"Dummheits"-Aussage: Rahal bezeichnet Chilton als Heuchler

Heftiger Gegenwind für Max Chilton: Nach seinen Aussagen, Ovalrennen würden Dummheit bevorzugen, wirft Graham Rahal ihm vor, diese bereits adaptiert zu haben

(Motorsport-Total.com) - Seine fahrerische Leistung beim Debüt im Nudeltopf war vielversprechend: Max Chilton kam mit seinem Ganassi-Chevrolet auf die siebte Position in Phoenix und lag zeitweise auf Podiumskurs. Dabei fuhr er starke Rundenzeiten. Schließlich musste er doch seiner Unerfahrenheit Tribut zollen und rutschte noch auf Rang sieben ab. Insbesondere bei den Restarts fiel der Ganassi-Chevrolet mit der Startnummer 8 immer wieder zurück - ein durchaus normales Phänomen bei der IndyCar-Eingewöhnung.

Titel-Bild zur News: Graham Rahal

Graham Rahal findet, dass Max Chilton leisere Töne anschlagen sollte Zoom

Doch Chilton machte stattdessen ein Fass auf. Er ließ sich zu der Aussage hinreißen, Ovalrennen würden vor allem die "Dummheit gewisser Leute" bevorzugen. Dass dies bei den Alteingesessenen nicht gerade positiv aufgenommen wurde, liegt auf der Hand. Graham Rahal findet deutliche Worte für den schnellen Rookie mit der großen Klappe.

Gegenüber 'Racer' bezeichnet er den früheren Formel-1-Piloten als Heuchler. "Er hatte das schnellste Auto da draußen, aber musste laufend irgendwem seine Frontflügel-Endplatte am Kurveneingang in die linke hintere Ecke reinstecken", wettert der Sohn von IndyCar-Legende Bobby Rahal. "Das ist schon auf Rundstrecken kein sicheres Manöver, geschweige denn im Oval bei 320 km/h. Er steckt seine Nase im letzten Moment innen rein und lässt sich viel zu früh im Rennen auf einen Three-Wide auf der Außenbahn ein. Das ist die Definition von Dummheit."

Intelligenz besiegt Dummheit

Rahal ist sich sogar sicher, dass Chilton ein Auto hatte, mit dem er das Rennen hätte gewinnen können. "Er hatte eindeutig das schnellste Auto von allen, die um mich rum waren", so der 29-Jährige. "Er sitzt in einem Ganassi, deshalb hat er in jedem Oval ein gutes Auto zur Verfügung. Er spricht hier aus einem der besten Autos des Feldes heraus. Säße er in einem anderen Fahrzeug, würde er ganz andere Töne anschlagen." Rahal spricht aus eigener Erfahrung, schließlich war er selbst in den Jahren 2011 und 2012 Ganassi-Pilot, ehe er ins Team seines Vaters ging.


Fotos: IndyCar in Phoenix


Persönlich habe er nichts gegen den 24-jährigen Briten, versichert er, macht ihm aber seinen Platz in der IndyCar-Hierarchie unmissverständlich klar: "Er ist ein nettes Kerlchen, aber ich habe den Eindruck, dass er glaubt, er könne hier ankommen und jeden verblasen. Diese Jungs, die denken, es wäre einfach, oder dass sie die mutigsten wären, oder die sagen, es wäre Dummheit... sie werden sich wundern. Leider braucht es in der Regel einen richtigen heftigen Unfall, bis sie einsehen, dass sie falsch liegen."

"Er steckt seine Nase im letzten Moment innen rein und lässt sich viel zu früh im Rennen auf einen Three-Wide auf der Außenbahn ein. Das ist die Definition von Dummheit." Graham Rahal

In Amerika gilt nach wie vor die berühmte Weisheit, dass es diejenigen Fahrer gibt, die schon in die Mauer eingeschlagen sind, und solche, die das noch vor sich haben. Und Rahal glaubt, dass Chilton schon bald zu Ersteren gehören werde, wenn er so weiterfährt wie in Phoenix. Er solle sich ein Beispiel am Rennsieger nehmen. "Warum, glaubt ihr, gewinnt Scott Dixon so viel? Weil er nicht dumm ist. Er ist schlau. Er weiß Bescheid, wann er vom Gas gehen muss und wann es besser ist, nicht anzugreifen. Es erfordert viel Hirnschmalz, deshalb gewinnen immer die Besten, wenn es ins Oval geht." Und zu denen gehört Chilton seines Erachtens zunächst einmal nicht.