IndyCar-Testfahrten Birmingham: Montoya an Power dran

Bei den IndyCar-Testfahrten im Barber Motorsports Park liegen Honda und Chevrolet gleichauf- Juan Pablo Montoya zeigt, dass er nichts verlernt hat

(Motorsport-Total.com) - Zwar hat die IndyCar-Saison 2017 bereits mit dem Saisonauftakt in St. Petersburg begonnen, doch nach dem ersten Rennen standen zunächst einmal wieder Testfahrten auf dem Programm. Auf dem flüssigen Rundkurs des Barber Motorsports Parks mit seinen vielen schnellen und mittelschnellen Kurven stand die Aerodynamik im Vordergrund. Also der Sektor, in dem Chevrolet bislang den größten Vorteil gegenüber Honda hatte. Doch das Tableau zeigt: HPD hat auch auf diesem Gebiet aufgeholt. (Kumuliertes Ergebnis der IndyCar-Testfahrten in Birmingham)

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power bleibt in der IndyCar-Serie das Maß der Dinge über eine Runde Zoom

Die Testfahrten standen ganz im Zeichen der Rückkehr von Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet): Der Kolumbianer bereitet sich auf seine zwei Rennen im Mai auf dem Indianapolis Motor Speedway vor - das Rundkursrennen am 13. Mai und das anschließende Indy 500. Er zeigte, dass er nichts verlernt hat, und fuhr die viertschnellste Zeit des Tages mit nicht einmal einer Zehntelsekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit. "Es fühlt sich an, als wäre ich erst gestern das Auto gefahren", strahlt der 41-Jährige. "Es macht Spaß. Ich habe zwar seit Ende September nicht im Auto gesessen, aber ich fühle mich wohl."

Mit seiner Teilnahme am Rundkursrennen im Vorfeld des Indy 500, dem Indianapolis Grand Prix, will er Werbung für das Rennen machen: "Natürlich steht das Indy 500 im Vordergrund und das ist verständlich. Aber der Grand Prix hat sich in kurzer Zeit gut entwickelt. Es müssen nur mehr Leute dieses Rennen für sich entdecken. Es lohnt sich, weil es immer heiß umkämpft war und viele Führungswechsel aufwies." Ursprünglich war nur eine Teilnehme beim Saisonhöhepunkt geplant, doch der Deal mit Penske wurde kurzerhand um die Ouvertüre zum Rennen des Jahres erweitert.

Wieder Bestzeit für Will Power

Die Bestzeit gelang allerdings Vollgastier Will Power (Penske-Chevrolet). Seine Rundenzeit von 1:07.752 Minuten fuhr er kurz vor Ende der Sitzung. Doch schon dahinter folgte mit Max Chilton (Ganassi-Honda) das beste Fahrzeug mit HPD-Antrieb. "Das zeigt, wie eng es zwischen Honda und Chevy mittlerweile zugeht", gibt sich der Australier trotz der Bestzeit skeptisch. "Man, es ist hart. Wir haben hier jede Menge Zeug getestet, um zu sehen, was es bewirkt. Ich denke, wir haben einige gute Antworten gefunden und ein gutes Auto für das Rennen."


Onboard mit Alexander Rossi in Birmingham

Indy-500-Sieger Alexander Rossi zeigt den Barber Motorsports Park bei den IndyCar-Testfahrten aus der Cockpitperspektive Weitere Formelsport-Videos

Für Chilton ist der zweite Platz ein echter Mutmacher, nachdem er bislang eher im hinteren Mittelfeld des IndyCar-Feldes anzutreffen war. "Ein guter Tag, hat viel Spaß gemacht. Außer, dass Power am Ende den Spielverderber mimen musste", lacht der ehemalige Formel-1-Pilot. Chilton hatte am Vormittag noch mit zahlreichen Problemen am Auto zu kämpfen, kam aber wie verwandelt aus einer langen Mittagspause zurück. Am Nachmittag hielt er lange Zeit die Bestzeit. "Es ist unglaublich - man nimmt ein paar kleine Änderungen vor und landet plötzlich ganz oben", grübelt der 25-Jährige.

Zahlreiche Hondas in den Top 10

Juan Pablo Montoya

Als wäre er nie weggewesen: Juan Pablo Montoya fuhr schnelle Zeiten Zoom

Vor Montoya ordnete sich noch Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) ein, dessen Vorsprung aber nur bemessen werden konnte, weil IndyCar noch mit der vierten Stelle hinterm Komma rechnet. Er war insgesamt 0,0004 Sekunden schneller als sein Teilzeit-Teamkollege. "Ein ganz anderes Gefühl mit diesem Auto als alles, was ich im Barber jemals hatte", bemerkt der Neuling im Team des "Captains".

Hinter Montoya sortierte sich eine ganze Armada von Hondas ein: Marco Andretti, Takuma Sato und Ryan Hunter-Reay unterstrichen mit den Plätzen fünf, sechs und acht, dass Andretti Autosport wieder bei der Musik ist. Dazwischen schob sich noch Scott Dixon (Ganassi) auf Rang sieben. Graham Rahal (RLL) wurde Neunter, erst mit Meister und Vorjahressieger Simon Pagenaud (Penske) folgte wieder ein Chevrolet auf Rang zehn. Auftaktsieger Sebastien Bourdais (Coyne-Honda) kam auf Rang 13.


Fotos: IndyCar-Testfahrten in Birmingham


Die Zeiten lagen jedoch dermaßen dicht beieinander, dass beim Rennen am 23. April die Welt schon wieder ganz anders aussehen kann, 21 der 22 Fahrer landeten innerhalb einer Sekunde, lediglich Charlie Kimball (Ganassi-Honda) verfehlte das Fenster knapp. Fleißigster Fahrer des Tages waren der amrtierende Indianapolis-500-Champion Alexander Rossi (Andretti-Herta-Honda) und James Hinchcliffe (Schmidt-Peterson-Honda) mit jeweils 65 Runden.