• 25.08.2007 17:05

  • von Britta Weddige

Jackson: "Es war eine schwere Entscheidung"

iSport-Teamchef Paul Jackson versuchte nach dem Rennen in Istanbul zu erklären, warum Timo Glock in der Safetycarphase nicht stoppen durfte

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Timo Glock war entsprechend frustiert. Die Safetycarphase zu Beginn des Hauptrennens in Istanbul hat ihn nicht nur den möglichen Rennsieg gekostet, sondern auch die Führung in der Meisterschaft. Nach der zweiten Runde lag Glock direkt hinter seinem führenden Teamkollege Andi Zuber auf Rang zwei. Zuber hatte sich am Start an die Spitze geschoben. Dann wurde nach zwei Runden das Safetycar auf die Strecke geschickt, da von einem Startcrash noch Trümmer auf der Strecke lagen.

Titel-Bild zur News: Paul Jackson

Paul Jackson musste entscheiden, wer zum Stopp darf und wer nicht

Während Zuber und Glocks Titelrivale Lucas di Grassi sofort die Boxengasse ansteuerten, musste Glock draußen bleiben. Natürlich übernahm er die Führung, doch die Frage war, ob er sie halten könnte. Wie unterschiedlich sich diese Strategien auswirkten, war im weiteren Rennverlauf zu beobachten. Zuber hätte das Rennen gewinnen können, wenn er sein Auto nicht in Runde 21 von der Strecke geworfen hätte, di Grassi erbte den Sieg und übernahm die Tabellenführung. Gleichzeitig musste sich Glock, der seinen Stopp erst am Schluss des Rennens absolvierte, mit Platz vier begnügen.

"Wenn man mit zwei Autos führt, hat man bei einer Safetycarphase sowieso schon verloren", sagte iSport-Teamchef Paul Jackson nach dem Rennen. "Einer der beiden Piloten hat dabei automatisch das Nachsehen und das war in diesem Fall Timo, weil Andi vor ihm lag. Daher haben wir Andi zuerst zum Stopp geholt und Timo hätte warten müssen, bis er fertig ist. Damit hätte er automatisch Zeit verloren. Wir wussten aber, dass Timo mit seiner Pace an der Spitze einen großen Vorsprung herausfahren könnte und deshalb haben wir entschieden, ihn draußen zu lassen. Wir haben gehofft, dass er freie Fahrt hat und so auch nach seinem Stopp ganz vorn liegen würde. Das hat leider nicht ganz geklappt. Es war eine schwere Entscheidung. Aber ich muss sagen, Timo ist unter schwerden Bedingungen ein tolles Rennen gefahren."

Dieses Lob mag für den Odenwälder nur ein schwacher Trost gewesen sein. Warum konnte man angesichts der Titelsituation nicht Glock zuerst in die Box holen? "Wir sind zu Beginn der Saison alle übereingekommen, dass immer der weiter vorne liegende Pilot bei einer Safetycarphase zuerst an die Box kommen darf - egal, wie die Situation in der Meisterschaft ist", erklärte Jackson. "Das hat jeder so akzeptiert. Timo hätte also vor Andi liegen müssen. Und auf der Strecke hätten wir sie ihre Positionen auch nicht tauschen lassen können, da man ja unter Safetycar nicht überholen darf."

Ein teaminternes Agreement, das Glock nicht mehr ganz so akzeptiert. Er hätte sich gewünscht, dass er trotz dieser Richtlinie statt Zuber hereingeholt worden wäre. Schließlich fährt er um die Meisterschaft, während der Österreicher keinerlei Chancen mehr auf den Titel hat.