• 17.10.2010 06:54

  • von Lennart Schmid

Australien: De Angelis widmet Tomizawa den Sieg

Alex de Angelis feiert in Australien erst seinen zweiten Grand-Prix-Sieg überhaupt - Gedanken an Shoya Tomizawa

(Motorsport-Total.com) - Alex de Angelis feierte auf Phillip Island seinen ersten Saisonsieg. Damit krönte de Angelis seine turbulente Saison, die er zunächst als Moto2-Pilot im Scot-Team begann. Im Sommer sprang er kurzfristig beim Interwetten-MotoGP-Team für den verletzten Hiroshi Aoyama ein, blieb da allerdings hinter den Erwartungen des Teams zurück. Als Aoyama wieder zurückkehrte, war de Angelis' Scot-Team, nicht mehr im Grand-Prix-Zirkus vertreten - das Geld war ausgegangen.

Titel-Bild zur News: Scott Redding, Alex de Angelis, Andrea Iannone

Alex de Angelis (m.) widmete seinen zweiten Grand-Prix-Sieg Shoya Tomizawa

Somit war der 26-Jährige plötzlich arbeitslos. Vor dem Rennen in Misano wurde er kurzerhand von JiR unter Vertrag genommen. Gleich in seinem ersten Rennen für sein neues Team kam es jedoch zur Katastrophe: Unmittelbar vor ihm auf der Strecke stürzte Shoya Tomizawa, de Angelis und der in Australien zweitplatzierte Scott Redding überfuhren den Japaner. Tomizawa erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen.

"Das Rennen war für mich sehr, sehr schwierig. Ich möchte diesen Sieg Shoya Tomizawa widmen",sagte der Rennsieger auf der Pressekonferenz nach der Siegerehrung, bei der die Top 3 auf eine Champagnerdusche verzichteten. "Ich bin natürlich sehr glücklich. Es ist unglaublich. In den ersten zehn Runden hatte ich Schwierigkeiten, denn mein harter Hinterreifen war etwas zu hart. Aber gegen Rennende sah ich, dass die anderen Fahrer noch größere Schwierigkeiten hatten. Ich versuchte, zu pushen - und sah mich nicht mehr nach hinten um."

Redding war selbst nach der Siegerehrung, auf der dem 17-Jährigen keine Sektflasche bereitgestellt wurde, noch vollkommen außer Atem. "Ich bin noch so aufgepumpt, ich kann mich nicht einmal genau daran erinnern, was passiert ist", sagte der Brite. "Es war ein großartiges Rennen mit Iannone und de Angelis. Am Anfang hatte ich einen kleinen Vorsprung, verlor aber in Kurve neun beinahe das Vorderrad."

Iannone mit Problemen in den Kurven

Dadurch konnte de Angelis wieder an Redding vorbeigehen. "Da dachte ich: 'Ich bleibe eine Weile an diesen Jungs dran'", erklärte der Marc-VDS-Pilot. "Für mich war es wirklich ein fantastisches Rennen. Das Team hat mir wie immer ein großartiges Motorrad zur Verfügung gestellt. Wir werden stärker und stärker, was auch unser Plan ist."

Andrea Iannone sagte nach dem Rennen: "Es ging ganz gut los, aber ich sah schnell, dass Redding in den langsameren Kurven schneller als ich war. Dort hatte ich ein paar Probleme. Ich versuchte, noch einmal in Führung zu gehen. Aber ich rutschte etwas zu stark, wodurch mich Alex und Scott leicht überholen konnten. Ab Rennmitte konnte ich nicht mehr mithalten, aber es ist eine weitere Podiumsplatzierung dabei herausgekommen."