Nachträglicher Titelgewinn! WRT erwirkt Annullierung von Barcelona-Sprintrennen

Das belgische WRT-BMW-Team hat sich mit einem nachträglichen Protest gegen das Sprintrennen in Barcelona noch den Teamtitel in der Sprint-Cup-Wertung gesichert ...

(Motorsport-Total.com) - Das belgische WRT-BMW-Team hat sich durch eine nachträgliche Berufung gegen den abgelehnten Protest im ersten Sprintrennen beim Finale in Barcelona doch noch den Teamtitel im Sprint-Cup der GT-World-Challenge-Europe (GTWCE) gesichert!

Titel-Bild zur News: Charles Weerts, Dries Vanthoor

Das belgische WRT-Team gewinnt den Teamtitel im Sprint-Cup Zoom

Der kuriose Wertungslauf war nach dem Feuerunfall von Dylan Pereira (Attempto-Audi) und starkem Regen fast komplett hinter dem Safety-Car ausgetragen worden - und entsprach hinsichtlich des Boxenstoppfensters nicht dem Reglement!

Der Sieg in diesem bizarren Sprintrennen ging an Jules Gounon und Maximilian Götz im Boutsen-VDS-Mercedes #9 (Gounon/Götz), während sich das Winward-Mercedes-Team den Teamtitel sicherte. Ein Ergebnis, mit dem das konkurrierende WRT-BMW-Team nicht einverstanden war und Protest gegen die Wertung des Rennens einlegte.

Die Mannschaft um Teamchef Vincent Vosse protestierte gegen Artikel 20.5.2 des Sportlichen Reglements, der besagt, dass sich die Öffnung des Boxenstoppfensters bei einem Safety-Car-Einsatz verzögert. Weil aufgrund des Regens aber nicht absehbar war, wann das Rennen wieder freigegeben würde, öffnete Rennleiter Alain Adam das Boxenfenster zur üblichen Zeit nach 25 Minuten.


Fotostrecke: Feuerunfall von Dylan Pereira beim GTWC-Sprint-Finale in Barcelona

WRT legte noch vor Ort Protest ein, der jedoch abgewiesen wurde, woraufhin das belgische BMW-Team Berufung einlegte. Die Verhandlung vor dem belgischen nationalen Sportgericht RACB, bei der WRT durch Teamchef Vosse, Sportdirektor Pierre Dieudonne und Performance- und Dateningenieur Antoine Herblot vertreten war, fand bereits am 12. November statt.

Nicht alle Teams mit gleichen Voraussetzungen?

"Wenn die Sicherheit, wie der Rennleiter in der Anhörung erklärte, in diesem Moment seine Sorge war, ist es schwer zu verstehen, warum er das Rennen nicht mit der roten Flagge unterbrochen hat", erklärten die WRT-Verantwortlichen, zumal das Öffnen des Boxenfensters während des Safety-Car-Einsatzes zu unsicheren Situationen in der Box geführt habe, weil viele Autos gleichzeitig an die Box kamen.

Dylan Pereira, Feuerunfall

Heftiger Feuerunfall von Pereira beim Sprint-Cup-Finale in Barcelona Zoom

Das Emil-Frey-Ferrari-Team nahm als "interessierte Partei" an der Berufungsverhandlung teil und durfte ebenfalls Argumente vorbringen, "weil es im Falle einer erfolgreichen Berufung eine höhere Wertung erhalten könnte".

Das Schweizer Team argumentierte, dass die Verwirrung über den Status der Safety-Car-Phase, in der eine Meldung über das Ende der Gelbphase herausgegeben und später wieder zurückgezogen wurde, das Rennen beeinträchtigt habe.

Die zusätzliche Unsicherheit bezüglich des Boxenstoppfensters hätte einigen Teams einen Vorteil verschafft, weil die Öffnung des Boxenstoppfensters zwar in der TV-Übertragung gezeigt, den Teams aber erst einige Minuten später mitgeteilt wurde.


Das komplette Barcelona-Rennen zum Nachschauen

Das Emil-Frey-Team argumentierte, dass der siegreiche Boutsen-VDS-Mercedes #9, der kurz nach der Ankündigung des Boxenfensters an die Box kam, durch das richtige Timing viel Boden gutmachen konnte, weil er weder durch das Safety-Car noch durch andere Fahrzeuge, die auf der zunehmend nasser werdenden Strecke mit Slicks zu kämpfen hatten, aufgehalten wurde.

Reglement "wurde nicht korrekt angewandt"

Dadurch, so die Argumentation des Teams, habe der Boutsen-VDS-Mercedes gegenüber den später an die Box kommenden Fahrzeugen "fast eine ganze Runde gewonnen", was letztlich für den Rennsieg entscheidend gewesen sei. In seinem abschließenden Urteil stimmte das Berufungsgericht daher mit WRT überein, dass das Reglement "nicht korrekt angewendet wurde" und eine rote Flagge hätte gezeigt werden müssen.

"Das Gericht ist der Ansicht, dass ein Verstoß gegen das geltende Reglement vorliegt, da die Entscheidung des Rennleiters, das Boxenfenster für offen zu erklären, den Teilnehmern entgegen Artikel 20.5.2 [des Sportlichen Reglements] mitgeteilt wurde", heißt es in der offiziellen Urteilsbegründung.

Charles Weerts, Dries Vanthoor

Der WRT-BMW #32 von Charles Weerts und Dries Vanthoor Zoom

"Wenn das Safety-Car zu dem Zeitpunkt auf der Strecke ist, an dem das Boxenfenster geöffnet werden soll, wird das Boxenfenster verschoben. Während der Safety-Car-Phase kann das Boxenfenster nicht geöffnet werden." In Kombination mit der Tatsache, dass das Rennen nur etwas mehr als sechs Minuten unter grüner Flagge gefahren wurde, kam das Berufungsgericht zu dem Schluss, dass eine Punktevergabe ungerecht wäre.

Keine Auswirkungen auf die Gesamtwertung

Daher wurde die Wertung des Rennens annulliert und keine Punkte vergeben. Das belgische WRT-BMW Team erhielt somit nachträglich den Teamtitel in der Sprint-Cup-Wertung zugesprochen. Ein vierter Platz von Dries Vanthoor und Charles Weerts (WRT-BMW #32) beim Endurance-Finale in Dschidda reichte WRT auch für den Teamtitel in der Gesamtwertung.

Weil der Vorsprung auf das konkurrierende Winward-Mercedes-Team in dieser Wertung am Ende aber 14 Punkte betrug, hatte der erfolgreiche Protest, der eine Differenz von 7,5 Punkten ausmachte, in diesem Zusammenhang allerdings keine Konsequenzen.

In der Fahrer-Gesamtwertung der GT-World-Challenge-Europe belegen Vanthoor und Weerts den zweiten Platz. Der Dschidda-Sieg von Maro Engel und Lucas Auer, die zusammen mit Daniel Morad den Winward-Mercedes #48 pilotierten, reichte dem Mercedes-Duo, um die beiden WRT-BMW-Piloten noch von der Tabellenspitze zu verdrängen.

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