Bradl bereits im nächsten Jahr in der MotoGP?

Tech-3-Teamchef Herve Poncharal nimmt Stellung zu den Gerüchten um Stefan Bradl für 2012 - Das Kiefer-Team will mit dem Deutschen in die MotoGP aufsteigen

(Motorsport-Total.com) - Drei Pole-Positions, zwei Siege und ein fünfter Platz. So lautet die Bilanz von Stefan Bradl nach drei Saisonrennen. Die WM-Führung hat der Deutsche ebenfalls erobert. In der Gerüchteküche brodelt es. Bereits in der nächsten Saison soll der 21-Jährige in der MotoGP fahren. Zum einen sehen viele Experten Bradl fahrerisch für den Schritt in die Königsklasse bereit, auf der anderen Seite wünscht sich die Dorna, dass der jeweilige Moto2-Weltmeister aufsteigt. Das steigert die Attraktivität der mittleren Klasse. Noch ist es aber ein weiter Weg bis zum möglichen Titel oder der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl hat die Aufmerksamkeit der MotoGP-Teamchefs auf sich gezogen

Fakt ist aber, dass die MotoGP-Teamchefs ein Auge auf Bradl geworfen haben. Als Rookie dürfte der Zahlinger nicht in einem Werksteam debütieren. Vor zwei Jahren hat man im Falle von Alvaro Bautista eine Ausnahme gemacht, um Suzuki entgegenzukommen und sie im Sport zu halten. Für jeden Neuling kommen im nächsten Jahr drei mögliche Szenarien in Frage.

Zum einen ein Motorrad in einem bestehenden Kundenteam, wie beispielsweise Tech 3 oder Pramac. Dann gibt es die Möglichkeit mit einem neuen Team in die Königsklasse zu starten. Dabei gibt es aber noch den Unterschied zwischen einem klassischen Kundenteam, oder einem sogenannten Claiming-Rule-Team (CRT). Insgesamt 14 neue Mannschaften haben eine erste Nennung für 2012 abgegeben.

Die Gerüchteküche bringt Bradl derzeit mit Tech 3 zusammen, wo sich aktuell Cal Crutchlow seine ersten Sporen in der Königsklasse verdient, und Routinier Colin Edwards seine letzten Jahre bis zum Ruhestand fährt. "Ich glaube, jeder MotoGP-Teamchef sollte hinter Stefan her sein", sagt Tech-3-Boss Herve Poncharal bei 'Sport 1'. "Ich war viele Jahre in der 250er-Klasse und habe mit Toni Mang und Reinhold Roth gearbeitet."

"Ich kenne Helmut Bradl sehr gut. Wir sind gute Freunde. Ich kenne Stefan fast seit seiner Geburt. Wir haben einen guten Kontakt zueinander und reden oft im Fahrerlager. Ich möchte nicht sagen, dass er mein Sohn ist, aber ich kenne ihn sehr gut und freue mich über seine Resultate. Wir haben miteinander gesprochen, aber nicht ernsthaft. Ich will nichts verbergen, aber wenn von beiden Seiten Interesse besteht..."

"Die zweite Saisonhälfte wird wichtig. Dann finden die Diskussionen statt. Im Moment soll sich Stefan auf die Moto2 konzentrieren und versuchen, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen, und den Titel holen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er im nächsten Jahr in der MotoGP fährt, aber wo, das ist das große Fragezeichen. Vielleicht ist er bei uns, aber vielleicht ist er auch woanders. Wir müssen abwarten."

Colin Edwards

Sitzt Stefan Bradl im kommenden Jahr auf einer Yamaha von Tech 3? Zoom

Aber auch die Kiefer-Mannschaft ist an der MotoGP interessiert. Am liebsten würde man mit Bradl in die Königsklasse aufsteigen, wie Teamchef Stefan Kiefer bestätigt: "Der Herr Poncharal ist nicht ganz dumm. Wir bleiben auch an Stefan dran und würden gerne mit ihm im nächsten Jahr in der MotoGP fahren. Wir haben uns bei der IRTA offiziell eingeschrieben. Bei Vissmann wird der Gedanke diskutiert. Jetzt müssen wir noch ein paar Wochen abwarten."

"Grundsätzlich sind wir dabei und haben alle Vorkehrungen getroffen, um im nächsten Jahr in der MotoGP zu fahren. Bei Yamaha ist es so, dass Poncharal die beiden Leasingmaschinen hat. Eine Werksmaschine darf Stefan nicht fahren. Deshalb ist unsere nächste Alternative eine Honda. Wir wollen kein CRT-Team sein, sondern auf jeden Fall eine HRC-Leasingmaschine haben. Die Gespräche dazu sind schon erfolgt. Wenn wir die Gelder auftreiben, sollten wir dazu in der Lage sein, das mit Stefan zu erreichen."