• 12.04.2010 03:30

  • von Pete Fink

Sieger Castroneves: Der "Spiderman" ist wieder da!

Die Penske-interne Jagd auf Will Power ist eröffnet: Helio Castroneves meldet sich mit einem clever herausgefahrenen Alabama-Sieg zurück

(Motorsport-Total.com) - "Wir müssen diesen Mann stoppen", scherzte Helio Castroneves vor zwei Wochen in St. Petersburg. Gemeint war natürlich sein Penske-Teamkollege Will Power, der in Florida in der noch jungen IndyCar-Saison 2010 gerade zum Doppelsieger geworden war. Was klang wie eine Losung, erledigte der 34-jährige IndyCar-Routinier im Barber Motorsports Park gleich höchstpersönlich.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Nach fast einem Jahr ohne Sieg feierte "Spiderman" Helio Castroneves ausgiebig

Mit einer strategischen Meisterleistung gewann Castroneves den Indy Grand Prix of Alabama. Nur zwei Tankstopps und ein kluges Abwarten im Windschatten von Pechvogel Marco Andretti ermöglichten dieses Unterfangen. Auch der superschnelle Teamkollege Power hatte das Nachsehen, nachdem dieser einer frühen Gelbphase in die Falle gegangen war.#w1#


Fotos: IndyCars in Alabama


"Will war trotzdem derjenige, den es heute zu schlagen galt", erklärte der "Spiderman", der seinem Spitznamen an einem Zaun in Kurve neun alle Ehre machte. "Das haben die Leute verdient, denn die ganze Woche hier in Barber war einfach großartig." Und natürlich bedankte sich Castroneves auch bei seinem Chefstrategen und Penske-Präsident Tim Cindric: "Wir hatten ganz einfach die beste Strategie."

Eine kleine Kampfansage in Richtung Power schob er zudem hinterher: "Wir haben gerade erst angefangen und wir werden genauso weitermachen." In der Tat: In der Gesamtwertung machte der Brasilianer einen Riesensatz von Platz sechs auf zwei. Und ein IndyCar-Titel fehlt ihm bekanntlich noch.

Castroneves und die Power-Tricks

So war der Jubel in der Victory Lane groß: "Wo ist meine Tochter?", fragte der wie üblich ausgelassen feiernde Castroneves. "Ich möchte, dass sie diesen Moment mit mir teilt." Was Langzeitfreundin Adriana Henao auch sofort erledigte und ihm die kleine Mikkaela reichte.

Helio Castroneves

Familienbild in der Victory Lane: Helio Castroneves mit Freundin und Tochter Zoom

Kein Zweifel: Castroneves ist wieder da, was auch Will Power nicht entging. "Helio lernt gerade alle meine Tricks", witzelte der Australier, der am Ende als Vierter abgewunken wurde. 32 Punkte beträgt nun die Differenz zwischen den beiden Penske-Piloten, die sich die IndyCar-Siege der Saison 2010 bisher aufteilten.

Power war nach der von Takuma Sato ausgelösten Gelbphase zum Service gegangen. Ein Fehler, doch beschweren wollte er sich nicht. "Das macht keinen Sinn. In Brasilien haben mir die Gelbphasen geholfen, heute haben wir die falsche Entscheidung getroffen. Ich habe ein schwieriges Rennen erwartet und Platz vier bringt uns gute Punkte."

Es ist keine große Überraschung, dass Team Penske im Jahr 2010 bärenstark auftritt. Die Konkurrenz aus dem Hause Ganassi scheint ein wenig an Boden verloren zu haben und da gibt es ja noch Ryan Briscoe. Der wurde in Alabama - ebenfalls mit drei Stopps - am Ende Sechster. Und wer sich an Sao Paulo erinnert, der weiß, dass Briscoe dort einen Sieg 2010 in die Reifenstapel setzte. Penske hat ganz sicher drei heiße Eisen im Titelfeuer.