• 28.06.2014 16:37

Cortese verpokert sich beim Wetterchaos in Assen

Sandro Cortese hatte in der Anfangsphase in Assen auf nasser Strecke mit seinen Slicks keine Chance und muss die Heimreise nun ohne WM-Punkte antreten

(Motorsport-Total.com) - Regen oder kein Regen? So lautete die Frage beim Assen-Grand-Prix 2014. Die Chancen standen 50/50, dass die Strecke schnell abtrocknen könnte, nachdem noch während der Startaufstellung ein Regenguss inklusive Hagel niederging. Sandro Cortese und sein Team pokerten, setzten aber auf die falsche Karte.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese hat in Assen auf die falschen Reifen gesetzt Zoom

Chaotisch ging es zu, als sich das Moto2-Feld für das achte Saisonrennen bereit machte. Eigentlich zog nur eine dunkle Wolke über den TT Circuit Assen, aber die hatte es in sich. Die Fahrer hatten gerade Aufstellung genommen, als der Himmel seine Schleusen öffnete und es sogar zu hageln begann. Die Rennleitung entschied, den Start abzubrechen und schickte alle Teams in ihre Boxen zurück. Anstatt 12:20 Uhr sollte der Große Preis der Niederlande nun 20 Minuten später beginnen.

Inzwischen hatte der Regen aufgehört, allerdings war die Strecke noch nass. Beim Warm-Up am Morgen - welches Cortese als Vierter beendete - konnte man sehen, wie schnell der Asphalt in Assen abtrocknen kann. Also entschieden der 24-Jährige und seine Crew gemeinschaftlich, mit Slicks ins 24-Runden-Rennen zu gehen. Sie setzten alles auf eine Karte.

Mit dem Neustart kam ein weiterer Schauer und es war klar, dass Sandro mit Trockenreifen auf verlorenem Posten stand. Trotzdem kämpfte er tapfer und gab alles. Sechs Runden vor Schluss war er mit 1:46,034 einer der Schnellsten auf der Strecke, allerdings mit zwei Umläufen Rückstand. Kurz darauf stürzte er in Kurve elf und ein schwieriges Wochenende in Assen endete vorzeitig.

"Wir haben uns gemeinsam für Slicks entschieden. Weil ich der Meinung war, oder wir alle, dass, wenn es nicht nochmal regnet, unsere Rechnung aufgeht", berihctet Cortese und ergänzt: "Es war dieses Mal eine Fehlentscheidung. Genauso gut hätte man danach jubeln können. Heute war es einfach so, dass es in die Hose gegangen ist."


Moto2 in Assen

"Im Moment müssen wir ruhig bleiben. Ich denke, man darf sich von dem Rennausgang nicht verunsichern lassen. Denn unter normalen Bedingungen heute, hätten wir einen guten Speed gehabt. Ich hab alles gegeben, hab versucht, das Rennen durchzustehen. Ich bin dann in den letzten paar Runden viel Risiko eingegangen und bin leider noch gestürzt."

Teamchef Jürgen Lingg ergänzt: "Bei solchen Bedingungen, da muss man einfach pokern. Und in der Lage, in der wir uns momentan befinden, hatten wir nichts zu verlieren. Deshalb haben wir alles auf eine Karte gesetzt - und alles verloren. Wir haben es gemeinsam entschieden."

"Aber letztendlich hat der Fahrer das letzte Wort. Er hat gedacht, es könnte gehen und wir haben gesagt, es trocknet ab. Leider kam nochmal ein Regenschauer. Dann war eigentlich klar, dass es nicht mehr funktioniert. Aber das ist Rennsport. Es war eine Fehlentscheidung, das passiert halt."