• 13.10.2007 10:37

  • von Harry Miltner

IRL-Test: Piloten von Kurs in Birmingham begeistert

Sieben Piloten konnten den nagelneuen IRL-Straßenkurs im Barber Motorsports Park testen - Andretti/Green-Fahrer Tony Kanaan war der Schnellste

(Motorsport-Total.com) - Mit einer Zeit von 1:09.743 Minuten knallte Tony Kanaan bei den Tests auf dem neuen Straßenkurs im Barber Motorsports Park bei Birmingham, Alabama, die beste Zeit auf den Asphalt. Alle Piloten waren vom neuen Kurs beeindruckt und wären einem Rennen in Birmingham nicht abgeneigt.

Titel-Bild zur News: Tony Kanaan

Tony Kanaan war bei den Tests auf dem neuen Kurs in Birmingham der Schnellste

Kanaan war einer von sieben Piloten, die von IndyCar die Gelegenheit bekamen, für ihre Teams neue Teile für die Saison 2008 zu testen. So fuhr Ganassi-Pilot Scott Dixon mit einer Kippschaltung, die bei Straßen- und Stadtrennen eingesetzt werden soll - erstmals beim Grand Prix von St. Petersburg im April. Die Servolenkung war in Helio Castroneves' Wagen angebracht. Kanaan drehte 68 Runden und verwies Helio Castroneves auf Rang zwei (1:10.206 Minuten). Scott Dixon (1:10.239 Minuten) wurde vor Ganassi-Teamkollege Dan Wheldon (1:10.316 Minuten) Dritter.#w1#

Mehrere IndyCar-Neuerungen im Test

"Es geht hier nicht darum, der Schnellste zu sein, sondern darum, die Testzeit bestmöglich zu nutzen. Während der Saison geht das nicht, daher gab es diesen Extra-Testtag. Es war ein aufregender Tag und toll, wieder im Wagen sitzen zu können. Die Strecke ist toll und ich hatte viel Spaß, auch wenn ich denke, es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten", sagte Kanaan.

"Ich denke, die Neuerungen machen es körperlich weniger anstrengend, einen Wagen zu fahren. Man ist im Wagen entspannter, kann sich aufs Schalten konzentrieren. Im Rennen werden die Leute daher weniger Fehler machen und Jungs, deren Schalttechnik nicht so ausgereift war, werden schnellere Rundenzeiten drehen", erklärte Dixon, der 2007 die IndyCar-Saison als Zweiter beendete. "Ich persönlich bevorzuge die Handschaltung, die wir hatten, aber aus Sicherheitsgründen und von der technischen Entwicklung her ist es der richtige Weg. Ich denke, es gibt noch immer Raum für Verbesserungen beim Schalten", so der Neuseeländer weiter.

Seine Vorschläge sollen "von IndyCar und Honda Performance Development aufgegriffen und behandelt werden", versicherte Les Mactaggart, der Technische Direktor der IndyCar-Serie. "Die Pneumatik und die Elektronik sind fertig. Das Interface ist ein Megaline-System, das bereits in den Audi-Sportwagen, den Le-Mans-Peugeots und den Porsche-ALMS-Wagen verwendet wird. Wir denken, es ist aus Kundensicht das beste System. Und es existiert bereits."

Die Servolenkung wurde schon 2007 von Darren Manning im Rennen auf Belle Isle und von Danica Patrick in Mid-Ohio eingesetzt. Es erleichtert das Einlenken auf Straßen- oder Stadtkursen: "Es gibt ein Team, das die Hilfe in mehreren Rennen eingesetzt hatte. Es war nie illegal, weil es ein mechanisches Teil ist. Es ist sogar gewissermaßen ihre Erfindung", sagte Mactaggart.

Wheldon war begeistert von der Strecke und schlug den Streckeneignern vor, "sie genau so zu lassen. Sie ist einfach großartig. Es ist eine wunderschöne Anlage und wenn ich entscheiden müsste, ob wir hier ein Rennen fahren oder nicht, würde ich sagen: 'Sofort, lasst uns anfangen!'"

Lob auch von Andretti

Im Gegensatz zu Wheldon kannte Marco Andretti die Strecke von früher, war aber vom Umbau beeindruckt: "Ich war hier vor rund fünf Jahren in einem Skip-Barber-Wagen. Die Strecke ist klasse, sehr schnell, sehr technisch und lässt einen nicht wirklich einen Rhythmus finden, denn es gibt einige Kurven, die blind eingefahren werden. Der Kurs ist sehr anspruchsvoll, was immer gut ist."

Andretti ist jedoch nicht Wheldons Meinung, der Kurs könne genau so bleiben: "Ich denke, die Strecke ist perfekt für Motorradrennen, aber wenn wir hier fahren sollen, dann müssten einige Kurven enger gesteckt werden, und es ist auch sehr schmal. Die Sicherheitszonen müssten wohl auch etwas überholt werden."

Vitor Meira war mit seinem Auftritt zufrieden: "Es ist gut gelaufen. Wir haben einige neue Dinge ausprobiert und versuchten eine neue Herangehensweise an Testfahrten zu etablieren, was uns gelungen ist. Wir haben große Fortschritte gemacht, waren näher an den Andretti/Green- und Ganassi-Wagen denn je. Das ist sicher die beste Strecke, auf der wir bisher waren, eine wunderschöne Anlage."

Auch Danica Patrick war trotz eines technischen Defekts mit ihrem Testergebnis zufrieden, musste sich aber vor den Journalisten mehr mit dem Thema NASCAR befassen: "NASCAR ist sicher eine Option, mit der ich mich gerade in den letzten eineinhalb Jahren vor meiner Unterschrift bei Andretti/Green befasst habe. Ich liebe IndyCar und ich liebe es diese Wagen zu fahren. Wahrscheinlich würden die NASCAR-Jungs bestätigen, dass der Unterschied zwischen einem IndyCar und einem NASCAR-Wagen wie der zwischen einem Lamborghini und einem Taurus ist. Aber jeder der NASCAR und dann IndyCar live ansieht, wird den Geschwindigkeitsunterschied sehen und sogar hören. Man kann es nicht vergleichen. Vielleicht werde ich eines Tages etwas anderes machen, aber im Moment gehört mein Herz IndyCar, denn ich bin damit aufgewachsen."

Die Testzeiten im Überblick:

01. Tony Kanaan (Andretti/Green) - 1:09.743 - 68 Runden
02. Helio Castroneves (Penske) - 1:10.207 - 75
03. Scott Dixon (Ganassi) - 1:10.239 - 95
04. Dan Wheldon (Ganassi) - 1:10.316 - 74
05. Vitor Meira (Panther) - 1:10.412 - 72
06. Marco Andretti (Andretti/Green) - 1:10.680 - 68
07. Danica Patrick (Andretti/Green) - 1:10.889 - 43