Offener Wettbewerb in der MotoE: Energica zeigt großes Interesse

Die MotoE ist seit ihrem Debüt ein Markencup: Der bisherige Ausrüster appelliert für einen offenen Wettbewerb und kritisiert die aktuell geringe Reichweite der Serie

(Motorsport-Total.com) - Seit der Saison 2019 fährt die MotoE im Rahmenprogramm der MotoGP und findet bei einigen ausgewählten Grands Prix statt. Von der Debütsaison bis zum Jahr 2022 wurde in der MotoE mit Einheitsmotorrädern von Kleinserienhersteller Energica gefahren. In diesem Jahr debütiert der Prototyp von Ducati, der deutlich leichter und leistungsfähiger ist als das vom Straßenmotorrad abgeleitete Energica-MotoE-Bike (zu den Details der Ducati-MotoE-Maschine).

Titel-Bild zur News: MotoE Start

Energica belieferte den MotoE-Weltcup von 2019 bis 2022 mit Einheitsmotorrädern Zoom

Energica ärgert sich rückblickend über das geringe Interesse an der MotoE und kritisiert, dass die Serie kaum wahrgenommen wurde. Komplett abgeschlossen hat das Unternehmen aber nicht mit dem Thema. Energica kann sich vorstellen, in Zukunft zurückzukehren.

Livia Cevolini, die Geschäftsführerin von Energica, wünscht sich, dass die MotoE in Zukunft den Wandel vom Markencup zur offenen Meisterschaft vollzieht: "Ich würde gerne einen Übergang zu einer echten Meisterschaft mit mehr Herstellern sehen."

"Und wenn das zu Beginn noch nicht für das ganze Fahrzeug möglich ist, dann für einige Bauteile wie es in der Moto2-Klasse oder einigen anderen Automobilmeisterschaften der Fall ist. Was ich sehen möchte, ist, dass sich die Hersteller stärker engagieren, um sich der Herausforderung auf der technologischen Seite zu stellen", erklärt Livia Cevolini gegenüber 'epaddock'.

Würde ein offener Wettbewerb das Interesse an der MotoE steigern?

"Ich möchte andere Hersteller herausfordern", bemerkt die Energica-Geschäftsführerin, die sich von einem offenen Wettbewerb eine bessere Reichweite der Serie erhofft: "Das Ziel ist eine Verbesserung der Meisterschaft und ihrer Sichtbarkeit. Jetzt ist die Meisterschaft da. Sie könnte nach vier Jahren der Erprobung aber besser werden."

Ducati MotoE

Ab 2023 wird mit MotoE-Prototypen von Ducati gefahren Zoom

"Es gibt mehr Wissen darüber, wie man sie vermarkten und eine größere Beteiligung der Fans und der Medien erreichen kann. Die Medien wären eher bereit, sich mit der Elektrizität zu befassen, denn bisher waren sie nicht wirklich interessiert. Deshalb wurde es wahrscheinlich nicht so sehr beworben und vorangetrieben", vermutet die Energica-Verantwortliche.

"Es war für die Journalisten nicht so interessant, da sie es nicht als echte Rennen ansahen", ist Livia Cevolini überzeugt. "Ich wünsche mir eine Verbesserung dieses Aspekts, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Rennen mit Elektromotorrädern echte Rennen sind."

Kritik von Energica: Die MotoE wurde bisher schlecht vermarktet

Laut Livia Cevolini war es für Gelegenheitszuschauer nicht so einfach, sich über die MotoE zu informieren: "Diejenigen, die sich nicht so gut auskannten oder nach Informationen über Renntermine suchten, wussten kaum, dass es ein Rennen gab. In Italien weiß man fast gar nicht, dass es ein Rennen nach dem MotoGP-Rennen gibt."

Dominique Aegerter

Weltcup-Sieger Dominique Aegerter tritt 2023 nicht an, um seinen Titel zu verteidigen Zoom

"Wir wurden gefragt, wann das Rennen stattfindet. Und das nicht nur in Italien, sondern auch weltweit. Unsere Händler fragten, ob es eine Meisterschaft gibt, und als wir bestätigten, dass sie vier Jahre lang läuft, wurden wir gefragt, wo ...", ärgert sich die Energica-Geschäftsführerin.

Energica

Das MotoE-Bike von Energica stammte von einem Serienmodell ab Zoom

"Mit der MotoGP-Maschine oder dem Superbike ist es nicht so und ich würde gerne eine derartige Sichtbarkeit sehen. Ansonsten ist es nur nützlich, um sich zu entwickeln, aber es ist kein Geschäft", bedauert Livia Cevolini.

Der Kalender der MotoE ist in der Saison 2023 so umfassend wie noch nie zuvor. Bei acht Events werden insgesamt 16 Rennen gestartet. Mit dem Wechsel von Energica zu Ducati erhält die MotoE zudem einen echten WM-Status.