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Albuquerque zu Taylor: Ich würde mich schämen
Ricky Taylor verteidigt seinen Angriff auf Filipe Albuquerque bei den 24 Stunden von Daytona 2017 - Der frühere DTM-Pilot hält das Manöver weiterhin für unfair
(Motorsport-Total.com) - Rennfahrer haben bekanntlich recht gegenteilige Meinungen, wenn es zu kontroversen Szenen kommt. Bei den 55. 24 Stunden von Daytona war es wieder soweit: Sieben Minuten vor Schluss wagt Ricky Taylor im Wayne-Taylor-Cadillac einen Angriff auf den führenden Filipe Albuquerque im Action-Express-Fahrzeug. Es kommt zur Kollision, Taylor gewinnt das Rennen. Albuquerque, von Action Express für das 24-Stunden-Rennen wie schon 2016 ausgeborgt, ist derweil ziemlich angefressen.

© LAT
Die beide Cadillacs sorgten für ein kontroverses Daytona-Finale Zoom
"Es war ein toller Kampf, bis ich getroffen wurde", sagt der 31-Jährige. "Viel zu sagen gibt es da nicht. Da waren ein paar GTs vor mir, deshalb konnte ich nicht so spät bremsen. Die Rennleitung hat entschieden. Es ist wie es ist, und so bin ich jetzt Zweiter." Die Rennkommissare verhängten unter starkem Zeitdruck stehend keine Strafe gegen Ricky Taylor. (So liefen die 24 Stunden von Daytona 2017)
Dieser fühlt sich in seinem Vorgehen bestätigt: "Ich habe dieses Manöver lange vorbereitet. Wir haben gesehen, dass er in Kurve eins seine Probleme hatte. Sein Auto sah dort nicht gut aus und wir waren auf der Bremse sehr stark." Taylor nutzte seine jahrelange Erfahrung auf dem Daytona International Speedway: "Ich habe jahrelang darüber nachgedacht: Die Fahrer lassen nach dem kleinen Linksknick immer innen etwas Luft, deshalb ist es leicht, die Bremse zu lösen und innen reinzustechen." Genau das tat er auch diesmal, allerdings mit unerwartetem Ausgang.
Die Schuld für die Kollision sieht er beim Portugiesen: "Wenn man sich neben setzt, dann kann man es durchziehen. Und er hat mich kommen sehen. Er hat gesehen, dass ich ernst machte und die Tür zugeworfen. Wenn er es wusste, warum hat er dann zugemacht?"
Warum Taylor nicht gewartet hat
Albuquerque beantwortet das nicht, legt jedoch nach, was ihn am meisten ärgert: Fehlendes Fair Play. "Bei der Tour de France warten sie aufeinander, wenn jemand hinfällt. Wir müssen tun, was wir können: Wir bremsen spät, wir werfen uns innen rein, es passiert halt. Aber wenn er ein echter Racer ist, sollte er seinen Fehler zugeben und warten statt abzuhauen. Aber er hat Letzteres getan. Vielleicht hätte ich genauso gehandelt, weil es ja das große Rennen ist. Aber meiner Meinung nach würde ein echter Racer sich für diesen Sieg schämen."
Ricky Taylor wartete nicht, da er stark unter Druck stand: Zu oft schon war das Team seines Vaters in den vergangenen Jahren auf Rang zwei in Daytona gelandet. Zusätzlich war der zurückgetretene NASCAR-Superstar Jeff Gordon auf dem Auto gemeldet, den die amerikanischen Fans zu gerne siegen sehen wollten. Und es war das Abschiedsrennen von Max Angelelli, der über lange Zeit mit WTR verbunden war. "Ich wollte unbedingt gewinnen", gesteht der 27-Jährige. "Entweder hätte ich es versucht und etwas für den Sieg getan, oder wäre auf Rang zwei geblieben und hätte gewartet - vermutlich aufs nächste Jahr."
Der Sieg für Wayne Taylor Racing war äußerst emotional. Während sein Vater Wayne bereits zweimal das Rennen gewinnen konnte (1996 und 2005), war es für Ricky und seinen Bruder Jordan Taylor der erste Sieg beim US-Klassiker. Das ganze gepaart mit Jeff Gordon und der Abschiedsvorstellung von Max Angelelli ließ den Sieg genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. "Max ist seit 20 Jahren in unserer Familie", so Ricky Taylor. "Wir hatten bei ihm regelrechten Schulunterricht genommen und haben ihn 'Professor Ax' genannt. Heute war ein Beispiel dafür. Das war ein echtes Professor-Ax-Manöver."


