Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Sensation: Ogier triumphiert bei der legendären "Monte"
Gaststarter Sébastien Ogier ist der neue Rallyekönig von Monte Carlo: Er siegte klar vor Freddy Loix, Sportwagenpilot Stéphane Sarrazin auf Rang drei
(Motorsport-Total.com) - Die arrivierten IRC-Piloten hatten bei der Rallye Monte Carlo das Nachsehen - den Sieg bei der legendären Rallye holte sich sensationell ein junger Gaststarter. Sébastien Ogier machte in seinem Kronos-Peugeot 207 S2000 alles richtig und war der konstanteste Fahrer im Feld. Ogier übernahm am Abend des zweiten Tages die Führung, als der bis dahin Gesamtführende Juho Hänninen wegen eines Reifenschadens an seinem neuen Skoda Fabia S2000 viel Zeit verlor. Beeindruckend ist die Leistung auch deshalb, weil der 25-Jährige erst vor sieben Tagen zum ersten Mal überhaupt in dem Auto gesessen ist. Seinen Spitznamen "neuer Super Seb" hat Ogier mit diesem Triumph erneut bestätigt.

© IRC
Sébastien Ogier hat sich zum neuen Rallyekönig von Monte Carlo gekrönt
Am abschließenden Freitag, der ganz im Zeichen der berühmten "Nacht der langen Messer" am Col de Turini stand, baute Ogier seine Führung weiter auf stellenweise fast zwei Minuten aus - auch, weil seine Verfolger strauchelten. Eigentlich fährt Juniorenweltmeister Ogier in dieser Saison im neuen Citroën-Juniorteam in der WRC. Den IRC-Gaststart bei Peugeot will er vor allem nutzen, um für 2010 Erfahrung mit S2000-Boliden zu sammeln. Und nun konnte sich Ogier in die lange Liste der "Monte"-Sieger eintragen. "Ich fühle mich sehr, sehr gut. Es war teilweise echt schwierig, aber ich bin vorsichtig gefahren, habe kaum Fehler gemacht und fühle mich gut", gab Ogier im Ziel zu Protokoll.#w1#

© Skoda
Juho Hänninen: Erst Führung, dann Reifenschaden, dann Überschlag Zoom
Auf Rang zwei reihte sich IRC-Stammpilot Freddy Loix (Peugeot) ein. Der Belgier sammelte damit wichtige Punkte für den Titelkampf. Zudem schied sein großer Rivale, Titelverteidiger Nicolas Vouilloz vorzeitig aus. Auf dem dritten Platz zeigte ein weiterer Gaststarter, dass die "Monte" ihre eigenen Gesetze hat: Peugeot-Sportwagenpilot Stéphane Sarrazin stellte sein Rallyekönnen unter Beweis und fuhr ebenfalls auf's Podium. Jan Kopecky bescherte Skoda beim IRC-Debüt mit dem neuen Fabia S2000 einen vierten Platz. Aus dem ganz großen Wurf für Skoda wurde nichts, nachdem Hänninen am Morgen auf Rang drei liegend auf einer Eisplatte von der Straße flog und sich überschlug.
Für den Österreicher Franz Wittmann war die Rallye Monte Carlo nach zweieinhalb aussichtsreichen Tagen ebenfalls vorzeitig beendet. Er schied wegen eines technischen Defekts an seinem Mitsubishi Lancer Evo IX von Stohl Racing vor der elften Wertungsprüfung aus. Bis dahin hatte er als bester Nicht-S2000-Pilot auf Rang neun gelegen, ein Platz in den Top 8 war in Reichweite.
Reifenpoker am Col de Turini
Der nächtliche Endspurt der Rallye Monte Carlo begann um 19:40 Uhr - und es erwies sich, dass die richtige Reifenwahl am berühmten "Col de Turini" der Schlüssel zum Erfolg war. Die meisten Piloten wählten Winterreifen, doch Stéphane Sarrazin entschied sich auf Rang vier liegend, zu zocken. Der Franzose zog Regenreifen auf und hoffte, damit auf den nicht verschneiten Abschnitten einen Vorteil zu haben. Noch weiter ging Olivier Burri, der auf Anraten seiner Gravelcrew Trockenreifen aufzog.

