• 11.03.2012 13:10

  • von Pete Fink

Die Lehren aus der Sebring-Woche

Wieder Penske gegen Ganassi? Oder hat ein anderes Team eine Chance gegen die großen Zwei? Und was machen Rubens Barrichello und die Lotus-Teams?

(Motorsport-Total.com) - Natürlich ist es zu diesem Zeitpunkt noch Kaffeesatzleserei, aber einige offene Fragen hat die erste IndyCar-Testwoche auf der Kurzanbindung von Sebring bereits beantworten können. Zum Beispiel das Thema Motoren. Chevrolet und Honda sehen so aus, als würden sie relativ gleichauf liegen, während die Lotus-Teams nach dem späten Start mindestens eine Sekunde aufholen müssen.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Scott Dixon (Ganassi-Honda) war in Sebring das Maß der Dinge

"Chevy und Honda sind ganz nahe beieinander", urteilte etwa Penske-Pilot Will Power mit einer Einschränkung: "Wir sind viel zusammen gefahren, aber bevor wir die endgültigen Rennbedingungen erleben, kann niemand sagen, wer die Nase vorne haben wird. Klar ist jedoch, dass es sehr eng zugehen wird. Der Moment der Wahrheit kommt erst in St. Petersburg."

Der könnte ein bekanntes Gesicht haben: Penske gegen Ganassi. Chevrolet gegen Honda. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass Roger wieder derjenige ist, den es zu schlagen gilt", sagt etwa Chip Ganassi. "Er setzt die Pace, er ist die Meßlatte und pusht sein Team. Und genau da müssen wir uns wieder einmischen können, so einfach ist das."


Fotos: IndyCar-Tests in Sebring


Wer nimmt es mit Penske und Ganassi auf?

Der "Captain" gibt das Kompliment artig zurück: "Was uns aufmerksam bleiben lässt, ist ein Wettbewerber, der Vollgas gibt und sein Team immer weiter nach vorne pusht", sagt Penske. "Genau darum soll es ja auch gehen. Aber es ist eine freundliche Rivalität." Bleibt die Frage, wer sich in diesen Zweikampf "einmischen kann", wie es IndyCar-Neuzugang Rubens Barrichello (KV-Chevrolet) in Sebring bemerkte.

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello (KV-Chevrolet) glänzte durch gute Testzeiten Zoom

Der 39-jährige Brasilianer bewegte sich in Sebring auf dem Niveau der Penske- und Franchitti-Zeiten. Nur Scott Dixon setzte sich an seinen beiden Testtagen mit einer Marke von 51,7 um drei Zehntel vom Rest des Feldes ab. "Das war schon superschnell und diese Zeit kam ohne große Vorankündigung", bemerkt Barrichello. Er glaubt: "Es wird wieder um Penske und Ganassi gehen."

Wie zu erwarten wird Lotus - zumindest zu Saisonbeginn - keine Rolle spielen. Fünf Lotus-Piloten waren in Sebring angetreten und alle hatten große Mühe, die Marke von 53 Sekunden zu knacken. Dies gelang nur den IndyCar-Routiniers Oriol Servia (Dreyer and Reinbold) und Alex Tagliani (Herta). Simona de Silvestro (HVM; 53.231; 23.) musste eingestehen, dass "es schon schwierig" war.

Lotus mit Rückstand

"Wir liegen zurück", sagte die 23-jährige Schweizerin stellvertretend. "Aber es fehlt nicht viel und jedes Mal, wenn wir auf die Strecke gehen, können wir uns verbessern." Ihre Prognose lautet: "Die ersten zwei oder drei Rennen werden schwierig. Aber wir haben eine gute Zuverlässigkeit und das ist zum jetzigen Zeitpunkt ja auch wichtig. Unsere Rundenzeiten werden kommen, aber da liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor uns."

Simona de Silvestro

Simona de Silvestro (HVM-Lotus) fehlt derzeit über eine Sekunde Zoom

Am Schlimmsten traf es das Dragon-Team, deren einziger Lotus-Motor erst am Mittwoch in Sebring eintraf. Daher sind die Runden von Sebastien Bourdais und Katherine Legge eigentlich nur als Shakedown-Fahrten zu verstehen. Eine Aufgabe, die Penske und Ganassi bereits im Herbst 2011 erledigten. Es käme also einem kleinen IndyCar-Wunder gleich, wenn Bourdais und Legge angesichts dieser suboptimalen Vorbereitung sofort auf dem Niveau der Konkurrenz fahren könnten.

Fakt ist allerdings auch, dass sich nicht weniger als 21 IndyCar-Teams (von Dario Franchitti bis Marco Andretti) nach einer kompletten Testwoche im Bereich von nur einer Sekunde bewegten. Insofern stehen die Chancen durchaus gut, dass es am ersten IndyCar-Wochenende (23. bis 25. März) in St. Petersburg so richtig eng zur Sache gehen wird.

Die kombinierte Zeitenliste der Sebring-Woche:

01. 9 Scott Dixon (Ganassi-Honda) - 51.793 Sekunden - 144 Runden
02. 10 Dario Franchitti (Ganassi-Honda) - 52.016 - 142
03. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) - 52.141 - 201
04. 8 Rubens Barrichello (KV-Chevrolet) - 52.161 - 165
05. 12 Will Power (Penske-Chevrolet) - 52.206 - 161
06. 4 J.R. Hildebrand (Panther-Chevrolet) - 52.207 - 185
07. 2 Ryan Briscoe (Penske-Chevrolet) - 52.207 - 179
08. 14 Mike Conway (Foyt-Honda) - 52.223 - 169
09. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Chevrolet) - 52.347 - 153
10. 15 Takuma Sato (Rahal-Honda) - 52.384 - 203
11. 38 Graham Rahal (Ganassi-Honda) - 52.469 - 136
12. 77 Simon Pagenaud (Schmidt-Honda) - 52.470 - 200
13. 5 Ernesto Viso (KV-Chevrolet) - 52.632 - 146
14. 18 Justin Wilson (Coyne-Honda) - 52.654 - 174
15. 67 Josef Newgarden (Fisher-Honda) - 52.655 - 120
16. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Honda) - 52.733 - 133
17. 19 James Jakes (Coyne-Hona) - 52.829 - 191
18. 27 James Hinchcliffe (Andretti-Chevrolet) - 52.912 - 162
19. 22 Oriol Servia (Dreyer/Reinbold-Lotus) - 52.918 - 212
20. 11 Tony Kanaan (KV-Chevrolet) - 52.919 - 133
21. 98 Alex Tagliani (Herta-Lotus) - 52.931 - 129
22. 26 Marco Andretti (Andretti-Chevrolet) - 52.958 - 166
23. 78 Simona de Silvestro (HVM-Lotus) - 53.231 - 129
24. 6 Sebastien Bourdais (Dragon-Lotus) - 53.299 - 69
25. 20 Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet) - 53.476 - 108
26. 6 Katherine Legge (Dragon-Lotus) - 53.816 - 111
27. 27 Ana Beatriz (Andretti-Chevrolet) - 54.148 - 86

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