powered by Motorsport.com
  • 20.01.2011 18:29

  • von Roman Wittemeier

Reifenpoker im Schnee: Bouffier führt die "Monte" an

Bryan Bouffier wählt im einsetzenden Schneefall die richtigen Pneus und erobert die Spitze - Favoriten verlieren beim großen Reifenpoker

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Schnee kamen die Sorgen. Mit diesen Worten lässt sich der Nachmittag des zweiten Tages bei der Rallye Monte Carlo beschreiben. Gegen Mittag hatte in den Höhenlagen um das Fürstentum leichter Schneefall eingesetzt, später würde es immer mehr. Die Bedingungen ließen sich vor dem Start der letzten beiden Tagesabschitte kaum einschätzen, es entwickelte sich daher ein Reifenpoker, der es in sich hatte.

Titel-Bild zur News:

Bryan Bouffier meisterte die Schneeprüfungen am Nachmittag bestens

Fast alle Favoriten entschieden sich für nachgeschnittene Intermediates - ein großer Fehler, wie sich herausstellen sollte. Leader Juno Hänninen bekam ebenso seine Schwierigkeiten wie Petter Solberg, der am Vormittag zur großen Aufholjagd angesetzt hatte. Einzig Freddy Loix und Stephane Sarrazin konnten sich bei den rutschigen Bedingungen halbwegs gut behaupten.

Hänninen verlor auf SS7 fast zwei Minuten, anschließend kamen auf den letzten 23 Kilometern des Tages von einmal 2:45 Minuten hinzu - ein Desaster für den amtierenden IRC-Champion. "So ist die Rallye Monte Carlo eben. Manchmal muss man ein Risiko eingehen", sagt der Finne schulterzuckend. "Wir haben die gleichen Reifen gewählt wie Petter. Ärgern muss man sich jetzt nicht mehr."

In der Gesamtwertung rutschte Hänninen innerhalb kurzer Zeit von Platz eins auf Rang sechs ab. Solberg ist nur noch auf Platz sieben, da der Peugeot-Pilot neben viel Herumrutscherei auch noch einen Reifenschaden zu beklagen hatte. Sein Abstand zur Spitze beträgt nun bereits fast vier Minuten. "Der Plattfuß hatte in einem kleinen Ausrutscher seine Ursache", berichtet Solberg. "Es gab leider mehr Schnee als erwartet."

Die großen Gewinner des Nachmittages waren die Peugeot-Franzosen Bryan Bouffier und Francois Delecour, die sich für die richtigen Pneus entschieden hatten. Mit einem stabil liegenden 207 drückte Bouffier der SS7 seinen Stempel auf, Delecours beendete den letzten Tagesabschnitt als deutlich schnellster Mann.

"Auf SS8 habe ich mich zweimal gedreht und hatte wirklich Glück dabei. Abgesehen von den Drehern war es super", berichtet Bouffier, der nun die Spitze der Gesamtwertung übernommen hat. "Ich war ganz, ganz vorsichtig unterwegs, aber sogar mit den richtigen Reifen kannst du schnell mal einen Fehler machen. Ich bin vorsichtig, aber schnell gefahren", erklärt Delecour.


Fotos: IRC: Rallye Monte Carlo


In der Gesamtwertung konnten sich die beiden Markenkollegen mit ihrem gewonnenen Reifenpoker etwas absetzen. Der Abstand von Freddy Loix (Skoda) beträgt nun schon über eine Minute, auf Rang vier folgt Guy Wilks vor Stephane Sarrazin (beide Peugeot), die sich mit wenig Risiko über die glatten Strecken tasteten.

"Du siehst das Wetter, schaust dann auf deine Reifen und merkst sofort, dass es nicht passt. So etwas sollte nicht passieren", gab Jan Kopecky entmutigt zu Protokoll. Der Skoda-Pilot verlor am Donnerstag erheblich an Boden und belegt nun nur noch Rang neun. Der Deutsche Mark Wallenwein (Skoda) liegt nach einem soliden "Monte"-Tag auf Gesamtrang 23.

Die Gesamtwertung nach dem zweiten Tag (Top 10):
01. Bryan Bouffier (Peugeot) - 2:14:38.8 Stunden
02. Francois Delecour (Peugeot) + 28.0 Sekunden zurück
03. Freddy Loix (Skoda) + 1:05.5
04. Guy Wilks (Peugeot) + 1:20.5
05. Stephane Sarrazin (Peugeot) + 1:41.1
06. Juho Hänninen (Skoda) + 2:35.7
07. Petter Solberg (Peugeot) + 3:49.1
08. Nicolas Vouilloz (Skoda) + 5:31.0
09. Jan Kopecky (Skoda) + 7:51.7
10. Toni Gardemeister (Peugeot) + 7:52.7