© IRC
Auch wenn es nicht so aussieht: Stéphane Sarrazin konnte weiterfahren Zoom
In der ersten Turini-Prüfung war das klar die falsche Wahl - denn von den rund 35 Kilometern waren 25 schneebedeckt. "Es war schwer, Grip zu finden, aber ich hoffe, dass die zweite Prüfung besser wird", sagte Sarrazin der offiziellen IRC-Seite. "Wenn es dort viel Eis gibt, dann wird es ein Desaster, aber ich hoffe, dass die Straßen dort trockener sind."
Sarrazins Hoffnungen erfüllten sich nicht ganz. Zwar war die Straße in der zweiten Turini-Prüfung, SS12 Lantosque-Luceram, trockener als in der WP zuvor. Doch Sarrazin rutschte kurz vor dem Ziel von der Straße und beschädigte sich die rechte Front seines Peugeot sowie ein Rad. Er verlor jedoch nur eine Minute und rettete sich in den Service nach Monaco. Und er hatte sich sogar auf den dritten Gesamtrang verbessert.
Denn noch mehr Pech hatten die beiden Abarth-Finnen Toni Gardemeister und Anton Alen. Gardemeister, der bis dahin auf dem zweiten Platz gelegen hatte, konnte gar nicht an den Start der zwölften Prüfung gehen. Auf dem Weg dorthin streikte die Technik, vermutlich war die Lichtmaschine an seinem Grande Punto S2000 defekt. Für Gardemeister war die Rallye Monte Carlo damit beendet, Sarrazin rutschte einen Platz nach vorn. Alen hatte am Start der Prüfung ein Motorproblem, das ihn rund zwei Minuten gekostet hatte.
Kein Risiko mehr bei Ogier

© IRC
Nachts am Col de Turini: Sébastien Ogier riskierte lieber nicht zu viel Zoom
Von solchen Problemen blieb Gesamtleader Ogier verschont. Zwei Prüfungen vor dem Ziel hatte der Franzose seinen Vorsprung auf fast zwei Minuten vergrößert. Gesamtzweiter war Loix. Doch noch durften sie sich nicht zu früh freuen. Denn bei der zweiten Durchfahrt der Turini-Prüfungen waren die Bedingungen noch tückischer als bei der ersten Passage.
"Ich habe in den ganzen Prüfungen kaum das Gaspedal benutzt, nur die Bremse! Und ich denke, in den letzten beiden Prüfungen werde ich richtig vorsichtig sein", sagte Ogier vor dem Endspurt. "Manche Leute denken, dass ich kurz vor dem Sieg stehe. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Sicher ist noch gar nichts. Ich werde auf Nummer sicher gehen und überhaupt nichts riskieren."
Gesagt, getan: Ogier fuhr in den letzten Prüfungen mit angezogener Handbremse. Unterdessen holte sich Sarrazin in den letzten beiden Prüfung die Bestzeiten und festigte in der Gesamtwertung seinen dritten Rang. Auch die Bilanz von Peugeot-Sportchef Olivier Quesnel fiel entsprechend positiv aus: "Wir haben drei Peugeot auf dem Podium, damit können wir sehr zufrieden sein. Ich gratuliere allen, die an diesem Erfolg beteiligt waren."
Endstand Rallye Monte Carlo 2009 (Top 10):
01. Sébastien Ogier (Peugeot 207 S2000) - 04:40:45.7 Stunden
02. Freddy Loix (Peugeot 207 S2000) + 01:43.6 Minuten
03. Stéphane Sarrazin (Peugeot 207 S2000) + 02:21.6
04. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) + 03:17.3
05. Giandomenico Basso (Abarth Grande Punto S2000) + 04:28.0
06. Anton Alen (Abarth Grande Punto S2000) + 10:49.7
07. Fréderic Romeyer (Mitsubishi Lancer Evo IX) + 20:30.3
08. Olivier Burri (Abarth Grande Punto S2000) + 21:23.0
09. Patrick Artru (Mitsubishi Lancer Evo IX) + 25:50.7
10. Andrea Cavallini(Peugeot 207 S2000) + 28:44.2

