin. Ich konnte ihn dann auch auf der Bremse überholen. Ich glaube es war in der vorletzten Runde. Dann habe ich voll gepusht. Ich bin sehr glücklich, denn es hat für den Sieg gereicht."


Fotos: Moto2 in Brünn


Schon in Deutschland zählte Kallio zu den Mitfavoriten, doch erst jetzt platzte der Knoten. "Am Sachsenring war ich auch sehr schnell, aber im Rennen hatte ich große Probleme mit dem Hinterreifen. Der Grip ließ schon nach wenigen Runden nach und ich musste schauen, dass ich ins Ziel komme. Das war das Problem auf dem Sachsenring. In Indy war es aus verschiedenen Gründen nicht perfekt, weil ich nicht das richtige Gefühl für das Motorrad hatte. Wir modifizierten die Abstimmung und hier lief es von Beginn an gut."

Takaaki Nakagami

Der Japaner Takaaki Nakagami änderte erstmals seine Renntaktik Zoom

Hinter Kallio kam Takaaki Nakagami als Zweiter über die Linie. "Gestern hatte ich im Qualifying ein gutes Gefühl auf dem Motorrad. Heute im Warmup war es aber komplett anders. Wir fuhren mit der gleichen Abstimmung wie gestern, aber das Gefühl war im Warmup ganz anders. Ich wusste, dass das Rennen schwierig sein würde, denn die Rundenzeiten lagen dicht beisammen. Nach dem Start habe ich versucht wegzufahren, aber es lagen viele Fahrer hinter mir."

"Deshalb änderte ich den Plan. Ich wollte hinterherfahren und die Reifen schonen, damit ich in der Schlussphase angreifen kann. Es war recht schwierig Kallio und Lüthi zu folgen. Ich hatte auch starkes Chattering beim Vorderrad", berichtet der Japaner. "Am Ende habe ich versucht Lüthi zu überholen. In den letzten Runden versuchte ich noch Kallio zu überholen, aber mir fehlte die Power und ich wäre einige Male beinahe gestürzt. Ich wollte natürlich gewinnen, aber der Podestplatz ist sehr gut. Nach der Sommerpause sind wir sehr stark. So müssen wir weitermachen, dann wird der Sieg kommen."

Bemerkenswert an diesem Rennen war, dass Nakagami die Renntaktik anders auslegte als sonst: "In Indy versuchte ich wegzufahren, aber am Ende waren meine Reifen zerstört. Heute wusste ich, dass ich eine gute Pace habe, denn gestern haben wir einen Longrun getestet und meine Zeit war auch nach 20 Runden noch gut. Die Rundenzeiten aller Fahrer lagen aber eng beisammen, weil eine Soloflucht nicht möglich war. Ich versuchte wegzufahren und änderte dann meine Taktik. Ich habe das zum ersten Mal gemacht, weil bei allen anderen Rennen habe ich jede Runde gepusht und am Ende war der Reifen hinüber. Es war ein anderer Stil. Ich habe zwar nicht gewonnen, war dem Sieg aber sehr nahe. Ich bin zufrieden."