• 13.03.2021 10:00

  • von Andre Wiegold, Co-Autor: David Malsher-Lopez

Felix Rosenqvist über IndyCar-Einstieg: Nichts war so schwierig

Felix Rosenqvist würde gerne in der Zeit zurückreisen, um sein Rookie-Ich aus dem Jahr 2019 auf die schwierige erste IndyCar-Saison vorzubereiten

(Motorsport-Total.com) - Für Felix Rosenqvist war der Umstieg von der Formel E zur IndyCar-Serie kein einfacher. Der Schwede wünscht sich eine Zeitmaschine, um sein Ich aus dem Jahr 2019 vor den Schwierigkeiten in seiner Rookie-Saison bei Chip Ganassi zu warnen. Laut Rosenqvist war der Wechsel in die USA seine bisher forderndste Aufgabe.

Titel-Bild zur News: Felix Rosenqvist

Felix Rosenqvist hält die IndyCar-Serie für eine große Herausforderung Zoom

"Ich wünschte mir, ich könnte heute mit meinem Ich aus dem Jahr 2019 sprechen", sagt der 29-Jährige. "Es ist eine schwierige Serie und ich habe bisher nichts gemacht, was schwieriger war. Ich kenne Rennfahrer, die aus der Formel 1 in die Meisterschaft gekommen sind und dasselbe sagen."

Das Racing in der IndyCar-Serie wirkt von außen deutlich "einfacher", als beispielsweise die hochkomplexe Formel 1. Doch Rosenqvist glaubt, dass genau diese Simplizität die Meisterschaft so herausfordernd macht. "Man kann nicht so viel an den Autos machen", so der Schwede. "Die Strecken sind sehr rau und physisch einfach brutal - sowohl für den Fahrer als auch das Auto. Der Fahrstil ist hingegen sehr pur."

Keine einfache Umstellung für neue Fahrer

Deshalb glaubt Rosenqvist, dass Ex-Formel-1-Pilot Romain Grosjean, NASCAR-Rekordmeister Jimmie Johnson und Supercar-Ass Scott McLaughlin ihre Probleme haben werden, sich an die neue Aufgabe zu gewöhnen. Am Talent scheitert es nicht, so der neue McLaren-SP-Pilot: "Ich glaube, dass sie Gewinner sind. Sie werden es schon schaffen, insbesondere Romain wirkte beim Test sehr schnell."


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Eine große Umstellung für Grosjean sei der Fakt, "dass es keine Blauen Flaggen" gibt, meint der Schwede. "Das muss man beim Überrunden im Verkehr im Kopf haben", mahnt er. "Es ist eine große Umstellung, an die ich mich im Jahr 2019 bei meinem Wechsel auch erst einmal gewöhnen musste."

Rosenqvist fühlt sich in der IndyCar-Serie mittlerweile sehr wohl. Er spricht von einer "großartigen Meisterschaft", die viel "Spaß macht" und "ordentliches Racing" liefert. Der verschiedenen Strecken haben es Rosenqvist angetan, da sie alle immer einen völlig anderen Ansatz bei den Fahrzeugeinstellung benötigen. Außerdem lobt er die Aggressivität, die es in der IndyCar-Serie braucht, um erfolgreich zu sein. Ist ein Rennfahrer zu zurückhaltend, würde er "sofort eine Position" verlieren, so der Schwede.

Und dann gibt es da noch einen ganz wichtigen Faktor: das Oval-Racing. "Darüber habe ich jetzt noch gar nicht gesprochen", sagt Rosenqvist. "Das ist wahrscheinlich der schwierigste Part von allen." Der 29-Jährige hat sich damals trotz der ersten Hürden gut in die Serie eingelebt. Im Jahr 2019 landete er auf einem soliden sechsten Platz und sicherte sich den Rookie-Titel.

Kleinigkeiten machen den Unterschied

Im Jahr 2020 reichte es für Rosenqvist nur für Platz elf mit Ganassi, weshalb ein Tapetenwechsel womöglich der beste Schritt für den Schweden war. Für die Saison 2021 ist er bei McLaren-SP angeheuert, um Oliver Askew zu ersetzen. Seinen ersten IndyCar-Sieg sicherte sich Rosenqvist im Jahr 2020 auf Road America.

Felix Rosenqvist

Felix Rosenqvist glaubt an die Philosophie bei McLaren-SP Zoom

Im Jahr 2021 möchte Rosenqvist zusammen mit McLaren-SP an der Spitze angreifen. Die Pace bei den Testfahrten - dem Schweden fehlten rund drei Zehntel auf die Spitze - sei noch nicht repräsentativ gewesen, da sich der 29-Jährige erst einmal an die "neue Philosophie" beim neuen Team gewöhnen musste.

"Ich bin noch nicht da, wo ich sein möchte", sagt er. "Ich denke, dass sich das Auto in Laguna Seca gut angefühlt hat und ich bin definitiv näher dahin gekommen, wo ich das Auto haben möchte." Laut Rosenqvist ist die Philosophie bei den Fahrzeugeinstellung ein großer Faktor, obwohl in der IndyCar-Serie viele Einheitsteile zum Einsatz kommen.

"Es ist dasselbe Chassis", sagt er. "Die Motoren von Honda und Chevrolet sind quasi gleich. Im Bereich der Dämpfer, also im Handling, kann man wirklich den Unterschied machen. Sie sind wahrscheinlich der größte Unterschied zwischen den Teams."

Rosenqvist glaubt an McLaren-SP

Rosenqvist hat McLaren-SP bewusst für seinen nächsten Karriereschritt ausgewählt, aber er warnt den Rennstall davor, zu sehr auf die Formel-1-Erfahrung zu setzen: "Ich glaube, dass das Team clever genug ist, um kein Formel-1-Rennstall zu werden. Du kannst zwar Prozesse aus der Formel 1 kopieren, aber das hat in der IndyCar noch nie funktioniert, weil es eine völlig andere Plattform ist."

Einfach einen Formel-1-Ingenieur einstellen, reicht laut Rosenqvist nicht, um in der IndyCar-Serie erfolgreich zu sein. "Deshalb ist es gut, Leute an Bord zu haben, die schon lange in der IndyCar-Serie aktiv sind", stellt er klar. "Was mich aber wirklich beeindruckt, ist die Effizienz im Team unter den Ingenieuren. Wenn Daten reinkommen, werden sie sofort in Millionen verschiedenen Rubriken heruntergebrochen." Das macht Rosenqvist Mut, in der Saison 2021 ein Wörtchen an der Spitze mitreden zu können.

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